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Ein geflügelter Einwanderer vom Mittelmeer

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Die Mittelmeermöwe–manchmal auch Weisskopfmöwe genannt–ist neben der Lachmöwe die zweite Möwenart, die im Kanton Freiburg brütet. Sie hat einen interessanten Lebenslauf hinter sich, bis sie hier heimisch wurde. Wie der Name schon sagt, befindet sich ihr Lebensraum vor allem im Mittelmeerraum. «Grosse Abfallhalden führten am Mittelmeer zu einer Bestandszunahme. In der Folge breitete sich die Art langsam der Rhone entlang nordwärts aus», erklärt der Freiburger Biologe Adrian Aebischer.

Von 8 auf 1000 Paare

Bereits vorher kam es in der Schweiz ab Ende Mai alljährlich zu einem Einflug von Mittelmeermöwen aus südlichen Kolonien. 1968 brütete dann erstmals ein Paar am Neuenburgersee. «Die Art wurde bei uns schliesslich sesshaft, und der Bestand nahm immer mehr zu.» 1980 zählte man in der Schweiz acht Paare, heute sind es über tausend.

Im Kanton Freiburg findet man die Vögel, deren Flügel eine Spannweite bis zu 1,50 Meter aufweisen können, am Neuenburger-, Murten-, Greyerzer-, Perolles- und Schiffenensee. «Wir haben festgestellt, dass diese Möwenart sich bei der Nahrungssuche in immer höhere Lagen traut. Gruppen von Mittelmeermöwen sind heute auch weitab von Seen eine alltägliche Erscheinung.»

Bevorzugt baut die Mittelmeermöwe ihr Nest auf kleinen Inseln oder auf ruhigen Felssimsen in Küstennähe. Zusammen mit anderen Artgenossen bilden sie Brutkolonien. Wie Adrian Aebischer erklärt, kann es dabei sehr laut zu und her gehen. Während die Altvögel ein weiss-graues Federkleid haben, ist jenes der Jungen von gräulich-bräunlicher Farbe.

Weite Ausflüge

Sie ernähren sich hauptsächlich von Flusskrebsen und folgen auch gerne Fischerbooten, um die Fischabfälle zu ergattern. Auf der Suche nach weiterer Nahrung sind sie aber auch in frisch gepflügten Feldern oder gemähten Wiesen zu finden, wo sie nach Regenwürmern und Käfern suchen. So ist es keine Seltenheit, dass sie auf ihrem abendlichen Ausflug auf der Suche nach Leckereien auch mal im oberen Sensebezirk auf einem Feld anzutreffen sind. «Sie sind ausdauernde Flieger, die Stunden lang in der Luft bleiben können», erklärt Adrian Aebischer. Sie profitieren von den Aufwinden, ohne sich gross anzustrengen.

Gefahr für die Seeschwalbe

Für eine andere Vogelart ist die Fressluft der Mittelmeermöwe zur Gefahr geworden: Sie frisst nämlich auch die Eier und die Jungen der Flussseeschwalbe und vertreibt sie von ihren Nistplätzen. «Das ist ein Problem, denn die Seeschwalbe ist bei uns stark gefährdet.» Um die Mittelmeermöwe zu vergraulen, werden zu Beginn der Brutzeit die Nistplätze der Seeschwalben mit Netzen überspannt und erst wieder freigegeben, wenn die später brütende Seeschwalbe ein Plätzchen sucht–eine ziemlich aufwendige Gegenmassnahme.

Zur Serie

Eine Art, die sich selber fördert

In einer Sommerserie erzählen die Freiburger Biologen Jacques Studer und Adrian Aebischer von Tieren, die alle eine Gemeinsamkeit haben, nämlich besondere Fähigkeiten, sich anzupassen, um zu überleben. Die Mittelmeermöwe hat Adrian Aebischer gewählt, «weil es eine Art ist, die man nicht fördern muss, weil sie sich selbst fördert». Gleichzeitig besteht ein zwiespältiges Verhältnis zu ihr, weil sie einer anderen Art, der Seeschwalbe, das Leben schwer macht.im

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