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Die Vergangenheit verfolgt sie

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nachdem Magdalenas Eltern bei einem Autounfall tödlich verunfallten, lebt das Mädchen bei ihrer Grossmutter Clara im kleinen österreichischen Ort Kirchberg. Sechs Jahre lang, bis zu ihrem zwölften Lebensjahr, erlebt sie dort die Wärme und Geborgenheit, die sie bei ihren Eltern schmerzlich vermisst hatte. Nach dem plötzlichen Tod von Oma Clara muss sie die Zeit bis zu ihrem Schulabschluss in einem Heim verbringen, wo sie seelisch und körperlich zu erfrieren meint. Aus dem Heim entlassen, lebt sie haltlos und ohne Zukunftspläne. Das Leben spielt ihr übel mit, doch als geborene Kämpferin trotzt sie allen Widerwärtigkeiten.

Das Schicksal wiederholt sich

Auch Jan verliert seine Adop­tivmutter bei einem Autounfall. Diese ist in den Davids­ahorn gerast, den Magdalenas Grossvater nach dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt hatte. Der junge Jan kann sich vage daran erinnern, dass dieser Baum etwas mit seiner Geschichte zu tun hat, und er ist wild entschlossen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, das sich um seine Herkunft rankt. Um sein Ziel zu erreichen, bricht er seine Zelte in Wien ab und kehrt zurück zu seinen Wurzeln in Kirchberg. Auch Magdalena kehrt nach dreissig Jahren wieder in ihren Heimatort zurück, wo sie sich im herun­tergekommene Haus ihrer Grossmutter ein neues Leben einrichtet.

Der Davidsahorn spielt eine wichtige Rolle. Der alte Baum steht als Symbol für Standfestigkeit und Verwurzelung und verbindet die Schicksale vieler Menschen und mehrerer Generationen in diesem kleinen Ort. Raffiniert baut die Autorin Judith W. Taschler darum herum die Geschichte von Magdalenas Grosseltern und deren Nachkommen auf. Die verschiedenen Lebensabschnitte werden in kurzen Kapiteln aufgezeigt und mit psychologischem Gespür und klarer Sprache erzählt. Da diese Abschnitte jedoch nicht chronologisch aufgeführt sind, ist beim Lesen volle Konzentration gefordert, um die Zusammenhänge zu verstehen. Dranbleiben lohnt sich, denn wie in all ihren Werken weiss sie mit Themen wie Familienbande, Identität, zwischenmenschlichen Beziehungen und damit verknüpften verschiedenen Lebenswegen grandios zu fesseln.

Judith W. Taschler: «David», Roman. München: 2017 Droemer, 236 S.

Giovanna Riolo ist freie Rezensentin.

Zur Person

Eine begnadete Erzählerin

Judith W. Taschler ist 1970 in Linz geboren und in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Innsbruck und arbeitete einige Jahre als Deutschlehrerin. Seit 2012 ist sie freischaffende Autorin. Nach dem Debütroman «Sommer wie Winter» 2011 erschien 2013 das zweite Werk «Die Deutschlehrerin», für den sie den Friedrich-Glauser-Preises erhielt. Es folgten der Erzählband «Apanies Perlen» 2014, der Roman «Bleiben» 2016 (die FN berichteten) und Ende letztes Jahr «David».

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