Der Domaine Notre-Dame de la Route in Villars-sur-Glâne war einst eine Jesuitenresidenz und wird heute vom Centre d’intégration socioprofessionnelle (CIS) von Freiburg betrieben. Ein Besuch des Orts, der einen grossen Park mit Aussenlagen für das Publikum bietet.
Ein Ort, der zur Meditation einlädt, mit viel Grün im grossen Park, singenden Vögeln und einem herrlichen Blick auf die Voralpen. Man könnte meinen, sich mitten auf dem Land zu befinden, aber das ist nicht der Fall. Nur wenige Hundert Meter von der Moncor-Siedlung entfernt, bietet der Domaine Notre-Dame de la Route einen Ort für alle, die Entspannung und Ruhe suchen.
Für die Öffentlichkeit zugänglich
Der Domaine wurde 1959 für das Noviziat der Jesuitengemeinschaft erbaut und blieb fast 60 Jahre lang für die Öffentlichkeit geschlossen. Seit der Übernahme durch das CIS 2016 bemühen sich die Verantwortlichen jedoch, Publikum anzulocken, indem sie Zimmer zum Übernachten, Seminarräume, verschiedene Aktivitäten und Konferenzen, aber vor allem einen grossen Park von fast drei Hektar anbieten und das Restaurant Le Jardin betreiben.
Von der Rezeption und der Jesuitenkapelle bis zum Restaurant bildet der Weg durch den Park einen grossen Rundweg, der zu jeder Tageszeit und das ganze Jahr über offen ist und auch nachts beleuchtet ist.
Mutterschafe, um die Wiesen abzugrasen
An der Rezeption fällt der Blick sofort auf einen über hundertjährigen imposanten Mammutbaum.
Der Spaziergang beginnt dann mit dem Abstieg zum grossen Obstgarten, den Jesuiten vor Jahrzehnten angelegt haben. Quitten-, Apfel-, Birnen- und andere Obstbäume stehen in Reihen am Hang. Die Früchte werden ohne chemische Zusätze gepflegt und in der Küche des Restaurants verwendet.
Rechts des Weges befinden sich zwei Koppeln, auf denen normalerweise Mutterschafe weiden, die an diesem Tag jedoch nicht anwesend sind. «Sie gehören einem Freiburger Landwirt, und wir beherbergen sie derzeit», erklärt Jörg Bizolier, Verantwortlicher des Domaine. «Sie grasen unsere Wiesen ab und pflegen diese somit. Ausserdem sind die Mutterschafe auch bei Familien mit Kindern sehr beliebt.»
Ein meditatives Labyrinth
Folgt man dem Weg, gelangt man zum Labyrinth. Es ist gemäss Jörg Bizolier das Emblem des Domaine. «Das Labyrinth ist bei den Besucherinnen und Besuchern sehr beliebt, aber es ist ein Graus zu mähen», sagt der Verantwortliche schmunzelnd. Konkret handelt es sich bei dem von den Jesuiten geschaffenen Labyrinth um einen 556 Meter langen Meditationsweg, der aus elf konzentrischen Kreisen aus länglichen Steinen besteht. Inspiriert durch das Labyrinth in der Kathedrale von Chartres, soll die Strecke zu einem Moment der Selbstreflexion anregen.
Neben dem Labyrinth erstreckt sich der riesige Gemüsegarten auf fast 1200 Quadratmetern, in dem aromatische Kräuter, essbare Blumen, aber auch Gemüse aller Art – wie Karotten, Mangold und Tomaten – im Freiland und in einem Gewächshaus angebaut werden. Ein weiteres Gewächshaus, das nur wenige Meter entfernt ist, dient der Anzucht der Setzlinge.
Wie das Obst wird auch das Gemüse aus dem Garten ohne chemische Düngemittel angebaut – nach einigen Prinzipien der Permakultur – und in der Küche des Restaurants gemäss der kulinarischen Philosophie des CIS verwendet:
Der Garten leitet die Küche, sodass die Gerichte immer mit saisonalen Produkten zubereitet werden.
Jörg Bizolier
Verantwortlicher des Domaine
Die Früchte, die Gemüse und die essbaren Blumen, die übrig bleiben, werden jeden Mittwoch zum Direktverkauf angeboten.
Ungewöhnliche Besucher
Am Ende des Parks in einem Waldgebiet gibt es einen Zugang, der es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, den Park direkt von der Moncor-Siedlung aus zu erreichen.
Auf dem Weg zum Restaurant, das von den Jesuiten eingerichtet wurde, sind links die Bienenhäuser des Domaine zu sehen, in denen ein Bienenzüchter Honig produziert, der im Restaurant verkauft wird. «Es geht darum, die Bestäubung und die Artenvielfalt zu fördern», erklärt Bizolier.
Der obere Teil der ehemaligen Schreinerei auf der rechten Seite des Weges dient heute als Raum für Yoga-, Meditations- und Tai-Chi-Kurse, der untere als Werkzeugwerkstatt für das «Atelier Vert» des CIS, das sich um die Pflege der Aussenanlagen kümmert.
Zum Abschluss des Rundgangs können die Besucherinnen und Besucher die Terrasse des Restaurants geniessen, die einen atemberaubenden Blick auf den Park und die Freiburger Berge bietet. Manchmal auch in Anwesenheit anderer ungewöhnlicher Begleiter: «Abends gesellen sich Dachse, eine Fuchsfamilie und andere Tiere zu den Gästen des Restaurants», sagt Jörg Bizolier.
Zum Domaine
Die berufliche Wiedereingliederung fördern
Der Domaine Notre-Dame de la Route wurde 1959 für das Noviziat der Jesuitengemeinschaft erbaut. 1975 gründete dort Pater Jean Rotzetter eine Gemeinschaft, um das Haus zu einem spirituellen Zentrum zu machen. Bis 2015 war er ebenfalls der Lebensort der Jesuiten.
Angesichts finanzieller Probleme seit 2014 suchte der Domaine nach einem Übernehmer, der den Geist und die Berufung des Ortes bewahrt. 2016 hat somit das Centre d’intégration socioprofessionnelle de Fribourg (CIS) die Betriebsführung des Domaine übernommen.
Der Auftrag der Einrichtung ist die berufliche Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt von Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden oder eine körperliche oder geistige Behinderung haben.
Die Jesuiten bleiben Eigentümer des Gebäudes und veranstalten dort weiterhin ihre Konferenzen, Schulungen und Einkehrtage.
Der Domaine liegt am Jakobsweg und ist auch ein Zwischenstopp für Pilgerinnen und Pilger. cbo
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