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Dies academicus nach einjährigem Unterbruch wieder mit Publikum

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Für einmal konnte Rektorin Astrid Epiney der Vergabe von zehn statt fünf Ehrendoktortiteln beiwohnen.
zvg stemutz

Nach einem Jahr Unterbruch hat die Universität Freiburg ihren offiziellen Festtag Dies academicus wieder mit Gästen durchgeführt. Dabei holte sie auch Verpasstes aus dem Vorjahr nach.

Üblicherweise verleiht die Universität Freiburg an ihrem traditionellen Festtag Dies academicus fünf Ehrendoktor-Titel: je einen pro Fakultät. Am Montag, beim diesjährigen Dies academicus, standen aber auf der Bühne der Aula Magna der Universität zehn Stühle bereit, fünf für die Ehrendoktoren 2020 und fünf für jene von 2021. Vor einem Jahr konnte der Dies wegen der Pandemie nicht durchgeführt werden, dieses Jahr durften aber die Ausgezeichneten auch die entsprechenden Diplome aus den Händen der jeweiligen Dekane entgegennehmen.

Im Namen der Ehrendoktoren sprach der Freiburger Ex-Diplomat François Nordmann (siehe Kasten) zur Uni-Gemeinschaft und verdankte die Auszeichnungen. Diese waren dieses Jahr von Nebengeräuschen begleitet. Bereits im Vorfeld war Kritik laut geworden an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, die den Ex-Staatssekretär für Migration, Mario Gattiker, als Ehrendoktor ausgewählt hatte. Am Montag, unmittelbar vor der Feier, protestierte eine Gruppe Aktivisten gegen die Ernennung Gattikers, weil dieser für eine zu harte Asylpolitik stehe. An der offiziellen Feier wurde dann aber in mehreren Ansprachen auf die institutionelle Unabhängigkeit der Universität verwiesen. 

Herausforderungen der Pandemie

Rektorin Astrid Epiney ging in ihrer Ansprache auf die Herausforderungen durch die Pandemie ein. Sie freue sich zwar über die Rückkehr zum Präsenzunterricht, betonte aber auch, dass viele Studierende trotzdem mit grösseren Schwierigkeiten konfrontiert seien. Sie ging weiter auf den Akkreditierungsprozess der Uni und die Fünfjahresplanung 2023–2027 ein. Unter anderem forderte sie ausreichende finanzielle Mittel.

Der anwesende Staatsrat Jean-Pierre Siggen (Die Mitte) ging nicht direkt auf die Forderungen nach mehr Mitteln ein, versprach aber, sich im Staatsrat für die Interessen der Universität einzusetzen – so er denn wiedergewählt werde.

François Nordmann
zvg stemutz

François Nordmann

«Ein Vorgehen, das jeglichen Regeln der Diplomatie widerspricht»

Sie haben den Ehrendoktortitel als Diplomat erhalten. Erhält die Diplomatie insgesamt genügend Anerkennung?

Ja und nein. Botschafter zu sein, ist ein Wesenszug, den eigentlich alle Personen besitzen. Es ist keine geschützte Marke. Aber was Diplomaten tatsächlich tun, ist nicht wirklich bekannt. Der heutige Tag ist diesbezüglich aussergewöhnlich und unerwartet für mich.

Was macht einen erfolgreichen Diplomaten aus?

Ein Diplomat ist in erster Linie ein Verhandler. Er muss unterschiedliche Standpunkte einander näherbringen. Er verteidigt die Interessen seines Landes und muss diese kennen. Weiter muss er Kontakte knüpfen und Netzwerke aufbauen. Heute ist er zusätzlich ein Manager, der Teams führt. Und ein Diplomat ist auch ein Kommunikator, der ausdrücken kann, was sein Land will und was dessen Image ausmacht. Sehr wichtig ist auch die Auskunftsfunktion. Ein Diplomat muss seiner Regierung Auskunft darüber geben können, was in diesem Land läuft: Er vermittelt der Zentrale in Bern eine Synthese. Alle haben Zugang zu Depeschen der Agenturen und wissen so, was vordergründig geschieht. Es ist aber auch wichtig zu wissen, was hinter den Kulissen abläuft: Warum hat eine Regierung eine bestimmte Erklärung abgegeben oder auf eine bestimmte Art gehandelt? Ein Diplomat muss dies beleuchten können.

Die Schweiz erlebt im Moment nicht gerade eine Sternstunde in den diplomatischen Beziehungen zur EU: Stichwort Rahmenabkommen. Schmerzt Sie das als ehemaliger Diplomat?

Ja, absolut. Es gab vorher schon Krisen und ständig Hochs und Tiefs in den Beziehungen zur EU. Aber wir haben im Rahmen von Verhandlungen mit der EU noch nie so einen starken Bruch mit so wenig Stil herbeigeführt. Wir haben nicht wirklich eine Alternative zum Rahmenabkommen, und wir wissen noch heute nicht, was wir eigentlich wollen, obwohl wir über sieben Jahre verhandelt haben. Das ist ein Vorgehen, das jeglichen Regeln der Diplomatie widerspricht.

Nun sind Sie Ehrendoktor der Universität Freiburg, die vom Scheitern des Rahmenabkommens betroffen ist, etwa bei Forschungs- oder Studien-Austauschprogrammen. Sind die Hochschulen zu einem Spielball der Diplomatie geworden?

Das würde ich nicht sagen. Aber man hätte mehr an die Folgen für die Forschung und an die Wichtigkeit der Forschungszusammenarbeit mit der EU denken sollen. Dazu gehört auch die Rolle, die die Schweiz in der Führung dieser Programme spielt. Man hat bei der politischen Entscheidfindung nicht genügend berücksichtigt, welchen Schaden dieses Vorgehen in der schweizerischen Universitätslandschaft anrichtet – obwohl die Hochschulrektoren ihre Appelle an die Politik gerichtet hatten. Es ist eine Tatsache, dass wir in diesem Bereich beträchtliche Nachteile in Kauf nehmen müssen.

Inwiefern prägt die Diplomatie Ihr heutiges Leben als Pensionierter noch?

Ich bin in die Diplomatie eingetreten, weil ich eine Leidenschaft für internationale Beziehungen hatte. Diese interessieren mich auch heute noch sehr, und ich verfolge aus nächster Nähe, was in der Welt passiert. Ich habe dazu weniger Instrumente als früher zur Verfügung, aber ich weiss, wie diese Beziehungen die Schweiz direkt oder indirekt betreffen.

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