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Digitalisierter Unterricht: Eine Frage der Sprache 

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Wie stark und in welcher Form soll der Digitalisierung in Freiburger Schulen künftig Rechnung getragen werden? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Die Front scheint immer stärker entlang der Sprachgrenze zu verlaufen.

«Es ist ein Graben da – das ist tatsächlich so. Es sind einfach unterschiedliche Kulturen, die hier aufeinanderstossen.» So die Worte von Jeannette Schär Dias, Co-Präsidentin des Vereins «Schule und Elternhaus Stadt Freiburg und Umgebung». Die deutschsprachige Organisation hat am Donnerstagabend zu einer Informationsveranstaltung rund um die digitale Bildungsstrategie des Kantons Freiburg eingeladen. Rund 20 Personen sind der Einladung gefolgt und haben sich die Ausführungen der beiden Gastredner Olivier Fasel, Direktor der OS Plaffeien, und Laurent Baeriswyl, Direktor der OS Düdingen und Mitte-Grossrat, angehört.

Es war kein Zufall, dass ausgerechnet zwei Sensler OS-Direktoren eingeladen waren. «Wir haben gehört, dass die Strategie, die aktuell diskutiert wird, im Sensebezirk bereits umgesetzt wird», erklärt Schär Dias.

Das Sensler Pioniermodell 

Fasel und Baeriswyl nutzten die Möglichkeit, die sogenannte «1to1»-Strategie, die seit dem Schuljahr 2020/2021 an allen vier OS-Zentren im Sensebezirk angewandt wird, eingehend vorzustellen. Konkret funktioniert die Strategie so, dass jeder Schüler und jede Schülerin am Anfang der OS ein persönliches Tablet erhält (die FN berichteten). Das Gerät kann dann in der Schule wie auch zu Hause genutzt werden. Die Apps sind jedoch von der Schule vorgegeben. Ausserdem können Lehrpersonen wie auch Eltern kontrollieren, wie die Tablets von den Jugendlichen genutzt werden. «Das Tablet wird als Werkzeug gebraucht, genau wie ein Bleistift oder ein Zirkel», erklärte Olivier Fasel den Anwesenden am Donnerstagabend. «Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Geräte gezielt und punktuell und hängen nicht 45 Minuten vor dem Bildschirm.»

Im Sensebezirk ist es mittlerweile normal, dass jeder der 1400 Jugendlichen in den vier OS-Zentren während drei Jahren ein persönliches Tablet hat.
Archivbild: Aldo Ellena

Fasel und Baeriswyl stellten am Donnerstag aber nicht nur die Strategie selbst vor, sondern auch die Ergebnisse zweier Befragungen, die der Kanton bei den rund 250 Lehrpersonen und 1400 Schülerinnen und Schülern der Sensler OS-Zentren durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen ein klares Bild: Schüler und Lehrpersonen bewerten die Strategie sehr positiv. «Obwohl es auch bei uns im Vorfeld einige Bedenken gegeben hat», so Olivier Fasel. Keine der Befürchtungen habe sich aber bisher bewahrheitet.

Und auch von den Eltern haben wir bis jetzt keine negativen Rückmeldungen erhalten.

Olivier Fasel
Direktor, OS Plaffeien

Politischer Gegenwind

Auf politischer Ebene scheiden sich die Geister rund um die digitale Bildungsstrategie, die sich aktuell wieder in den Händen des Staatsrats befindet. Kritiker sorgen sich unter anderem darum, dass Kinder künftig zu viel Zeit am Bildschirm verbringen und damit ihrer Gesundheit schaden würden. So befürchtete in der Vergangenheit etwa EDU-Grossrat Ivan Thévoz (Russy), dass die digitale Bildung «Generationen von digitalen Dummköpfen» schaffe (die FN berichteten). Auch die Finanzierung, der ökologische Aspekt sowie die Anzahl Geräte in einer Klasse haben bisher auf dem politischen Parkett für Diskussionen gesorgt. Mit dem Wunsch nach Anpassungen hat der Grosse Rat das ganze Geschäft im Dezember darum zur Überarbeitung an den Staatsrat zurückgewiesen.

Ein Kulturunterschied

Interessanterweise scheinen diese Befürchtungen zu einem grossen Teil aus dem französischsprachigen Teil des Kantons zu kommen. Das bestätigte am Donnerstag auch Laurent Baeriswyl. «Im Herbst 2021 kam dieses Geschäft in die entsprechende Grossratskommission, zu der ich auch gehöre. Dort habe ich festgestellt, dass es keine Frage der Parteizugehörigkeit ist, sondern eine Sprachenfrage.» Und auch am Donnerstagabend zeigt sich: Obwohl die anwesenden deutschsprachigen Eltern durchaus auch kritische Fragen stellten, stehen sie der digitalen Bildungsstrategie mehrheitlich positiv gegenüber.

«Wir merken, dass wir uns hier direkt an der Grenze befinden», sagt Jeannette Schär Dias im Gespräch mit den FN.

Von der französischsprachigen Seite merkt man, dass die Einstellung konservativer und zurückhaltender ist, wenn es um solche Themen geht.

Jeannette Schär Dias
Co-Präsidentin Schule und Elternhaus Stadt Freiburg und Umgebung

Die Deutschfreiburger hätten weniger Bedenken. «Wir wollen mit der Zeit gehen und diese neuen Hilfsmittel und Möglichkeiten einbinden, statt sie vor uns herzuschieben.» Sie persönlich habe an diesem Abend den Eindruck erhalten, dass die Strategie im Sensebezirk sehr gut funktioniere, so Schär Dias. Sie finde das Projekt zeitgemäss und angemessen. «Ich denke, dass die Strategie auch für den restlichen Kanton sinnvoll wäre – wenigstens einmal für die deutschsprachigen Schüler der Stadt Freiburg.»

Volksabstimmung im nächsten Jahr

Das dürfte noch eine Weile dauern: Laurent Baeriswyl rechnet damit, dass das Geschäft im kommenden Herbst und Winter einen neuen Anlauf im Grossen Rat nehmen wird. Anschliessend wird im Verlauf vom 2025 wahrscheinlich das Freiburger Stimmvolk das letzte Wort zur digitalen Bildungsstrategie haben.

Bis dahin wollen die deutschsprachigen Eltern der Stadt Freiburg versuchen, eine Vermittlerrolle einzunehmen: «Wir würden sehr gerne vermitteln, ob wir das schaffen, ist eine andere Frage», sagt Jeannette Schär Dias. «Wir wollen auf jeden Fall dazu beitragen, dass Informationen verbreitet werden und man sich ein Bild von der Sache machen kann – zum Beispiel mit so einer Veranstaltung wie heute.»

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