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Ein grosser Freiburger Historiker geht in den Ruhestand

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Autor: Arthur Zurkinden

Freiburg Die Aula Magna der Universität Freiburg war am Mittwochabend sehr gut besetzt, als Francis Python zu seiner letzten Vorlesung antrat. Sehr zahlreich waren dabei seine Studentinnen und Studenten sowie seine ehemaligen Studenten vertreten, was von seiner grossen Beliebtheit zeugt. In seiner Abschiedsvorlesung unter dem Titel «Ein Plädoyer für die Geschichte der heutigen Zeiten» unterstrich der bärtige Professor, ein Sohn einer Bauernfamilie in Arconciel, die Bedeutung der Zeitgeschichte. Dabei kam er auch auf die Schwierigkeiten zu sprechen, welche die Historiker antreffen, wenn es gilt, die heutige Zeit kritisch zu beobachten und zu analysieren. So wies er auf den mangelnden Abstand des Historikers auf die heutigen Geschehnisse hin, aber auch auf die Flut von Informationen, die dem Historiker heute zur Verfügung stehen. «Ein guter Historiker zeichnet sich dadurch aus, dass er sich an die Stelle des andern versetzen kann», betonte er.

Ein grosses Anliegen ist ihm aber auch die Unabhängigkeit des Historikers, der sich auch nicht von der Vergangenheit und von der Zukunft beeinflussen lassen dürfe. «Seine Freiheit darf nicht in Frage gestellt werden», meinte er weiter. Der Historiker müsse immer kritisch bleiben, auch dann, wenn etwa die Demokratisierungswellen der letzten Zeit in verschiedenen Ländern hochgejubelt werden, davon aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung profitieren kann. Nach seinen Worten muss der Historiker aber vor allem die Entwicklungen der Gesellschaft besser erklären, damit diese auch besser verstanden werden. Mit einem nicht mehr enden wollenden Applaus bedankte sich das Publikum für seine eindrücklichen Worte.

Viel für Freiburg getan

Bevor Francis Python ans Rednerpult trat, konnte er von seinen Berufskollegen eine Reihe von Lobeshymnen entgegennehmen. 15 Dissertationen und rund 300 Lizenziats- und Masterarbeiten hatte er als Geschichtsprofessor begleitet, nebst seinen eigenen umfangreichen Forschungsarbeiten, Konferenzen, Artikeln. Rund 100 Arbeiten betrafen dabei die Geschichte des Kantons Freiburg, die ihm, der heute noch in Arconciel lebt, sehr am Herzen liegt. So rief der emeritierte Professor Urs Altermatt, der zur selben Zeit das Institut für Zeitgeschichte der deutschsprachigen Abteilung leitete, in Erinnerung, dass Python schon in seiner Doktorarbeit die Rolle Freiburgs im Sonderbundskrieg untersuchte. Er habe sich aber auch sehr der Geschichte der Stadt Freiburg im 19. und 20. Jahrhundert angenommen, so etwa im Rahmen der 850-Jahr-Feier Freiburgs.

Freiburg und die Kirche

Viele Arbeiten betrafen die Entwicklung der Freiburger Gesellschaft, die Rolle der Frauen, der Parteien, der Kirche, das Zusammenleben der beiden Sprachgemeinschaften usw. Altermatt hob insbesondere seine religiösen Forschungsarbeiten hervor. «Dank ihm hat der Katholizismus in der Romandie ein neues Gesicht erhalten», sagte er und gab zu verstehen, dass der Katholizismus in keinem andern Kanton so gründlich erforscht wurde wie in Freiburg.

Würdiger Nachfolger

Wie verbunden Francis Python mit Freiburg ist, beweisen auch seine Tätigkeiten als Sekretär, Redaktor und Präsident der «Société d’histoire du canton de Fribourg», also dem welschen geschichtsforschenden Verein. «Ich habe gleich gesehen, dass er Talent hat, um die Nachfolge des berühmten Freiburger Geschichtsprofessors Roland Ruffieux anzutreten», sagte Urs Altermatt. «Niemand kennt die Geschichte des Kantons Freiburg besser als er», würdigte Altermatt seinen Berufskollegen weiter. Er habe es auch verstanden, die Geschichtsstudenten der Westschweiz nach Freiburg zu holen.

Andere seiner Kollegen wiesen auf das «feu sacré», das innere Feuer, hin, das Francis Python seinen Studenten zu vermitteln wusste. Sie würdigten vor allem seinen kritischen Geist, seinen Humor, aber auch seine Strenge, seinen unermüdlichen Arbeitsgeist, seine Anerkennung der Werte der andern, sein Vertrauen, das er seinen Studenten und Mitarbeitern ohne Hintergedanken schenkte, und nicht zuletzt seinen Einsatz für die Universität Freiburg. Er habe bewirkt, dass die Zeitgeschichte als Pfeiler der Philosophischen Fakultät der Uni Freiburg einen guten Ruf weit über die Kantonsgrenzen hinaus geniesst, weshalb überdurchschnittlich viele Geschichtsstudenten den Weg nach Freiburg finden.

Professor Francis Python – mit der Geschichte des Kantons Freiburg eng verbunden.Bild Alain Wicht

Professor Francis Python – mit der Geschichte des Kantons Freiburg eng verbunden.Bild Alain Wicht

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