Diskussion im Rathaus
«Pro Museo» lud zum offenen Gespräch
Der Verein «Pro Museo» feierte am Samstag sein zehnjähriges Bestehen. Die Feier begann mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Rathaus Murten und endete mit einem Jazz-Apéro im Museum selber.
Von ELLEN GUGGISBERG
Diskussionsgegenstand im gut besuchten Konzertsaal des Rathauses Murten war «Das Museum Murten im Netzwerk der Region».
Erwin Murer, Vorstandsmitglied Pro Museo, führte die Anwesenden geschickt und locker durch die Gesprächsrunde.
Was ist ein Museum?
Caroline Schuster-Cordone, vom Museum für Kunst und Geschichte Freiburg, beschrieb das Museum als einen Ort zur Sammlung und Aufbewahrung von Objekten, der fortwährend Ausstellungen hat und diese dem Publikum zur Verfügung stellt. Ein Ort, der versucht, mit dem Publikum zu kommunizieren.
Im Alltag bedeutet das gemäss Susanne Ritter-Lutz, Leiterin des Museums Murten, dass bei der Arbeit die vier Hauptfunktionen eines Museums – das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln – im Vordergrund stehen. Anne Hochuli-Gysel vom Römermuseum Avenches betonte, dass die Erhaltung einer Sammlung in der heutigen kurzlebigen Zeit besonders wichtig ist. Die Sammlungen seien eine Art Archiv, die mit den heutigen Kenntnissen gelesen werden.
Aktivismus und Museum:
Ein Widerspruch?
Erwin Murer warf diese provokante Frage in die Runde und fügte an, dass der Eindruck bestehe, dass immer weniger Besucher ins Museum gehen. Marie-Anne Pinheiro-Fankhauser vom Sensler Museum Tafers sieht die Lösung darin, Wechselausstellungen anzubieten. Im Sensler Museum Tafers werden deshalb jährlich vier Wechselausstellungen angeboten. Damit könne man verschiedene Besuchergruppen anziehen und die Besucherzahl steigern.
Peter Huber, Gemeinderat Murten, ist überzeugt, dass es eine politische Mehrheit benötigt, um Geld für ein Museum zu sprechen. Diese Mehrheit erreiche man durch die Vielfalt der Themen. Je grösser der Anteil derer sei, die sich mit dem Inhalt eines Museums identifizieren könnten, desto grösser sei die Chance auf eine positive Abstimmung. Wichtig sei bei kleinen Museen, eine lokale Identität zu schaffen.
Zusammenarbeit mit Tourismus
und Schulen
Das Museum Murten ist daran, eine neue Identität aufzubauen. Das Motto lautet: Museum Murten, ein Haus, das Geschichten erzählt. Jedes Ausstellungsobjekt erzählt seine Geschichte. Susanne Ritter-Lutz will damit über das Erleben, quasi das Lebendigwerden der Objekte, die Besucher zum Denken und Lernen anregen.
Barbara Erni, Geschäftsführerin Murten Tourismus, meinte, das Museum Murten könne nur als Gemeinschaftsprojekt weiterwachsen. Was die Zusammenarbeit unter den verschiedenen regionalen Museen betrifft, so sei diese weniger über eine gemeinsame Administration als vielmehr über Printmedien wie Prospekte oder über einzelne gemeinsame Projekte zu realisieren.
Auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Schulen wird künftig angestrebt. Schliesslich seien dies die späteren Museumsbesucher, weshalb ein erster positiver Kontakt besonders wichtig sei, meinte Susanne Ritter-Lutz.