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Dogmen lassen sich neu formulieren

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Auch wenn die katholische Kirche endlich reformiert werde, bleibe sie die gleiche. Und selbst Dogmen dürfe man verändern. Dies waren die Grundthesen des 32-jährigen Münsteraner Professors für Dogmatik und Dogmengeschichte Michael Seewald. Bei der Überlegung zur Veränderbarkeit dogmatischer Aussagen stützte der Referent sich auf Walter Kasper, der als Vorgänger von Kurt Koch «Ökumene-Minister» des Vatikans war.

«Die Verwesentlichung»

Kasper hält eine «Reduktion des Dogmatischen für möglich und notwendig. Sie führe zum Zentrum des christlichen Glaubens. Ein solcher Prozess sei kein Verlust und keine Verarmung, sondern eine «Verwesentlichung».

Wenn ein Dogma «hart, frostig, abstossend und rechthaberisch wirke», müsse es neu formuliert werden, damit die Kirche nicht Schaden nehme. Die Folgerung: «Wo die Kirche sich ändern kann, wird sie stark.»

«Dogmatisches Upgrade»

Michael Seewald verwies auch auf Benedikt XVI., der mit seiner Formulierung vom «Bruch oder der Kontinuität» zwischen den früheren Aussagen des Lehramts und dem Zweiten Vaticanum unterschied: «Die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich entwickelt, dabei aber immer sich selbst bleibt: das Volk Gottes auf dem Weg.»

Zu Beginn seines Referats erinnerte Seewald daran, dass Papst Johannes Paul II. 1992 den Begriff «Dogma» neu definiert und seine möglichen Inhalte ausgeweitet hat. Seither könnten nicht nur «von Gott geoffenbarte Wahrheiten» dogmatisiert werden, sondern auch «Inhalte, die mit seinen Wahrheiten in einem notwendigen Zusammenhang stehen».

Dies ist keine abstrakte Spitzfindigkeit, sondern hat konkrete Konsequenzen. Seewald: «Das Lehramt kann plötzlich behaupten, dass etwas geoffenbart ist, von dem man gestern noch gesagt hat, es sei es nicht.» Der Referent nannte dies ein «dogmatisches Upgrade».

Auch «Downgrade» ist möglich

Mit einer solchen Möglichkeit habe der konservative Papst aber ein Eigengoal geschossen. Denn wenn ein «Upgrade» denkbar sei, könne es auch ein «Downgrade» geben: die Erklärung, dass etwas, das als Dogma – als von Gott geoffenbart – angesehen wurde, es nun nicht mehr ist.

Auch in diesem Zusammenhang zitierte Michael Seewald Kardinal Walter Kasper: «Das Evangelium ist keine historische Grösse, sondern eine gegenwärtige Macht, die sich im Zeugnis der Kirche immer neu entfaltet.» Vor allem: Das Evangelium ist immer mehr als das Dogma – ein «Selbstüberschuss». Aus der Einsicht eines dynamischen Evangeliums leitete Kasper die vorhin erwähnte Möglichkeit zur dogmatischen «Reduktion» ab.

Kirchenleitung weigert sich

In der Diskussion mit den rund 50 Teilnehmenden der Veranstaltung betonte der Referent aufgrund des Gesagten, es sei «theologisch unglaublich viel mehr möglich, als bereits gemacht wird». Doch die Kirchenleitung weigere sich, es zu tun.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verein Tagsatzung.ch. Dessen Ziel ist laut seiner Website, zu einer «lebenstauglichen, alltagsfähigen und gesellschaftlich wirksamen Spiritualität und Glaubenspraxis» zu ermutigen. Der Verein Tagsatzung.ch engagiert sich für eine glaubwürdige und wirksame Kirche, indem er sich für Reformen in der katholischen Kirche stark macht.

«Die Kirche ist ein Subjekt, das mit der Zeit wächst und sich entwickelt, dabei aber immer sich selbst bleibt.»

Michael Seewald

Münsteraner Professor

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