Autor: Nicole JEgerlehner
Matran«Wir gewöhnen uns langsam an die neue Umgebung», sagt eine Frau im Korridor, als sie den Direktor grüsst. «Wir haben einen schönen Garten – aber Freiburg fehlt mir trotzdem.» Dann geht sie mit ihrer Gehhilfe weiter, Richtung Terrasse.
«Der Umzug verlangte eine grosse Organisation», sagt Christian Morard, Direktor des burgerlichen Pflegeheims Bonnesfontaines in Freiburg. Seit Mitte August leben 61 Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr im Heim in Freiburg, sondern im Haus St. Joseph in Matran. Mindestens zwei Jahre wird dies so sein: Bis dahin wird das Heim am Brunnenweg 24 für 22 Millionen Franken saniert und ausgebaut (die FN berichteten).
Helle Farben
Die Burgergemeinde hat auch Geld in das 55-jährige Haus St. Joseph investiert: «Das Gebäude, ein früheres Kollegium, war in einem traurigen Zustand», sagt Morard. Nun bringen helle Farben Wärme ins Haus, und alles ist für ältere und pflegebedürftige Menschen eingerichtet.
Das Pflegepersonal hat in Freiburg sämtliche Zimmer fotografiert. Nach diesen Fotos wurden die Zimmer in Matran eingerichtet. So kam der Fauteuil in die richtige Ecke, und die Fotos der Enkel hängen wieder an der Wand über dem Bett. «Das haben die Bewohnerinnen und Bewohner sehr geschätzt», sagt Morard. Gestern nun feierte das Heim den Umzug in die neuen Räumlichkeiten.
Zwei Heime
In Freiburg geblieben sind die 19 Bewohnerinnen und Bewohner des «Heims 2»: Sie leben in einem neueren Gebäude, das nicht saniert werden muss. Damit ist Christian Morard nun während zwei Jahren Direktor zweier Heimstätten. Dies braucht einiges an Organisation und bringt auch mehr Arbeit mit sich.
So ist eine Person alleine für den Transport zwischen den beiden Heimen zuständig: Da muss Schmutzwäsche nach Matran und saubere Wäsche nach Freiburg gebracht werden; das Essen wird in Matran gekocht, aber auch in Freiburg gegessen; die Apotheke des Heims befindet sich in Matran, versorgt aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner in Freiburg mit Medikamenten.
Das Team der Nachtwachen wurde verstärkt: Weil sie nun auf zwei Orte verteilt sind, wird es schwieriger, einander auszuhelfen. Auch in der Küche arbeitet mehr Personal. Neu bereiten die Köche auch Mahlzeiten für die benachbarten Redemptoristen, die Tagesschule Matrans und den Mahlzeitendienst des Freiburgischen Roten Kreuzes zu.
In Freiburg geblieben
Die 90-jährige Hedwig Devaud hat den Umzug von Freiburg nach Matran mitgemacht. Ob ihr die Umgebung gefällt, kann sie nicht sagen: «Ich bin sehr häuslich, ich war noch nie draussen.» Sie sei als 16-Jährige aus dem Graubünden nach Freiburg gekommen, um Französisch zu lernen. «Und jetzt bin ich immer noch hier, und spreche kaum noch Deutsch», sagt sie lachend. Im neu sanierten Heim wird Hedwig Devaud ein eigenes WC und eine eigene Dusche haben. «Das wäre schön», sagt sie. «Aber ich weiss nicht, ob ich das noch erlebe.»