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Ein Besuch auf der KUB-Baustelle zeigt, warum das Kantonsprojekt teurer wird

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Asbest verhinderte Probesondierungen vor dem Um- und Ausbau der Kantons- und Universitätsbibliothek. Deshalb gibt es viele Überraschungen für die Bauarbeiter, und die Kosten steigen, wie der Besuch auf der Baustelle zeigt.

«Das war eine Bastelarbeit damals.» Dieser Satz fällt mehrfach, während Projektchef Abderrahim Abeztout über die Baustelle der Freiburger Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) führt. Für den Umbau der historischen Gebäudeteile und die Erweiterung der Bibliothek waren 86 Millionen Franken budgetiert. Doch reicht dieser Betrag nicht aus, wie der Kanton kürzlich bekannt gab. Diese Bastelarbeit im Gebäude sei einer der Gründe dafür.

«Es gab eine Abfolge von Eingriffen, die nicht das grosse Ganze im Blick hatten», sagt Abeztout. Das geschah vor allem bei den Umbauten in den 1970er-Jahren. Was nicht passte, wurde damals passend gemacht. So befinden sich im Dachboden grosse, runde Deckenleuten, die man üblicherweise an der Decke von Expohallen sieht. In der KUB hängen sie im hölzernen Dachgebälk und erhellen durch Löcher im Dachboden den darunter liegenden Lesesaal. Dass diese Lampen viel Strom beziehen und deshalb nicht nachhaltig sind, ist noch das kleinere Problem. «Diese Lampen werden heiss. Es herrscht Brandgefahr», so der Projektchef.

«Hatten wir so nicht geplant»

Fehlender Brandschutz, aber auch fehlende thermische Isolationen im Dach, zwischen den Stockwerken und im Kellergeschoss seien weitere Gründe für die höheren Sanierungskosten. An mehreren Stellen hebt Abeztout Bretter weg, die Löcher im Boden abdecken. Hier wurden Sondierungen durchgeführt. Abeztout zeigt in ein Loch im Kellerboden: «Schauen Sie da. Nicht der ganze Betonboden ist armiert, und eine Isolation fehlt gänzlich.» Bücherregale könne dieser Boden nicht tragen, und das Raumklima wäre für die Lagerung von Büchern nicht ideal. Die Folge: «Wir müssen die ganze alte Bodenplatte rausreissen und neu machen. Das hatten wir so nicht geplant.» Weil sich diese Bodenplatte im Keller des historischen Gebäudeteils befindet, können nur kleinere Maschinen zum Einsatz kommen. «Und den Bauschutt können wir ebenfalls nur in kleineren Mengen abtransportieren.» Das treibe ebenfalls die Kosten nach oben.

Doch auch dort, wo armierter Beton verbaut ist, gibt es Probleme. «Die Armierung ist dünner als heute üblich. Sie befindet sich nicht tief im Beton, sondern an dessen Oberfläche. Und die Armierung rostet.» Mauern, die man im Nebengebäude an der Sankt-Michaels-Gasse erhalten wollte, mussten abgerissen werden. «Sie waren so fragil, dass sie ein Sicherheitsrisiko für die Bauarbeiter darstellten. Einen solch schlechten Zustand hatten wir nicht erwartet.» Dasselbe gelte auch für das Fundament dieses Gebäudeteils, in dem früher die Magazine untergebracht waren und wo sich die Böden unter deren Gewicht durchgebogen hatten. «Dass wir hier die Fundamente mit bis zu 20 Meter langen Mikropfählen verstärken müssen, war nicht vorgesehen.» Zudem waren die Fundamente tiefer, als es die alten Pläne erwarten liessen.

Fast 40 Tonnen Asbestabfälle

Warum waren diese Probleme nicht bereits bei der Planung des Projektes aufgefallen? Es habe im Vorfeld einige Sondierungsbohrungen gegeben, aber diese seien rasch abgebrochen worden, erklärt der Projektleiter. Asbest sei gefunden worden. «Der Asbeststaub, der bei solchen Bohrungen entsteht, ist gesundheitsschädlich.» Deshalb waren weitere Sondierungsbohrungen erst nach der Schliessung und Räumung der Bibliothek möglich, als das Budget für das Bauvorhaben schon lange gesprochen war. Etliche bauliche Überraschungen seien so erst nach dem Start der Arbeiten im Gebäude aufgetaucht. Asbest sei schliesslich in vielen Gebäudeteilen gefunden worden: zum Beispiel in den Decken, aber auch unter Treppenstufen. Auf einer Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern habe Asbest entfernt werden müssen. «38,96 Tonnen asbesthaltige Abfälle wurden abtransportiert.»

Dass die Pläne von früheren Arbeiten im Gebäude unvollständig waren oder teilweise ganz fehlten, habe die Planung im Vorfeld erschwert, sagt Anne Jochem, Vorsteherin des kantonalen Hochbauamtes. «Deshalb mussten wir mit offenen Fragen starten. Eine Reihe von Entscheidungen war erst später möglich.»

Zuversichtlich für Abschluss

Dass die Kosten für das KUB-Projekt vor der Einführung von neuen Regeln für die Organisation von Bauprojekten berechnet worden waren, sei ein weiterer Faktor für die Überschreitung des Budgets. Neu werden die benötigten Kredite erst berechnet, wenn mindestens 70 Prozent aller Offerten vorliegen, so Jochem. «Mit dieser neuen Vorgehensweise ist ein Projekt detaillierter ausgearbeitet, ehe die Kredite beantragt werden.»

Preissteigernd hätten auch die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Pandemie und den Konflikt in der Ukraine gewirkt. «Die Preise ändern sich ständig und schnell. Das habe ich so noch nie gesehen», sagt Abeztout.

Wie hoch die Zusatzkosten ausfallen, werde mitgeteilt, wenn das externe Projektaudit abgeschlossen sei. Trotz den Überraschungen im Gebäude ist Abeztout zuversichtlich, dass 2025 die Bibliothek ihre Türen wieder öffnen wird.

Chronologie

Ein Gebäude mit über 100 Jahren Geschichte

Von 1910 sind die historischen Gebäudeteile der Kantons- und Universitätsbibliothek in Freiburg. Bei Erweiterungen in den 1970er-Jahren mussten Teile davon Neubauten weichen. 2009 lancierte der Kanton einen Architekturwettbewerb für eine Erneuerung der Bibliothek. Acht Jahre später präsentierte der Staatsrat das fertige Projekt mit veranschlagten Kosten von 79 Millionen Franken. Damit unterstand das Bauvorhaben dem obligatorischen Finanzreferendum. Bei der Abstimmung im Juni 2018 erhielt der Aus- und Umbau mit 81 Prozent deutliche Unterstützung von der Freiburger Bevölkerung. Im Sommer 2020 schloss die Bibliothek ihre Türen und eröffnete provisorische Räume in der Steinbruchstrasse (Route de la Carrière) im Beauregard-Quartier. Während der Bauarbeiten lagern die Bestände in Hallen auf dem früheren Tetra Pak-Areal in Romont. Die Kosten für Umzug und Lagerung belaufen sich auf sieben Millionen Franken. jmw

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