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Ein Klangmagier und fesselnder Erzähler

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Ein Klangmagier, ein Dämon, ein Poet, ein unnachahmlicher Pianist: das Faszinosum Sokolov! Zielgerichtet schreitet er in der Aula der Universität Miséricorde ans Klavier, richtet seinen Blick in die Tasten, beginnt und fasziniert sogleich mit seiner Fähigkeit, Partituren wie neu zu sichten, Kompositionen wie neu zu erschaffen. Und er verfügt über schier unerschöpfliche gestalterische und pianistische Mittel, zaubert einen geradezu symphonischen Klangkosmos hervor, der für die Umsetzung romantischer Kompositionen prädestiniert ist.

Ein Seelengemälde

Kein reiner Schöngesang in der scheinbar unproblematischen, beliebten Arabeske C-Dur von Robert Schumann (1810–1856). Die melodieführende rechte Hand erhält in den bohrenden Staccato-Vierteln der linken Hand einen unerwarteten Kontrapunkt, die beiden Minore-Abschnitte seziert Grigory Sokolov äusserst frei, in erlesener dynamischer Behandlung. Der versterbende Schlussteil führt unmittelbar zur dreiteiligen, fantastischen C-Dur-Fantasie (1836–1838). «Der erste Satz ist wohl mein Passioniertestes, was ich gemacht – eine tiefe Klage um Dich», schreibt Schumann an seine Geliebte Clara Wieck. Die Klage wird unter Sokolovs Fingern zum Seelengemälde, zu Schreien der Verzweiflung, zu einem Wechselbad der Gefühle. Da stehen Klangexplosionen neben betörend-schönen Legatobögen, manchmal droht die Struktur zu zerbrechen – Innehalten, Lauschen, erneutes Vorwärtsdrängen, fantasievoll, eigenwillig! Unterschiedliche parallel erklingende Klangverläufe werden wie von Zauberhand offengelegt, der differenzierte Pedalgebrauch hat immer klare Klang-Funktion, verdeckt keine Stimmen, ein Klavierspiel mit einem unglaublich vielfältigen Ausdrucksspektrum.

 Und nochmals ein romantisches Meisterwerk: die 2. Klaviersonate b-Moll, op. 35 von Frédéric Chopin (1810–1849). Welch ein Einstieg mit dem tiefgründigen, spannungsgeladenen viertaktigen Grave! Es folgt eine Interpretation des ersten Satzes, die von bohrender Intensität ist. Kein überaus schnelles Tempo, und die dominierenden Achtelmotive der ersten Takte erfahren im Verlaufe des Satzes eine ungemein dichte Behandlung, die beiden lyrischen Sostinuto-Abschnitte werden mit ausserordentlicher Delikatesse gestaltet, und die Coda wird mit umwerfender, fast brachialer Klanggewalt in den Raum geschleudert. Der Trauermarsch wird zum Ausdruck eines ständig crescendierenden Aufschreis, fast brutal in den Flügel gehämmert, allerdings unterbrochen durch den leisen, innig vermittelten Mittelteil. Schliesslich das Presto, ein einmaliger Wurf Chopins, ein «Sausen des Windes über den Gräbern» (Anton Rubinstein), ein Sausen, das Sokolov wie einen leisen Spuk mit kaum vermuteten, verborgenen Akkord- und Melodiestrukturen inszeniert. – Begeisterung des zahlreichen Publikums, und der dritte Rezitalteil beginnt: die obligaten sechs Zugaben mit Kompositionen von Schubert und Chopin. Welch ein fantastischer Klavierabend!

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