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Drum prüfe, wer sich ewig bindet …

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Mediation bei Scheidungen wird nicht obligatorisch

Autor: Von ARTHUR ZURKINDEN

Das Drama, bei welchem sich ein Vater mit seiner fünfjährigen Tochter von der Grandfey-Brücke in den Tod stürzte, bewog den unabhängigen Grossrat Louis Duc aus Forel, ein Postulat einzureichen. Er forderte den Staatsrat auf, die Scheidungs- und Trennungsverfahren menschlicher zu gestalten. Seiner Ansicht nach müssten Mediationen vor jeglichen Verfahren vorgesehen werden. Er ersuchte deshalb die Freiburger Regierung, Vorschläge zu machen, damit speziell dafür ausgebildete Personen mit den Verfahren betraut werden. Wie er ausführte, sollten sich nicht nur in Freiburg, Bulle und Düdingen Eheberatungsstellen des «Office familial» befinden, sondern auch in Murten, Romont, Estavayer und Châtel.

Beratungen zu teuer?

Die Mediationen wurden im Kantonsparlament nicht grundsätzlich abgelehnt. Aber sie müssen auf Freiwilligkeit basieren, wie dies SP-Sprecherin Bernadette Hänni-Fischer betonte. Sie rief in Erinnerung, dass sich die eidgenössischen Räte bei der Beratung über das neue Scheidungsrecht gegen eine obligatorische Mediation ausgesprochen haben. Ein Zwang zur Mediation würde demnach dem Bundesrecht widersprechen. Ihrer Ansicht nach müssen zerstrittene Eltern die Fähigkeit zum Gespräch besitzen. Deshalb begrüsste sie eine Mediation vor dem Gang zum Richter. Eltern, die keine Anlaufstelle aufsuchen, seien oft frustriert, was sich sehr belastend auf die Kinder auswirke.

Jugendamt aufstocken

Bernadette Hänni bedauerte, dass eine Sitzung bei der Eheberatung 140 Franken koste. Da erfahrungsgemäss acht bis zehn Sitzungen nötig seien, müssten 1500 Franken ausgegeben werden – für minderbemittelte Paare zu viel. Sie forderte auch eine massive Personalaufstockung beim Jugendamt, damit dieses die Überwachung des Besuchsrechts besser ausüben und Mediationsarbeit leisten könne.Auch FDP-Sprecher Fritz Burkhalter stellte fest, dass das Drama von Grandfey die Freiburger Bevölkerung betroffen gemacht hat. «Was hätte man tun können, um dies zu verhindern?», fragte er sich. Nach seinen Worten scheinen professionelle Mediatoren auch nicht die Lösung zu sein. Auch sie könnten keine Garantie abgeben, dass so etwas nie mehr geschehen würde. Seiner Meinung nach muss das Problem frühzeitig erkannt und der Schutz der Kinder im Vordergrund stehen. Er dachte dabei zum Beispiel an eine vorübergehende Platzierung der Kinder in einer Pflegefamilie. «Kinder dürfen nicht zum Spielball des Konflikts der Eltern werden», betonte er und gab sich überzeugt, dass die Eltern wieder Kraft tanken können, wenn ihre Kinder temporär anderswo platziert werden können.Staatsrat Erwin Jutzet brachte viel Verständnis dafür auf, dass Louis Duc sein Postulat nach dem Drama von Grandfey eingereicht hat. Dieses aussergewöhnliche Ereignis könne jedoch nicht mit den normalerweise angetroffenen Schwierigkeiten verglichen werden. Gemäss Kantonsgericht hatte ein Beistand mit dem Einverständnis der Eltern die Rolle des Mediators inne, um das Besuchsrecht wiederherzustellen und zu erweitern. Aufgrund zweier Entführungen des Kindes sei dem Vater dieses aber entzogen worden.

Eltern müssen Lösung finden

Als ehemaliger Anwalt wusste Erwin Jutzet zu berichten, dass der Entscheid, wer die Obhut über die Kinder ausübe, der schwierigste sei. «Die Eltern müssen eine Lösung finden», betonte er. Dies treffe in den meisten der über 1000 Scheidungs-, Trennungs- und Eheschutzverfahren pro Jahr zu. Sie könnten nach Anhörung der Kinder in deren Interessen gelöst werden. Er bedauerte, dass es Fälle gibt, bei denen keine Lösung gefunden werden könne.

Ein Familiengericht

Nach seinen Worten befürwortet der Staatsrat die Mediation. Erwin Jutzet versprach, dass die Tarife überdacht werden. Auch will er für schwierige Fälle das Verfahren zum Schutze des Kindes beim Jugendamt verstärken. Der Staatsrat wird ebenfalls eine Studie über die Schaffung eines Familiengerichts durchführen, wie er dies im Regierungsprogramm vorgesehen hat. Eine obligatorische Mediation wollte er aber nicht, weil diese rechtlich unzulässig sei. Mit 67 zu 10 Stimmen wurde das Postulat abgelehnt.

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