Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Diese Freiburgerin entwarf Kostüme für Tom Cruise und andere Stars

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Am Anfang der Karriere von Francine Lecoultre als Kostümbildnerin in der Traumfabrik Hollywoods stand ein Stipendium des Kantons Freiburg. Die FN trafen sie am Rande des Filmfestivals Fiff, wo sie Jurymitglied des Langfilmwettbewerbs ist.

Die Geschichte von Francine Lecoultre könnte aus der Feder einer Drehbuchautorin stammen. Aufgewachsen im 300-Seelendorf Curtilles im waadtländischen Broyebezirk nähte sie schon mit sechs Jahren auf einer Kindernähmaschine die Kleider für ihre Puppen. Später wurde sie Lehrerin und unterrichte in Romont, Bulle und Freiburg Kunst. Als ihr 1992 ein Sabbatjahr zustand, machte sich die abenteuerlustige Frau auf über den grossen Teich in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie schrieb sich am Fashion Institute of Design in Los Angeles ein, wo die damals 43-Jährige ihr Diplom zur Textil- und Kostümbildnerin machte.

Möglich wurde dies nicht nur dank ihres Talents, sondern auch wegen eines Stipendiums des Kantons Freiburg. Gérald Berger war damals der erste vollamtliche Vorsteher des Amts für kulturelle Angelegenheiten, in einer Zeit, in der sich Freiburg langsam vom kulturellen Wüstendasein in eine blühende Kulturlandschaft verwandelte. Berger glaubte an Lecoultre, und diese packte nicht nur ihre Chance, sie leckte Blut. 

Der erste Auftrag

«Im Fashion Institute of Design gab es immer wieder Ausstellungen von Filmkostümen, die für die Oscars nominiert waren», erzählt sie im Gespräch mit den FN. So auch vom Dracula-Kostüm der japanischen Designerin Eiko Ishioka. «Ich war von diesem mit Goldfäden bestickten Kleid überwältigt und habe mir gedacht, dass ich diese Frau gerne einmal kennen lernen würde.» Acht Jahre später sollte dieser Traum wahr werden: Für den Film «The Cell» arbeitete Lecoultre mit Ishioka zusammen.

Dennoch sagt Lecoultre rückblickend, dass es keinen eigentlichen Startpunkt für die Karriere gegeben habe, die sie alsbald in die Welt Hollywoods und des Science-Fictions katapultieren sollte.

Es waren vielmehr eine Reihe von Zufällen, die mich dahin brachten.

Francine Lecoultre
Kostümbildnerin

Denn eigentlich habe sie nach der Ausbildung in LA wieder in die Schweiz zurückkehren wollen. Doch ein Kostümspezialist habe ihr geraten, weiterzumachen, und habe ihr die Adresse der Produzenten der Fernsehserie «Star Trek» gegeben. Lecoultre ging mit Entwürfen früherer Arbeiten vorbei und wurde auf der Stelle engagiert. 

«Man bekommt nur eine Chance»

1996, mit 46 Jahren, landete Lecoultre dann den ersten grossen Coup. Sie wurde als Kostümdesignerin für den Film «Batman & Robin» empfohlen. Und auch diesen Job bekam sie auf Anhieb. Doch anstatt sich darüber zu freuen, wurde sie von Unruhe gepackt. Denn nach der Zusage habe sie wochenlang nichts mehr von der Produktionsfirma gehört. «Ich hatte immer noch keine Arbeitsbewilligung für die USA, und gleichzeitig habe ich mir gedacht, dass das Ganze viel zu gross ist, um wahr zu sein.» Und so habe sie gewartet und gewartet, bis es dann endlich losgegangen sei. 

Dass es sich bei dem Auftrag erneut um einen Science-Fiction-Film gehandelt hat, sei Zufall gewesen, sagt Lecoultre. «Ich habe mich nicht besonders für Science-Fiction interessiert, auch bei meinem Job davor wusste ich nicht, was ‹Star Trek› ist.» Kein Zufall war es aber offensichtlich, dass sie für «Batman & Robin» empfohlen worden war. «Ja, klar habe ich mir mit früheren Projekten einen Ruf erarbeitet. Aber dieser ist schnell ruiniert, wenn man schlechte Arbeit macht. Man bekommt nur eine Chance.»

Vom Sieb- bis zum 3-D-Druck

Um in die Welt des Science-Fictions hineinzukommen, habe sie viel recherchieren, viele Farb- und Stoffmuster erstellen müssen, sagt Lecoultre. «Man braucht viel Geduld.» Denn Lecoultre zeichnet die Kleider nicht nur auf Papier respektive dem Computer vor, sie «erfindet» auch die Stoffe. «Denn in der Science-Fiction will man sicher nicht etwas zeigen, das man auch in einem normalen Geschäft kaufen könnte.» Um die Haut einer Kreatur oder um komplexe Kostüme herzustellen, arbeitet die Textildesignerin mit traditionellen Herstellungsverfahren wie dem Siebdruck, aber auch mit Hightech-Technologien wie dem 3-D-Druck.

In all den Jahren ihrer Karriere habe sie mehrmals fast wieder bei null anfangen müssen, um mit der Technologie mithalten zu können, erzählt Lecoultre. Das Wissen habe sie sich jeweils auf dem Projekt angeeignet. «Für ‹Batman› habe ich über ein Jahr lang gearbeitet. Dabei habe ich viel gelernt, unter anderem von britischen Technikern, die sich sehr gut mit Stoffen auskennen.» Die Herstellung der Filmkleider erfolgte dann durch ein Heer von Näherinnen. «Selber nähe ich keine Kleider. Ich wollte als Kind zwar Schneiderin werden. Aber ich glaube nicht, dass ich Schneiderin werden wollte», sagt Lecoultre lachend. Denn in Wahrheit habe sie sich schon immer für Präzisionsmaschinen interessiert, sagt die Tochter ehemaliger Fabrikbesitzer im Vallée de Joux, in der die feinen Steine für die Uhrenindustrie gebohrt wurden.

Kleider erobern Hollywood

Die Arbeit und die Geduld haben sich gelohnt. Die Liste der Schauspielerinnen und Schauspieler, die Lecoultre eingekleidet hat, ist lang: Tom Cruise in «Mission Impossible 3», Daniel Craig in «Millenium», Chris Pratt in «Passengers», Jennifer Lopez in «The Cell», Bette Midler in «Hocus Pocus 2». Sie hat aber auch die Superhelden der Serie «Marvel WandaVision« oder von «ShazamFury of the Gods» eingekleidet. Mit wem sie am liebsten gearbeitet hat oder mit welchen Schauspielern es besonders mühsam war, will Lecoultre nicht verraten. «Ich verstehe meinen Job wie den einer Ärztin, die auch der Schweigepflicht unterstellt ist. Bei den Arbeiten entsteht doch ein sehr intimer Kontakt.»  

Man muss dafür gemacht sein

Seit bald 30 Jahren lebt Francine Lecoultre inzwischen in LA. Zweimal pro Jahr fliegt sie in die Schweiz, um Verwandte und Freunde zu besuchen. Auf die Frage, wo sie sich zu Hause fühle, sagt sie: «Auf der ganzen Welt.» Denn für Dreharbeiten verbringe sie Monate in anderen Ländern – in China, Jamaika, Chile, Kanada. «Ich mag es, mit den Menschen vor Ort zu arbeiten, die uns lehren, wie sie die Dinge machen.»

Während der Dreharbeiten ist Lecoultre ständig auf Draht. «Denn es gibt immer etwas, das nicht stimmt oder geändert werden muss. Zudem wird fortlaufend an den Kleidern für die nächsten Szenen gearbeitet. Ohne kühlen Kopf und körperliche Fitness gehe es nicht, sagt die ehemalige Langläuferin. «Es gibt ständig irgendwelche ‹Katastrophen›, bei denen man als Problemlöser gefragt ist.» Zudem sei man immer irgendwie von den Terminkalendern der anderen getrieben.

Ein Lecoultre-Film zum Schluss?

Hat Francine Lecoultre mit 72 Jahren von der Filmfabrik Hollywood also doch langsam genug? Nein, sagt sie bestimmt:

Die Arbeit ist sehr dankbar, jeder möchte schliesslich ein schönes Kostüm haben.

Es gebe auch eine grosse Hilfsbereitschaft unter den Mitgliedern am Set. «Das ist wunderbar.»

Dennoch macht sich Lecoultre auch Gedanken über die Zukunft, falls der Körper dereinst nicht mehr so mitmachen sollte oder die Aufträge vielleicht doch ausbleiben. Sie könne sich gut vorstellen, mit jungen Regisseuren und Designerinnen zusammenzuarbeiten oder selber einen Film zu realisieren, sagt sie. Auf die Frage, ob sie das Drehbuch dafür schon geschrieben habe, meint Lecoultre: «Ich schreibe an einer Geschichte, aber es ist noch zu früh, dazu etwas zu sagen.» 

Ausstellung

Lecoultre in der Galerie Hofstetter 

Der Künstler und Galerist Jean-Jacques Hofstetter zeigt bis zum 1. April Zeichnungen, Textilien und Kostüme von Francine Lecoultre. Zu sehen sind auch persönliche Objekte der Künstlerin. Die Ausstellung war der Ausgangspunkt für eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Filmfestival Freiburg. Lecoultre sitzt dort in der Jury für den Langfilmwettbewerb.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema