Berichterstattung zur Staatsrats- Ersatzwahl – diverse FN-Ausgaben
Im letzten Jahrhundert wurde die CVP vom Freiburger Volk gezwungen, ihre absolute Machtstellung mit anderen Geistesströmungen zu teilen. Die tatsächlichen Erfolge in der Entwicklung unseres Kantons haben gezeigt, wie sinnvoll dieser Wandel war. Aus Achtung vor den übrigen politischen Kräften unterwarf sich die CVP in der Folge freiwillig dem «Geiste von Tafers». Sie beanspruchte drei Staatsratssitze und nicht mehr, obwohl ihre Stimmenzahl bei Majorzwahlen ein höheres Ergebnis ermöglicht hätte.
Der Rücktritt von CVP-Staatsrätin Isabelle Chassot bietet der SP die Gelegenheit, diesen bisherigen Zustand zu ändern. Die Wortgefechte im Vorfeld der Wahl lassen bei den Linken den Willen erkennen, das bisherige Gleichgewicht zu kippen und im Staatsrat eine linke Mehrheit zu errichten. Ohne einen solchen Anspruch als unrechtmässig bezeichnen zu wollen, müssen wir doch feststellen, dass wir vor einem einschneidenden politischen Wandel stehen und dass bei der CVP der «Geist von Tafers» neu zu überprüfen ist. Die dabei zu stellende Frage lautet, ob die Freiburger CVP heute noch stark genug ist, um aus eigener Kraft ihren dritten Sitz zu halten. Angesichts der Diskussionen, die offenbar in ihren Leitungsgremien geführt werden und deren durch Lecks ausgelöste Presseechos eine Wahlallianz gegen die Linke vermuten lassen, beantwortet sich die vorherige Frage wie folgt: Gewisse Verantwortliche der CVP machen sich Sorgen um den dritten Sitz im Staatsrat.
Die Initiative der Linken zwingt also die CVP zur Überprüfung ihrer bisherigen Positionen, damit sie künftig die Freiburger Politik mit gebührendem Gewicht mitgestalten kann.