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Ein unzeitgemässer Prophet

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Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts konnte man in den Strassen Freiburgs einem Mann in abgenutztem Priesterkleid, mit Regenschirm und Segeltuchschlappen, begleitet von einem schwarzen Hund, begegnen. Alle kannten ihn: Prinz Max von Sachsen. Doch kaum jemand dürfte gewusst haben, wer sich hinter dieser etwas schrulligen Person verbarg.

Priester und Professor

Prinz Max von Sachsen wurde am 17. November 1870 im prinzlichen Gartenpalais in Dresden geboren. Nach einer militärisch-sportlichen Ausbildung und dem Studium der Rechte stand ihm eine grosse politische Karriere offen. Doch er entschied sich, Priester zu werden. Er verzichtete auf die königlichen Würden (zeitlebens bestand er aber darauf, dass man ihn mit «königliche Hoheit» ansprach) und gelobte, nie eine kirchliche Ehrenstelle anzunehmen.

Den grössten Teil seines Lebens verbrachte Prinz Max (mit mässigem Erfolg) als Professor an der Universität Freiburg. Wichtiger als seine Lehrtätigkeit war seine Beschäftigung mit den altorientalischen Kirchen sowie seine Reise- und Vortragstätigkeit. Offensichtlich fiel ihm das Lernen altorientalischer Sprachen sehr leicht. Die Einheit der Kirche war ihm ein grosses Anliegen. Prinz Max ging sehr grosszügig mit seinem ererbten Vermögen um und war ein selbstloser Wohltäter. Persönlich lebte er völlig anspruchslos. Verarmt starb er am 12. Januar 1951. Bis zuletzt hatten ihm die Kanisiusschwestern Obdach und Unterhalt gewährt. Dies auch aus Dankbarkeit dafür, dass er ihr Werk in der Zeit der Gründung unterstützt hatte und über Jahre auch ihr geistlicher Begleiter war.

Iso Baumer, ein Religions-Volkskundler und Spezialist für ostkirchliche Fragen, hat Leben und Werk von Prinz Max in einer dreibändigen Biografie gewürdigt, die zwischen 1990 und 1996 erschienen ist. Schon 1985 war vom gleichen Verfasser im Imba Verlag des Kanisiuswerks eine Kurzbiografie unter dem Titel «Frieden schenken» erschienen. Dieses achtzigseitige, leicht lesbare Bändchen wurde nun neu aufgelegt. Weshalb diese Neuauflage? Iso Baumer hält dazu fest, Prinz Max von Sachsen sei eine faszinierende Persönlichkeit, «in der sich wie in einem Brennspiegel drei Hauptprobleme unserer Epoche sammeln und gebündelt wieder ausstrahlen: Einheit zwischen Ost- und Westkirche, Schöpfungsethik, Friedenssehnsucht».

Für die Einheit der Kirche

Prinz Max fand gemäss Iso Baumer sehr deutliche Worte, was die Einheit der Kirche betrifft; Ideen, die ihm vonseiten der offiziellen Kirche Probleme eintrugen. Die Westkirche dürfe unter Einigung nicht einfach Rückkehr zur allein wahren Kirche unter dem einen Hirten verstehen, betonte er. Vielmehr gehe es zuerst um Freundschaft, Eintracht und Brüderlichkeit. Zuerst einmal solle man beide Kirchen als gleichberechtigte Schwestern anerkennen. Weiter forderte Prinz Max von der Westkirche, dass sie demütig eingestehe, wie sie im päpstlichen Verhalten und in der theologischen Argumentation oft die brüderliche Liebe vermissen liess.

Überzeugter Vegetarier

Prinz Max lebte vegetarisch und trank keinen Alkohol. Wie Iso Baumer betont, wählte er diese Lebensweise nicht so sehr aus asketischen, sondern aus ethischen Gründen. Aus der Tatsache, dass auch die Tiere Geschöpfe Gottes sind, folgerte er, dass wir sie nicht um unseres Genusses willen töten dürften, da sie für unser Überleben nicht notwendig seien. Prinz Max lebte seine Ideen unfanatisch und billigte auch abweichende Meinungen. Er liess aber keinen Zweifel offen, dass er ein vegetarisches und alkoholfreies Leben für sittlich höher stehend hielt.

Dies mehr als Anekdote: Prinz Max verlangte auch von seinem Hund eine vegetarische (und ebenfalls zölibatäre) Lebensweise. So wird überliefert, dass er bei seinem traditionellen Gang über den Markt seinen Hund Netti jeweils mit einem «Pfui, das tut man nicht!» zurückrief, wenn sich der Hund einem Metzgerei-Stand oder einem andern Hund näherte. Man nimmt an, dass die fürsorglichen Kanisiusschwestern dem armen Tier hie und da aber ein Stück Fleisch zugesteckt haben.

Iso Baumer:«Frieden schenken. Prinz Max von Sachsen». Academic Press Freiburg, 2015. 80 Seiten mit zahlreichen Bildern. Im Buchhandel erhältlich.

Prinz Max: Ein überzeugter Pazifist

A bstinenz, vegetarisches Leben und Völkerfrieden, das sind drei Punkte, die mir besonders am Herzen liegen», zitiert Iso Baumer aus den «Ratschlägen und Mahnungen zum Volks- und Menschheitswohle», einer Schrift von Prinz Max aus dem Jahr 1919. 1914/1915 hatte Prinz Max als Feldprediger auf deutscher Seite am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Der Krieg muss ihm zutiefst zuwider gewesen sein. Einem Feldprediger-Kollegen soll er unter Tränen anvertraut haben: «Wenn es einen gerechten Gott im Himmel gibt, müssen wir den Krieg verlieren wegen all der Gräuel, die wir in Belgien verübt haben.» Der brisante Satz trug ihm längeren Hausarrest ein. Die Tatsache, dass sich das offizielle Christentum nicht eindeutig vom Krieg distanziert, führte bei Prinz Max zu Gewissenskonflikten. Er schreibt: «Gewiss bleibe ich meiner Kirche und ihren Lehren in allem gehorsam, kann und darf nicht lehren, dass bereits jetzt die Beteiligung am Kriege sündhaft sei. Aber in dem Sinne Pazifist zu sein, dass ich sage, man muss auf die Abschaffung des ganzen an sich bösen Instituts hinarbeiten, kann mich niemand hindern.» ja

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