Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Doppelnutzung: Gemüsebauer produziert Radieschen und Strom am gleichen Ort

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Frédéric Bart nutzt sein Gewächshaus gleich doppelt: für Radieschen und für die Solarstromproduktion. Dass es nicht mehr davon gibt, führt der Unternehmer auf die heutigen Rahmenbedingungen zurück.  

600 bis 800 Tonnen Radieschen wachsen in den Gewächshäusern und im Freiland von Swissradies jedes Jahr. Jedes dritte Schweizer Radieschen kommt aus Ried bei Kerzers. Auf diesem Betrieb entstand 2014 die schweizweit erste Fotovoltaikanlage auf einem Gewächshaus: Auf rund 3000 Quadratmetern liefert die Anlage seither rund 540‘000 Kilowattstunden Strom jedes Jahr. Die Module stammen aus Österreich. Was sind die Erfahrungen mit Solarstrom auf Gewächshäusern und weshalb gibt es nicht mehr davon? Die FN haben mit Frédéric Bart, Inhaber und Leiter von Swissradies, gesprochen. 

Pioniergeist im Gemüsegarten

«Mein Vater war einer der ersten Landwirte, die hier Gewächshäuser gebaut haben», erzählt Frédéric Bart auf dem Weg durch seinen Betrieb. Damals habe es geheissen, dass es dafür viel zu viel Nebel habe im Grossen Moos. Doch der Nebel hat sich mittlerweile verzogen, und es gibt immer mehr Gewächshäuser im «Gemüsegarten der Schweiz», wie der Volksmund sagt. Heute ist es sogar umgekehrt: Für die Produktion von Radieschen ist die Sonneneinstrahlung sogar zu stark. «Wir sind immer im Klimawandel, wir müssen uns anpassen», ist Frédéric Bart überzeugt. In den heissen Sommermonaten habe er die Sonne abwenden müssen, damit die Sonneneinstrahlung nicht zu gross ist für seine Radieschen. Denn diese brauchen nicht so viel Licht für ihr Wachstum wie etwa eine Tomate.

«Ich musste schattieren», sagt Bart. Da habe er sich gefragt, ob er die Sonne nicht besser nutzen könnte, als sie einfach rauszusperren. So sei die Idee für Sonnenenergie vom Glashausdach entstanden.

In Österreich habe es damals bereits Fotovoltaikanlagen auf Gewächshäusern gegeben. Diese habe er sich deshalb vor Ort genau angeschaut, erinnert sich Bart. Zurück in der Schweiz, nahm er dann das Projekt an die Hand: 

Ich setze gerne Ideen um, ich wollte etwas ausprobieren und mindestens Strom für den eigenen Betrieb produzieren.

Frédéric Bart
Unternehmer

Das ist ihm gelungen, mehr noch: Die Module liefern in den Sommermonaten weit mehr Strom, als es für den Betrieb braucht. 

Frédéric Bart setzt auf schmackhafte Knollen und die Sonne.
Aldo Ellena

Diffuses Licht

Bart liess extra ein diffuses Glas einbauen, damit das Licht im Gewächshaus besser gestreut wird. Die Kulturen sollten ja trotz Lichtverlust durch die PV-Zellen noch genug Licht für das Wachstum erhalten. «Heute würde ich es anders machen und etwa 20 bis 30 Prozent mehr Licht durchlassen», erklärt der Gemüsebauer. Ein weiteres Problem, das sich in der Praxis gezeigt habe: Auf dem rauen Glas kann sich Staub besser ansetzen. Deshalb sei eine regelmässige Reinigung der Module unumgänglich.

«Ich habe alles eingerechnet, auch die automatische Waschmaschine, die wir bei Gewächshäusern sowieso brauchen», sagt Bart. Ein Vorteil bei Fotovoltaikanlagen auf Gewächshäusern sei, dass die Module gut unterlüftet sind: «Und gute Unterlüftung bedeutet gute Leistung.» Das System sei effizient und habe sich bewährt. Wirklich rentieren tue die Anlage jedoch nicht, stellt Bart klar, auch nicht bei steigenden Strompreisen: «Selber Strom zu produzieren und so weit wie möglich selber zu verwenden, das ist das Beste.»

Ein Stromspeicher basierend auf Wasserstoff und gespeist aus Solarenergie wäre für Bart ein weiterer logischer und richtiger Schritt vorwärts. «Doch ein solcher Speicher ist im Moment nicht bezahlbar und würde über eine Million Franken kosten.» Während drei Wintermonaten müsse er deshalb immer noch Energie einkaufen. Er beschaffe Ökostrom, sagt Bart, der jedoch nichts von Klimawandel und Bio hören will. Seine Radieschen seien sowieso schon lange klimafreundlich. 

Stolpersteine

Seit mehr als 20 Jahren produziert Frédéric Bart erfolgreich Radieschen und Bundzwiebeln im grossen Stil. Dass seine Fotovoltaikanlage bisher in der Branche keine grosse Beachtung und Nachahmer gefunden hat, führt er auf die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zurück. Anfänglich habe es geheissen, dass das nicht erlaubt sei in der Landwirtschaft. «Es hat einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht.» Die Politik sei immer einen Schritt hinterher. «Sie sollten mehr auf die Unternehmer hören.» 

Ich musste kämpfen für die Doppelnutzung, also Gemüse- und Stromproduktion am gleichen Ort.

Frédéric Bart
Unternehmer

Ein weiterer Grund, auf den Bart das geringe Interesse an Anlagen im grossen Stil zurückführt, sind die Steuern: «Wenn ich 300‘000 Franken an Fördergeldern erhalte, gebe ich 100‘000 Franken wieder ab für Steuern.» Auch mit dem Gewinn der Anlage verhalte es sich so: «Wenn ich 60‘000 Franken Gewinn mache, muss ich dies versteuern.» Das verschiebe die Amortisation weit nach hinten. «Kein Wunder, dass sich grosse Investoren nicht darauf einlassen.» Gerade jetzt wäre es deshalb besser, privaten Unternehmern wie ihm die Steuern zu erlassen. Das würde die Attraktivität von solchen Grossinvestitionen erhöhen, zeigt sich der Gemüsebauer überzeugt. «Die Rahmenbedingungen müssen markttauglich sein.»

Immer eine Idee mehr

Trotz aller Schwierigkeiten will Frédéric Bart weiter in die Zukunft investieren. An neuen Ideen fehlt es ihm nicht. Auf seinem Betrieb entsteht eine eigene Abwasserreinigungsanlage. Diese will er im nächsten Jahr in Betrieb nehmen. Das Wasser wird in mehreren Stufen gereinigt und mehrfach wiederverwendet für die roten Knollen. Es ist ein Kreislauf. Das gereinigte überschüssige Wasser fliesst dann in die nahe Bibera. «Es wird sich zeigen, ob es funktioniert. Das System muss sich erst bewähren», sagt der Pionier Frédéric Bart. 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema