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Die Organisatorinnen des Frauenstreiks erklären, was die Corona-Pandemie mit ihren Anliegen zu tun hat

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Am heutigen 14. Juni wird wieder für die Anliegen der Frauen demonstriert. Catherine Friedli und Marie Spang gehören zu den Organisatorinnen des Frauenstreiks. Sie erklären, was der Kampf gegen Stereotypen mit der Corona-Pandemie zu tun hat.

Catherine Friedli und Marie Spang, warum braucht es den Frauenstreik dieses Jahr?

Catherine Friedli: Unsere Forderungen sind seit dem grossen Streiktag 2019 nicht erfüllt worden, obwohl viel darüber gesprochen worden ist. Unter anderem gibt es immer noch Lohnungleicheiten zwischen Frauen und Männern, sie sind sogar noch grösser geworden. Es braucht viel, damit feministische Anliegen aufgenommen werden. Wir müssen immer noch kämpfen.

Warum ist das so?

Marie Spang: Die Schweiz ist ein sehr konservatives Land. Wir sehen uns oft als Sonderfall und als sehr fortschrittlich. Aber wir sind nicht überall fortschrittlich, gerade nicht in Genderfragen. Der Vaterschaftsurlaub wurde eben erst eingeführt, und für Menschen im Spektrum LGBTQ+ und damit auch für Menschen, die sich nicht einem Geschlecht zugehörig fühlen, braucht es noch mehr Rechte. Ich denke da etwa an die Ehe für alle, über die wir im Herbst abstimmen werden. 

Das wird am Frauenstreiktag Thema sein, ebenso die Rentenreform. Warum ist es denn so schlimm, wenn das Rentenalter für Frauen erhöht wird?

Catherine Friedli: Frauen sind heute im Berufsleben immer noch benachteiligt. Sie übernehmen den Grossteil der Hausarbeit und der Kinderbetreuung, arbeiten öfter Teilzeit, haben deswegen einen tieferen Lohn und eine tiefere Rente. Rund ein Drittel aller pensionierten Frauen in der Schweiz leben nur von der AHV. Das tiefere Rentenalter für Frauen ist eine Ausgleichsmassnahme zu all diesen Ungleichheiten.

Marie Spang: So lange diese Ungleichheiten nicht behoben sind, darf es kein gleiches Rentenalter für Frauen und Männer geben.

Man könnte auch sagen: Mit dem gleichen Rentenalter von Mann und Frau ist eine gewisse Gleichstellung erreicht. 

Catherine Friedli: Wegen der Ungleichheiten im Berufsleben ist es das eben nicht. Als das Rentenalter für Frauen von 62 auf 64 Jahre angehoben wurde, gab es Ausgleichsmassnahmen. Solche sind aber in der aktuellen Rentenreform nicht vorgesehen. Wir wollen verhindern, dass das Rentenalter der Frauen angehoben wird – wenn schon, dann müsste jenes der Männer gesenkt werden. Gleichzeitig müssen wir die Arbeit der Frau aufwerten, denn viele Frauen arbeiten heute in Branchen mit tiefen Löhnen, beispielsweise im Verkauf.

Diese Branche stand auch in der Corona-Pandemie im Fokus. Sie haben an der Medienkonferenz zum Frauenstreik gesagt, dass Frauen besonders betroffen sind von den Folgen der Pandemie. Warum?

Catherine Friedli: Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass es vor allem Frauen sind, die jene Jobs ausführen, die die Gesellschaft am Laufen halten. Gleichzeitig waren sie dadurch einem grösseren Risiko ausgesetzt, an Covid zu erkranken. Gerade an Supermarktkassen, aber auch in der Pflege.

Marie Spang: Wir haben ihnen zwar für ihre Arbeit applaudiert. Aber das reicht nicht. Es braucht angemessene Löhne für diese Jobs.

Warum sind es denn gerade Frauen, die diese Jobs ausüben?

Catherine Friedli: Berufe im Pflegebereich, aber auch in der Gastronomie werden als sehr weiblich empfunden: sich kümmern als Teil der Weiblichkeit. Studien haben aber auch gezeigt, dass Berufe, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden, generell weniger Anerkennung, auch in Form von tieferer Bezahlung, erhalten als Berufe, die hauptsächlich von Männern ausgeübt werden. Das ist purer Sexismus. Wir möchten hier aber betonen, dass wir nicht gegen Männer hetzen. Es ist ein Systemproblem.

Dann müsste das Ziel also vor allem sein, das Bild der eher männlich oder eher weiblich geprägten Berufe aufzubrechen. Wie kann das gelingen?

Marie Spang: Das muss vor allem über die Bildung passieren. Wir müssen schon Schulkindern aufzeigen: Auch Mädchen können Programmieren lernen, und auch Buben können in der Pflege arbeiten. Wir müssen diese Stereotype zerstören, denn es sind Stereotype aus einer vergangenen Welt, die heute nicht mehr gelten. Auch die Unternehmen sind hier in der Pflicht.

Catherine Friedli: Es gibt so viele Hindernisse für Frauen auf dem Weg in die Chefetagen – gerade wenn sie Kinder wollen. Diese Hindernisse müssen wir ausräumen, zum Beispiel mit mehr Krippenplätzen. Und die Familienarbeit, die auch wichtige Kompetenzen braucht, muss besser anerkannt werden.

Zu den Personen

Gewerkschafterin und Studentin

Catherine Friedli und Marie Spang engagieren sich beide im Freiburger Frauenstreik-Kollektiv. Catherine Friedli arbeitet beim Verband des Personals öffentlicher Dienste Freiburg und betreut als Gewerkschaftssekretärin vor allem die Angestellten im Gesundheitsbereich. Marie Spang studiert Zeitgeschichte an der Universität Freiburg und arbeitet im Service. nas

Programm

Ansprachen und Demonstration

Heute wird der Python-Platz in Freiburg violett – er steht ganz im Zeichen der Frauen-Anliegen. Um 13 Uhr wird der Streiktag eingeläutet. Auf dem Python-Platz betreiben zahlreiche Organisationen zu verschiedenen Themen Stände. Auch ein «Feministisches Haus», in dem offen über Frauen-Anliegen diskutiert werden kann, richtet das Frauenstreik-Kollektiv ein. Zudem gibt es verschiedene Ansprachen. Um 15.19 Uhr gibt es eine Aktion gegen die Lohnungleichheit – denn ab diesem symbolischen Zeitpunkt werden Frauen  im Gegensatz zu Männern nicht mehr bezahlt. Um 18 Uhr wird der Opfer sexueller und sexistischer Gewalt gedacht. Um 18.05 startet die Demonstration durch die Stadt. Bei der Veranstaltung gelten die gängigen Hygieneregeln wie Maskenpflicht und Abstandhalten. nas

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