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Ein Dorf wartet auf die Flüchtlinge

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Am vergangenen Donnerstag fand in Schwarzenburg eine von drei Informationsveranstaltungen zur geplanten Notunterkunft für Asylsuchende statt. Diese soll ihren Betrieb im Laufe des Januars in der «Geschützten Operationsstelle (GOPS)» unter dem Pflegezentrum an der Guggisbergstrasse aufnehmen. Wie Gemeindepräsident Ruedi Flückiger auf Anfrage erklärt, verlief die Versammlung am Donnerstag in einer konstruktiven Atmosphäre. Die Bürgerinnen und Bürger hätten viele Fragen gestellt. So wollten sie zum Beispiel wissen, wie die Unterkunft finanziert wird oder welche Tagesstruktur für die Asylsuchenden geplant ist. «Vor allem aber», so Flückiger, «haben viele Einwohner die Pläne für eine Unterkunft unterstützt und sich erkundigt, wie sie selber helfen können.» Am Schluss habe die Versammlung lange applaudiert. Auch die Vertreter des kantonalen Migrationsamtes und der Heilsarmee hätten die positive Stimmung geschätzt, freut sich der Gemeindepräsident.

Besorgter Anwohner

Eine Umfrage bei der Schwarzenburger Bevölkerung bestätigt die offene Stimmung weitgehend. Nur wenige Befragte äussern sich kritisch: So erlebte ein direkter Anwoh- ner die Informationsveranstaltung als wenig positiv. «Meine Wortmeldungen wurden nicht ernst genommen und fast ins Lächerliche gezogen.» Er sei nicht grundsätzlich negativ eingestellt. «Wenn wirklich echte Flüchtlinge kommen, dann sind mir diese herzlich willkommen», sagt der Mann, welcher wie viele andere der Befragten anonym bleiben will. Aber es sei schwierig abzuschätzen, wer wirklich ein Flüchtling sei. Er hätte weniger Schwierigkeiten, wenn in der Operationsstelle Familien einquartiert würden. «Aber ich finde es deplatziert, wenn 100 junge Männer unter dem Pflegeheim leben sollen.» Seine Frau und seine Tochter würden im Heim arbeiten und sich bereits jetzt Sorgen machen. Er kann der Unterkunft aber auch Positives abgewinnen. «Ich bin Christ.» Er werde versuchen, den Asylsuchenden das Evangelium auf Arabisch näherzubringen. «Dafür habe ich bereits entsprechende Broschüren bestellt.»

Auch ein junger Mann äussert sich eher resigniert. «Klar bin ich nicht begeistert. Aber jetzt ist es halt so.» Ändern könne man ja doch nichts.

Notwendige Unterkunft

Die Mehrzahl der Befragten äussert sich verhalten positiv. Für viele ist die Unterkunft in der gegenwärtigen Flüchtlingssituation nicht zu vermeiden. So sagt ein älterer Anwohner: «Klar haben wir nicht unbedingt Freude.» Aber man könne ja die Flüchtlinge nicht auf der Strasse stehen lassen. Er lobt, dass die Gemeinde die direkt betroffenen Anwohner sowie die Bewohner und Mitarbeiter des Pflegeheims speziell informierte.

Ruth Mischler, eine Passantin, findet: «Irgendwo müssen die Flüchtlinge leben.» Die unterirdische Operationsstelle stehe ja leer. Vielleicht werde das Pflegeheim etwas beeinträchtigt. Das hänge aber davon ab, was die Verantwortlichen mit den Asylsuchenden unternehmen würden. Sie hat klare Erwartungen an die Betreiber: «Die Flüchtlinge müssen beschäftigt sein und eine Struktur haben.» Mischler erinnert daran, wie die Eröffnung der Stiftung Bernaville für behinderte Menschen im Dorf auf Skepsis stiess. «Heute spricht niemand mehr davon.» Vielleicht passiere mit der Asylunterkunft dasselbe.

Eine ältere Frau findet, die Informationsveranstaltungen hätten vieles geklärt. «Ich hätte noch gerne gewusst, ob die Flüchtlinge ein Sportangebot erhalten, so dass sie sich zum Beispiel am Tag mit Fussball spielen beschäftigen könnten.» Das habe sie an diesem Abend aber nicht nachgefragt.

Für Eliane Weyermann steht ausser Frage, dass die Gemeinde den Asylsuchenden helfen muss. «Wir sind schliesslich privilegiert und besitzen viel.» Sie werde sich zusammen mit ihrem Mann für die Unterkunft engagieren. So wolle ihr Mann den Flüchtlingen Kurse geben. Im Dorf hätten viele Freiwillige Interesse an einem Engagement. «Es herrscht eine offene Stimmung gegenüber den Flüchtlingen vor», stellt Weyermann fest. Ihre Begleiterin stört sich, dass die Asylsuchenden unter dem Pflegeheim einziehen. «Das ist ein Ort für kranke Leute, die vielleicht schon um 21 Uhr schlafen wollen.» Weyermann widerspricht: «Aus der Operationsstelle wird es für die Bewohner des Pflegeheims kaum Störungen geben.»

GOPS: 100 Asylsuchende in der Operationsstelle

A b Ende Januar sol- len in der Geschütz- ten Operationsstelle (GOPS) unterhalb des Pflegezentrums Schwarzenburg bis zu 100 Asylsuchende wohnen. Dies teilten im November der Kanton Bern und die Gemeinde Schwarzenburg mit. Betreut werden die Flüchtlinge durch die Heilsarmee Flüchtlingshilfe. Der Bund teile dem Kanton Bern aktuell doppelt so viele Flüchtlinge wie noch im Sommer zu. Dadurch seien die bestehenden Kollektivunterkünfte überbelegt. Deshalb stellt der Gemeindeverband «Pflege und Betreuung Schwarzenburgerland» auf Anfrage des Kantons die geschützte Operationsstelle zur Verfügung. sos

 

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