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«Diskussion wird verebben»

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«Diskussion wird verebben»

Streit um die deutsche Rechtschreibreform

Seit 1998 erhebt sich alle Jahre um den 1. August Protest gegen die neue deutsche Rechtschreibung. Ein Jahr vor Ende der Übergangsfrist ist sie besonders heftig – in der Schweiz und Österreich weniger als in Deutschland.

Aufgeheizt wurden die neuesten Proteste durch die Axel Springer AG und den Spiegel-Verlag, die letzte Woche bekannt gaben, sie würden zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Die Süddeutsche Zeitung will folgen.

Das Problem wird am 23. August von Vertretern der entsprechenden Länder in Wien besprochen werden. Die Sitzung sei aber schon lange angesetzt worden und deshalb keine eigentliche «Krisensitzung», sagte Christian Schmid, Beauftragter für die Rechtschreibreform bei der Erziehungsdirektorenkonferenz EDK am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Nicht so heiss gegessen wie gekocht

«Die drei Grossverlage werden keinen Dominoeffekt auslösen», sagt der Schaffhauser Sprachwissenschaftler Peter Gallmann, stellvertretender Vorsitzender der zwischenstaatlichen Kommission, welche die Reform betreut. Gemäss seinen Informationen würden die protestierenden Verlagshäuser auch nicht zur alten Rechtschreibung zurückkehren, sondern zu einer Mischform, wie sie auch die Neue Zürcher Zeitung praktiziere. In der Schweiz und Österreich werde «die Diskussion schnell verebben», prognostizierte Gallmann.

Laut seiner Erfahrung sei die Akkzeptanz der neuen Schreibung bei den unter 30-Jährigen sehr hoch, sogar in Deutschland «etwa 50%». Sollte die Reform rückgängig gemacht werden, würden vor allem Schüler und ihre Eltern leiden.

In der Schweiz weit fortgeschritten

Verbindlich ist die Rechtschreibreform ohnehin nur für Schulen und Behörden. Die Schweizer Lehrmittelverlage haben die Umstellung «schon vor Jahren» abgeschlossen. Eine Rückkehr könnte Peter Uhr vom Berner Schulverlag nicht verstehen. «Unsere Schulen haben weiss Gott andere Probleme». Viel gravierender als die Kosten seien die lerntechnischen Auswirkungen für Schulkinder, sagte auch Christian Schmid von der EDK.

Nach der Ankündigung von Springer und Spiegel haben Ministerpräsidenten deutscher Bundesländer die Rücknahme der Reform gefordert. Dies ist aber nur durch einen einstimmigen Beschluss der Ministerpräsidenten möglich.

Da sich jedoch mindestens drei Ministerpräsidenten gegen die Revision ausgesprochen haben, gilt eine Rücknahme als wenig wahrscheinlich. Das Thema wird auf der Ministerpräsidentenkonferenz der deutschen Bundesländer Anfang Oktober beraten.

Bundeskanzler Gerhard Schröder ist gegen eine Rücknahme. «Es gibt seitens der Bundesregierung keine Überlegungen, die Rechtschreibreform rückgängig zu machen», sagte sein stellvertretender Regierungssprecher. Der Kanzler habe bereits vor Wochen klar gemacht, dass er eine Rücknahme der Reform für falsch halte. sda
Neuer Duden in schwerer Zeit

Der Duden gilt als Standardwerk der deutschen Rechtschreibung. Etwa alle fünf Jahre kommt eine neue Auflage auf den Markt. Am 28. August ist der offizielle Start von Duden Nummer 23.

Die neu aufgeflammte Diskussion über die Rechtschreibreform lässt die Duden-Redaktion kalt. «Die Diskussion um die Rechtschreibung ist so alt wie die Rechtschreibung selbst. Was wir jetzt erleben, ist eine Wiederholung der Geschichte», sagt Redaktionsleiter Matthias Wermke. «Vom Inhalt her ist die Sache den Streit nicht wert. Die Reform ist seit acht Jahren Alltag.»

Vom 1. August 2005 an sollen die neuen Regeln verbindlich in den Schulen gelten. Die Diskussion über die neuen Schreibweisen hat für den Sprachexperten ohnehin etwas Irreales: Nur etwa zwei Prozent der Wörter eines normalen Textes würden durch die Rechtschreibreform verändert, betont Wermke.

Dickster Duden aller Zeiten

Das Nachschlagewerk mit dem prägnanten gelben Einband wird 5000 neue Wörter beinhalten, aufgelistet nach dem aktuellen Stand der Rechtschreibung. Die neue Schreibweise ist weiterhin rot markiert. In der aktuellen Ausgabe sind Wörter aufgenommen worden wie Billigflieger, Ich-AG, Minijob, Fotohandy, Sars und Genmais.

Insgesamt gibt es 125 000 Stichwörter. Damit ist die 23. Auflage die bislang umfangreichste in der fast 125-jährigen Geschichte des Dudens. Die Kosten liegen bei mehreren 100 000 Euro. Auf der CD-ROM-Fassung wird erstmals eine Aussprachehilfe zu schwierigen Wörtern angeboten (Infos: www.duden.de). sda

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