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«Dieser Menschenauflauf hier darf Ihnen nicht egal sein»

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«Dieser Menschenauflauf hier darf Ihnen nicht egal sein»

Autor: Karin Aebischer

Nicht nur die Bühne des Restaurants Senslerhof war am Mittwoch mit zehn Podiumsteilnehmern gut besetzt, auch der Saal platzte mit rund 500 Zuhörerinnen und Zuhörern aus allen Nähten. Sie alle waren der Einladung der Sensler Parteien und Ärzte gefolgt, um über die Zukunft des Spitals Tafers zu diskutieren. Zu Reden gaben vor allem die vom Verwaltungsrat des Freiburger Spitals HFR angekündigten kurzfristigen Sparmassnahmen (FN vom 5. Juni).

So sollen in Tafers in der Nacht und am Wochenende keine Operationen mehr durchgeführt werden. «Das kommt für uns einer schleichenden Schliessung gleich», sagte SP-Grossrätin Ursula Krattinger-Jutzet. Von einer Salami-Taktik sprachen auch CSP-Grossrat Bruno Fasel und SVP-Grossrat Markus Zosso. «Indem der Verwaltungsrat dem Spital Tafers jedes Jahr etwas wegnimmt, bereitet er dem Staatsrat den Weg für die Spitalschliessung», so FDP-Grossrat Ruedi Vonlanthen. Das wollen die Sensler Politiker und Ärzte mit aller Kraft verhindern. Deutschfreiburg brauche ein Akutspital, lautete die Botschaft des Abends. Und bei jedem Votum für dessen Erhalt ernteten die Redner grossen Beifall vom Publikum, in dem viele Mitarbeiter des Spitals Tafers sassen.

Angst vor Negativspirale

Dass die Teilschliessung der Operationssäle eine Negativspirale zur Folge hätte, befürchtet auch Anton Merkle, Präsident der Sensler Ärztevereinigung: «Die Eintritte werden ganz klar zurückgehen, wenn man zum Beispiel nach einem Skiunfall nicht weiss, ob das gebrochene Bein in Tafers überhaupt noch operiert wird oder nicht.» Das wiederum sei Wasser auf die Mühlen des HFR. Die Politiker bezweifeln zudem, dass die Sparmassnahmen den gewünschten Nutzen bringen. «Für mich ist nicht klar, wieso gerade dort und nicht an einem anderen Ort gespart werden soll», sagte CVP-Grossrat Markus Bapst. Das zu teure HFR müsse sich zentrale Fragen über seine Effizienz stellen, und nicht kurzfristig bei dezentralen Einheiten Leistungen streichen.

Anton Merkle betonte, dass die OP-Schliessung in der Nacht und am Wochenende gar keine Einsparungen bringe. «Der Pikett-Anästhesist zum Beispiel muss trotzdem für den Patienten, der tagsüber operiert wurde, auf Platz sein.» Die Sofortmassnahmen dürften nicht in Kraft treten, bevor nicht eine richtige Auslegeordnung gemacht worden sei. Denn diese Massnahmen seien auch für das Personal verheerend. «Unsere guten Leute fangen jetzt an, sich neu zu orientieren. Das ist ein Prozess, den wir jetzt stoppen können, oder der uns ins Fiasko führt.»

HFR will sich positionieren

Mit HFR-Generaldirektorin Pauline de Vos Bolay und Vize-Verwaltungsratspräsident Pierre Aeby nahmen auch zwei Vertreter des Freiburger Spitals an der Diskussion teil. Sie streiche nicht einfach Leistungen, weil es ihr Spass mache, sagte die Generaldirektorin. «Aber wenn man ein Defizit von 15 Millionen Franken hat, muss man versuchen, Lösungen zu finden. Sonst wird das Defizit jedes Jahr grösser.» Für das Freiburger Spital HFR gehe es auch darum, sich zwischen Lausanne und Bern gut zu positionieren, erklärte sie. «Ist denn die Angst da, dass es in Freiburg gar kein Spital mehr geben wird, wenn nichts geschieht?», wollte Gesprächsleiter und Radio-DRS-Redaktor Patrick Mülhauser wissen. «Wir kämpfen dafür, dass es in Freiburg überhaupt noch ein Spital gibt», sagte Pauline de Vos Bolay mit Verweis auf die Auswirkungen der neuen Spitalfinanzierung.

Operationen nach Tafers

Grossrat André Schneuwly (MLB) unterbreitete Pierre Aeby und Pauline de Vos Bolay einen Vorschlag: «Wir machen zwei Akutspitäler und klären gut ab, welches Spital welche Dienstleistungen anbieten soll.» Denn bei einer Zentralisierung sehe er ganz praktische Schwierigkeiten. «Verfolgt man auch weiter, was in Tafers optimiert werden könnte?», wollte Schneuwly weiter wissen und brachte in Erfahrung, dass sich der HFR-Verwaltungsrat Gedanken darüber macht, welche Operationen in Tafers durchgeführt werden könnten. «In Freiburg gibt es Wartezeiten für gewisse Operationen», nannte de Vos Bolay den Grund dafür.

Maulkorb für Personal

Viel Zeit für Fragen aus dem Publikum blieb nicht. Franz Engel, Allgemeinpraktiker in Düdingen, wollte wissen, weshalb sich das Personal des Spitals Tafers nicht an der Diskussion beteilige. «Es ist vertraglich geregelt, dass die Mitarbeiter des HFR nicht öffentlich Stellung beziehen dürfen», sagte Anton Merkle. Leserbriefschreiber seien von der Direktion zitiert und gemassregelt worden. Pauline de Vos Bolay erklärte, dass ein Arbeitsverhältnis Vertrauen und Respekt bedürfe. Sich über Facebook negativ über seine Vorgesetzten zu äussern, gehe nicht an.

Der ehemalige Präsident des HFR-Verwaltungsrats, Marius Zosso sagte, es sei verständlich und richtig, für regionale Interessen einzustehen. Aber man dürfe auch nicht die Wirklichkeit ausblenden. Die Studie, die klären soll, ob in Zukunft im Kanton nur noch ein Akutspital existieren soll, sei in seinen Augen notwendig und richtig. Sie solle aber von einer regional breit abgestützten Gruppe begleitet werden.

Anton Merkle dankte Pauline de Vos Bolay, dass sie den Mut aufgebracht habe und nach St. Antoni gekommen sei. «Sie geniessen nach wie vor unser grosses Vertrauen. Aber dieser Menschenauflauf hier darf Ihnen nicht egal sein, Sie müssen dies nachhaltig mit nach Freiburg nehmen.»

Nicht alle fanden einen Sitz- oder Stehplatz im Saal. Es hatte sich eine Schlange bis auf den Parkplatz gebildet.Bild Charles Ellena

Sprachenfrage:HFR will etwas in Bewegung setzen

Die Sorge der Deutschfreiburger, sich im Kantonsspital in Freiburg nicht in der Muttersprache ausdrücken zu können, wurde am Mittwoch mehrmals ins Feld geführt. «Wenn sich Arzt und Patient nicht verstehen, hat das nichts mit Qualität zu tun», sagte Grossrat Markus Zosso. «Tafers ist x-mal mehr zweisprachig als Freiburg», sagte BDP-Grossrat Linus Hayoz und es folgten einige Ja-Rufe aus dem Publikum. Seit Jahren werde Deutschfreiburg nun schon versprochen, dass das Kantonsspital zweisprachig werde, sagte Grossrätin Ursula Krattinger. «Die Deutschkurse funktionieren nicht. Kann man nicht eine andere Strategie verfolgen?», fragte sie. HFR-Generaldirektorin Pauline de Vos Bolay erklärte, sie sei zu hundert Prozent damit einverstanden, dass sich in dieser Hinsicht etwas tun müsse. «Die Sprachenfrage wird von uns als sehr wichtig und zentral empfunden.» ak

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