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Ein Röntgenbild der Freiburger Umwelt

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Der Kanton Freiburg hat zum vierten Mal seit 1998 eine Bilanz über den Zustand seiner Umwelt gezogen. Die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion hat gestern ihren 72-seitigen Umweltbericht vorgestellt, der eine Bestandsaufnahme der Situation in Bereichen wie Gewässer, Abfall, Böden, Luft, Strahlung oder Lärm vornimmt. Der Kanton kommt so seinem vom Bund verordneten Informationsauftrag nach, und er fasst mit dem Bericht die Ergebnisse seiner ständigen Umweltbeobachtung zusammen.

Wie Staatsrat Maurice Ropraz (FDP) gestern bei einer Medienpräsentation in Courgevaux betonte, hebe der Umweltbericht in mehreren Bereichen erfreuliche Entwicklungen hervor. Er erwähnte als Beispiel: «Heute wird bedeutend mehr Abfall verwertet als zum Zeitpunkt der ersten Umweltberichte. Der Anteil dieses Abfalls ist von 54 Prozent auf 62 Prozent gestiegen.» Eine bessere Verwertung ist aber auch nötig, weil in dieser Zeitspanne nicht nur die Freiburger Bevölkerung um einen Drittel zugenommen hat, sondern auch die Abfallmenge pro Person: von 324 Kilogramm pro Person im Jahr 2000 auf 404 Kilogramm 2014.

Strassenlärm eingedämmt

Grosse Fortschritte machte Freiburg im Bereich Lärmbekämpfung. Wie der Bericht betont, sind heute sämtliche SBB-Linien und Schiessanlagen auf Kantonsgebiet lärmsaniert. Noch nicht ganz so weit ist man beim Strassenverkehr, der für den Grossteil der Grenzwertüberschreitungen verantwortlich ist. Dort sollten bis Ende 2018 sämtliche Kantonsstrassen den heutigen Normen entsprechen; dann endet die Frist für den Bezug von Bundessubventionen. Der Bericht betont aber auch, dass der Lärm etwa im Zusammenhang mit öffentlichen Gaststätten zugenommen hat, unter anderem durch mehr Betrieb zu Nachtstunden.

Ebenfalls eine positive Tendenz macht der Umweltbericht beim Feinstaub aus. Hier beginnen die Bemühungen zur Begrenzung der Emissionen langsam Früchte zu tragen, erklärte Christophe Joerin, Vorsteher des kantonalen Amts für Umwelt: «Insbesondere die Ausrüstung von Holzfeuerungen und Dieselmotoren mit Partikelfiltern zeigt Wirkung.» Gemäss dem Bericht ist auch die Belastung durch gefährliche Stoffe wie Ozon, Stickstoffoxid und krebserregende Verbindungen wie Benzol leicht sinkend. Sorgen bereitet Joerin die Emission von Ammoniak und Methan, die beide mit der Viehwirtschaft verbunden sind.

Potenzial beim Wasser

Verbesserungspotenzial ortet der Umweltbericht insbesondere bei der Qualität der Grund- und Oberflächengewässer. Dies sei namentlich auf unangemessene Aktivitäten in der Nähe der Gewässer zurückzuführen. Aber auch gewisse Gewässerschutzanlagen erfüllen ihre Funktion nur unzureichend. Einige Nitratprojekte im Kanton (siehe Kasten), zeigen auf, wie eine Verbesserung möglich ist.

Eine direkte Auswirkung von Problemen mit dem Wasser ist, dass zahlreiche Fischarten in den letzten Jahren verschwunden sind, heisst es im Bericht. Auch zahlreiche Wasserläufe seien für eine harmonische Entwicklung der Flora und Fauna zu naturfremd. Joerin sagte: «In den nächsten 80 Jahren sollen mehr als 200 Kilometer Wasserläufe renaturiert werden.» Als nächste Verbesserungsmassnahme steht die Bekämpfung von Mikroverunreinigungen in den Abwasserreinigungsanlagen an.

 Weiter erwähnt der Umweltbericht einige Gebiete, welche die kantonalen Behörden aufmerksam beobachten. Dabei handelt es sich in erster Linie um belastete Standorte. Gemäss einem 2008 erstellten Kataster befinden sich im Kanton 1128 belastete Standorte. 711 von ihnen haben keine schädlichen Auswirkungen. 12 Deponien, 20 Kugelfänge und 11 Firmenstandorte gelten aber als sanierungsbedürftig. Die Deponie La Pila wird im Bericht als Sonderfall bezeichnet.

Auge auf Elektrosmog

Auch wenn kaum mehr davon gesprochen wird: Das kantonale Amt für Umwelt hat weiterhin ein Auge auf Strahlungen von Mobilfunkantennen und Starkstromleitungen. Auch wenn wenig über die Strahlenbelastung insbesondere vom Mobilfunk bekannt ist, so hat der Bundesrat ein Monitoring verlangt. Derzeit gibt es im Kanton Freiburg 720 Basisstationen an 515 Standorten–fast eine Verdoppelung seit 2006.

Zu jedem der sieben analysierten Bereiche zieht der Bericht ein Fazit und schlägt mehrere Massnahmen vor. An der gestrigen Präsentation hoben die Verantwortlichen aber hervor, dass der beste Umweltschutz in der Vorsorge bestehe: Belastungen sollen vermieden werden, bevor sie überhaupt entstehen. Dazu soll in Zukunft Umweltschutz weniger in Sektoren unterteilt, sondern vermehrt vernetzt betrieben werden. Es müsse deshalb mehr in grösseren Themenfeldern wie Energie, Mobilität, Landwirtschaft oder Raumplanung geplant und gehandelt werden.

Courgevaux: Von 60 auf 25 Milligramm Nitrat

D ie Präsentation des Freiburger Umweltberichts fand gestern in Courgevaux statt, weil die Gemeinde mit einem Nitratprojekt Erfolge beim Schutz von Trinkwasser aufweisen kann. Dieser Bereich bereitet dem Amt für Umwelt kantonsweit sonst eher Sorgen. Die Gemeinde hat im Gebiet Froideville beim Fussballplatz eine Quelle, die für rund 3000 Einwohner in Courgevaux, Clavaleyres, Greng und Münchenwiler Trinkwasser bietet, wie Syndic Eddy Werndli sagte. Das Wasser der in zwölf Metern Tiefe gelegenen Quelle hatte um das Jahr 2000 noch einen Nitratgehalt von 55 bis 60 Milligramm pro Liter; Zielwert für Trinkwasser sind 25 Milligramm, toleriert werden 40 Milligramm.

2002 hat Courgevaux als zweite von heute neun Freiburger Gemeinden ein Nitratprojekt zur Verbesserung der Wasserqualität in Angriff genommen. Gemäss Raphaël Kropf, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Amt für Umwelt, sind rund um die Quelle 28 Hektaren Schutzzonen ausgeschieden. Die Parzellen von insgesamt sieben Eigentümern werden seither nur noch als Wiesen oder als grüne Fruchtfolge kultiviert. Das heisst, dass erst nach drei bis vier Jahren Wiesen zwei oder drei Jahre Kulturen angepflanzt werden. Laut Kropf stehen Pflanzen wie Mais im Vordergrund, die möglichst Wurzeln schlagen, um die bestmögliche Nitratfilterung zu erreichen. Die Landwirte werden für diese Zurückhaltung entschädigt: 34 000 Franken im Jahr sind es in Courgevaux und 522 000 Franken für alle Freiburger Nitratprojekte zusammen. In Courgevaux liess der Erfolg nicht lange auf sich warten: Nach zehn Jahren lagen die Nitratwerte bereits unter 25 Milligramm pro Liter. uh

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