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Ein äusseres Zeichen für den inneren Druck

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Matura-Arbeit von Salome Meer über Selbstverletzung im Schulalltag

Autor: Von IMELDA RUFFIEUX

Weil sie während ihrer OS-Zeit in ihrem Freundeskreis eine Betroffene kannte und sich angesichts der unbekannten Situation hilflos fühlte, hat Salome Meer sich intensiver mit dem Thema Selbstverletzungen befasst. Deshalb lag es für die junge Flamatterin auf der Hand, diese Problematik als Thema ihrer Matura-Arbeit während ihrer Ausbildung am Kollegium Heilig Kreuz zu wählen.Unter Selbstverletzung oder selbstverletzendem Verhalten versteht man Handlungen, die zum Ziel haben, sich absichtlich und bewusst Verletzungen zuzufügen: sich schneiden oder brennen, Körperteile abschnüren, kratzen, beissen, den Kopf an die Wand schlagen, Haare ausreissen, Wunden immer wieder aufkratzen usw. Am häufigsten betroffen sind Handgelenke und Unterarme.

Gespräch mit einem Fachmann

Sie habe im Rahmen ihrer Arbeit vor allem auch der Frage nachgehen wollen, wie man sich «korrekt» gegenüber jemandem verhalten soll, der sich selbst verletzt, sagt die Autorin. Aus diesem Grund hat sich Salome Meer mit dem Leiter der psychiatrischen Abteilung der Universität Bern, Konrad Michel, unterhalten sowie auch mit einer Betroffenen.Der Fachmann behandelt die krankhafte Störung mit Medikamenten (zum Beispiel Antidepressiva) und einer Psychotherapie: einerseits um die Selbstverletzung unter Kontrolle zu bringen, andererseits um die Ursachen des Traumas zu ergründen. Die Betroffene selbst sagte im Gespräch, dass sie wie eine «normale» Person behandelt werden möchte, dass sie Trost und Mitgefühl braucht, nicht aber Vorwürfe.Salome Meer hat versucht, die Ursachen dieser Störungen zusammenzutragen. Die Betroffene, mit der Salome Meer ein Gespräch geführt hat, sagt, dass sie sich am Anfang Schnitte zugfügt habe, weil sie ihrem Umfeld einen Hinweis darauf geben wollte, wie schlecht es ihr ging. «Ich hatte das Gefühl, dass niemand eine Ahnung hatte, wie es mir wirklich ging, und dass niemand auch nur im Geringsten ahnte, wie schlecht es mir ging», sagt die anonym bleibende 17-Jährige im Gespräch mit Salome Meer. «Es wurde immer mehr zum Druckausgleich.» Sie habe versucht, den aufkommenden Druck im Innern mit dem Schneiden zu vertreiben.

Unterschiedliche Ursachen

Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass selbstverletzendes Verhalten genetisch bedingt sein könnte und ein Symptom einer Geisteskrankheit ist. Es gibt wohl auch einen Zusammenhang zwischen körperlichem Missbrauch bzw. Misshandlung und Selbstverletzung. Eine weitere mögliche Ursache ist emotionaler Missbrauch: wenn ein Kind nicht genügend Aufmerksamkeit und Zuneigung erhält und deshalb auf andere – krankhafte – Weise nach Bestätigung sucht. Ein weiterer Auslöser können negative Gefühle wie Wut und Aggressivität sein. Wenn Probleme nicht auf andere Weise gelöst werden können, kann sich der Gefühlsstau im Innern gegen sich selbst richten.

Resultate haben Bestand

«Selbstverletzung ist ein sehr aktuelles Thema in der Oberstufe», zieht Salome Meer die Schlussfolgerung aus ihrer Untersuchung an einem OS-Zentrum des Sensebezirks (siehe Kasten). Es sei kein leichtes, aber ein wichtiges Thema, erklärt sie. Vor allem die Auswertung des Fragebogens war sehr aufwändig. «Die Schüler nahmen die Beantwortung der Fragen sehr ernst. Deshalb kann man davon ausgehen, dass die Resultate auch Bestand haben», ist Salome Meer überzeugt. Sie sei überrascht gewesen, dass es so viele Jugendliche gebe, die direkt oder indirekt betroffen sind.Warum ist Selbstverletzung ein Tabu-Thema? «Viele Leute schrecken wohl zurück vor Menschen, die sich das antun, und wollen gar nichts damit zu tun haben. Und die Betroffenen reden nicht darüber, weil es zu persönlich ist», meint die Autorin. Da diese aber professionelle Hilfe brauchen, schlägt sie vor, in der Schule eine Anlaufstelle für die Betroffenen und ihre Kollegen einzurichten.

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