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Dunkle Wolken über dem St. Leonhard

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Autor: michel spicher

Der internationale Wettskandal zieht immer weitere Kreise. Inzwischen sind acht europäische Länder betroffen. So stehen unter anderen drei Champions-League- sowie zwölf Europa-League-Spiele im Blickpunkt der Ermittler. Insgesamt wurden bei über 200 Spielen Unregelmässigkeiten festgestellt. Auch in der Schweiz.

Testspiel Biel – Freiburg betroffen

So sollen Spieler von fünf Schweizer Klubs gegen Geldzahlungen den Ausgang von Spielen manipuliert haben. Darunter auch ein Spieler des 1.-Liga-Teams FC Freiburg. Konkret betreffen die Untersuchungen das Testspiel zwischen dem Challenge-League-Verein Biel und dem FC Freiburg, bei dem ein Freiburger mutmasslich den Spielausgang manipuliert haben soll. Namen von Spielern, die als Beschuldigte oder Auskunfts-Personen einvernommen wurden, wurden keine bekannt gegeben (die FN berichteten in der gestrigen Ausgabe).

«Macht keinen Sinn»

«Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich von den Vorwürfen in der Presse gelesen habe», gesteht Frédéric Piller, Spieler beim FCF. Wie dem 20-jährigen Plaffeier dürfte es wohl auch vielen anderen Fussballfans und -kennern ergangen sein. Wettbetrug in der 1. Liga? Bei einem Testspiel? «Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Es macht doch keinen Sinn, wenn ein Spieler des schwächeren Teams bestochen wird. Wie kann dieser denn das Resultat oder den Spielverlauf manipulieren?»

Tatsächlich ist es schwer nachzuvollziehen, wie beim Match Biel – Freiburg manipuliert worden sein könnte. Der 2:0-Sieg des Favoriten aus der Challenge League ist nicht aussergewöhnlich und während den 90 Minuten gab es weder einen Penalty noch einen Platzverweis oder ein Eigentor. Zudem handelte es sich um ein Testspiel, bei dem die Spieler nicht wussten, ob sie überhaupt auflaufen und auf welcher Position. So wechselte Freiburgs Trainer Jacques Descloux zur Halbzeit acht neue Spieler ein. Nur: Bereits eine beabsichtigte Spielmanipulation zieht eine Strafuntersuchung nach sich.

«Immenser Schaden»

Einer, der sich eine Manipulation durch einen Freiburger ebenfalls nur schwer vorstellen kann, ist Adrian Kunz. Der Berner, der in den letzten zwei Jahren den FC Freiburg trainiert hat, legt für seine ehemaligen Schützlinge die Hand ins Feuer. «Wenn denn wirklich einer eine Spielmanipulation begangen hat, dann muss es ein Abwehrspieler oder ein Goalie gewesen sein. Alle anderen haben zu wenig Einfluss auf das Spiel», sagt Kunz. «Doch die Verteidiger und Goalies, mit denen ich in Freiburg zusammengearbeitet habe, waren alles prima Kerle. Die würden so etwas nie machen. Dafür sind sie zu intelligent.»

Trotzdem. Sowohl Kunz als auch Piller befürchten, dass an der Sache etwas dran ist. Auch wenn sie es eigentlich nicht glauben wollen. «Die Bundesanwaltschaft wird ihre Gründe haben, weshalb sie gegen einen Spieler des FC Freiburg ermittelt», finden sie beide.

Immerhin ist Frédéric Piller erleichtert, dass nach aktuellem Stand der Untersuchungen «nur» ein Spieler und keine Trainer oder Klubfunktionäre in den Wettskandal involviert sind. «Das hätte dem Ansehen des Vereins noch mehr geschadet, nachdem wir schon in der letzten Saison in die Negativ-Schlagzeilen geraten sind. Schade, dass dies ausgerechnet jetzt passiert, nachdem wir beim FCF in dieser Saison viel Positives bewirkt haben», sagt Frédéric Piller, der in der besagten Partie zur Pause eingewechselt worden ist.

«Zweifel werden bleiben»

Für die Moral in der Mannschaft ist ein solcher Vorfall natürlich pures Gift. Das Vertrauensverhältnis unter den Spielern leidet, wenn einer seine Mannschaftskollegen auf diese Art hinters Licht führt.

Deshalb ist Piller froh, dass sich der FCF momentan in der Winterpause befindet. «Ich hoffe, dass die ganze Sache möglichst bald vom Tisch ist und wir uns bei Trainingsbeginn wieder frei von Misstrauen, Enttäuschungen und Wut auf das Fussballspielen konzentrieren können.»

Wie immer die Angelegenheit auch ausgehen mag, der Ruf des FC Freiburg ist bereits ramponiert. So berichtete gestern sogar das Spiegel-Magazin online über den Vorfall im Freiburger Club. Selbst wenn die Bundesanwaltschaft die Untersuchungen wegen Spielmanipulation einstellen sollte, ein Rest-Zweifel wird immer durch das St. Leonhard geistern.

Telegramm vom 17.07.09

Biel – Freiburg 2:0 (1:0)

Tore: 4. Dénervaud 1:0; 45. Moser 2:0.

FC Freiburg: Horovitz (2. HZ Zimmermann); Montéiro (Jenny), Mbiya (Islami), Bondallaz, Sturny (Fasel); Hartmann, Fragnière, Uka (Piller), Allemann (Wuitz); Mendo’o (Tayau), Gudelj (Francey).

Bemerkungen: FC Freiburg ohne Da Silva, Zaugg und Trajkoski.

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