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Die Rechnung der Stiftung St. Wolfgang schliesst mit 600 000 Franken Defizit

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Mehr Ausgaben für Personal, Lebensmittel und Mobiliar, weniger Einnahmen in der Gastronomie – das sind die Gründe für das um 186 000 Franken höhere Defizit in der Rechnung der Stiftung St. Wolfgang.

Die vier Pflegeheime der Stiftung St. Wolfgang waren 2022 mit 97,9 Prozent sehr gut ausgelastet. Trotz der vollen Häuser an den Standorten Düdingen, Bösingen, Schmitten und Flamatt weist die Stiftung eine Jahresrechnung mit einem Defizit aus, das um 186 000 Franken höher ist als budgetiert. Der Ausgabenüberschuss beträgt insgesamt 593 000 Franken.

Wie der Finanzverantwortliche Daniel Neuhaus an der Stiftungsratssitzung vom Mittwoch in Flamatt ausführte, haben mehrere Faktoren zu diesem Ergebnis geführt. So musste die Stiftung Ende Jahr im Ferien- und Gleitzeitsaldo 81 000 Franken mehr verbuchen als vorgesehen. Er liegt total bei 190 000 Franken, was rund 4900 Arbeitsstunden entspricht. Verteilt auf 280 Mitarbeitende macht dies 17,5 Stunden pro Kopf aus.

Weniger Einnahmen

Die Stiftung hat bei der Gastronomie rund 90 000 Franken weniger eingenommen.

Wir kommen einfach nicht mehr an die Vor-Corona-Zahlen heran.

Daniel Neuhaus
Finanzverantwortlicher Stiftung St. Wolfgang

Ein Teil der Mahlzeitenlieferung an die ausserschulische Betreuung Düdingen fiel wegen einer Alternativlösung weg. Auch verzeichneten die Cafeterias der vier Heime weniger Gäste, weniger Essen für Angehörige und weniger Einnahmen durch Mittagstisch und Personalverpflegung. «Die Kosten für die Lebensmittel sind buchstäblich explodiert», führte Daniel Neuhaus aus. Aber auch andere Alltagsartikel wie etwa Toilettenpapier seien teurer geworden.

Rund 25 000 Franken mehr als geplant gab die Stiftung für die Suche nach diplomiertem Personal aus. Wo es nicht anders ging, wich man auf Temporärvermittlungsbüros aus, was mit Zusatzkosten verbunden war. Der Ersatz einiger Maschinen kostete 50 000 Franken mehr als budgetiert und die Zusatzausgaben für Energie schlugen mit 30 000 Franken zu Buche.

Die Delegierten haben die Rechnung am Mittwochabend diskussionslos genehmigt. Die Gemeindebeiträge liegen bei rund 1,45 Millionen Franken oder 60,85 Franken pro Einwohner, was rund fünf Franken weniger als im Vorjahr sind.

Pflegelandschaft im Wandel

«Die ganze Gesellschaft ist in der Pflicht»

Immer weniger Zeit, immer mehr Bürokratie, kompliziertere Fälle und ständiger Personalmangel: Wer am Mittwoch an der Stiftungsratssitzung Michaela Smidt zuhörte, müsste eigentlich jegliche Hoffnung aufgeben, dass es in der Pflege mittelfristig zu einer Verbesserung kommt. Die Pflegedienstleiterin der Stiftung St. Wolfgang hat den Gemeindedelegierten in einem Referat vor Augen geführt, mit welchen Herausforderungen sie und ihr Team täglich und zunehmend zu kämpfen haben.

Neue Wünsche

Verschiedene Faktoren führen dazu, dass es für die Pflegenden immer schwieriger wird, ihre Arbeit zu tun. «Die Ansprüche steigen», sagte Michaela Smidt. Jene Betagten, die jetzt in ein Heim eintreten, seien anderes gewohnt als die heutige Generation von eher bescheidenen Betagten. Das Pflegeheim sehe sich deshalb mit zusätzlichen und sehr individuellen Forderungen konfrontiert. Auch die Ansprüche der Familien, die das Beste für ihre Angehörigen wollen, würden grösser, sagte sie.

Immer mehr Papierkram

Viele ihrer Berufskolleginnen und -kollegen schrecke zudem der zunehmende administrative Aufwand ab. «Wir haben diesen Beruf ergriffen, um am Bett zu stehen und mit Menschen zu tun zu haben.» Jetzt müsse man unzählige Statistiken führen und Formulare füllen. Nicht jeder könne diese Zusatzaufgabe gleich gut bewältigen, vor allem, weil er oder sie sehe, dass dadurch die Zeit mit den Betagten fehle.

Neue Ansprüche

Auf der anderen Seite wiederum sei eine neue Generation von Pflegepersonal am Start, die ihrerseits Ansprüche an die Work-Life-Balance stelle, wie man dies bis jetzt nicht gekannt habe. «Sie wollen keine Schicht oder Nachtarbeit machen, nur Teilzeit arbeiten, keinen fixen Arbeitsvertrag, sondern nur temporäre Einsätze», zählt sie auf. Durch den Mangel an Fachkräften können sie ihre Forderungen durchsetzen. «Sie sind so gefragt, dass sie sich die Angebote aussuchen können.»

Überall ein Mangel

Das Pflegeteam stehe zudem vor immer grösseren medizinischen Herausforderungen, weil die Pflegebedürftigkeit teils sehr hoch sei. «Bis zu 80 Prozent der Bewohnenden haben die Diagnose Demenz.» Schwierig sei es auch, wenn die Heime alte Leute mit psychischen Krankheiten betreuen müssten, weil es im Kanton an entsprechenden Einrichtungen fehlt.

Spitäler schickten ihre Patientinnen und Patienten früh nach Hause, um die Betten rasch wieder zu besetzen, und die Spitex sei – ebenfalls wegen Personalmangels – ebenfalls am Anschlag. So kämen Leute früher ins Heim, weil die Struktur für die Pflege zu Hause fehle. «Wo ist der Anteil der Angehörigen?», fragte Michaela Smidt. Früher habe sich die jüngere Generation wie selbstverständlich um die ältere gekümmert. «Die ganze Gesellschaft müsste auch heute wieder mehr Anteil daran nehmen, dass es unseren Alten gut geht.»

Eine Einladung

Weil es vor ihrem Referat um Zahlen ging, nahm sie diesen Faden mehrfach auf und lud alle Delegierten dazu ein, einen Vormittag aktiv bei der Pflege dabei zu sein, um die Realität jenseits der Finanzen kennenzulernen. 

Michaela Smidt lädt die Gemeindevertreterinnen und -vertreter ein, den Alltag in der Pflege näher kennenzulernen.
Bild Imelda Ruffieux

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