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Eine Entlastung für die Angehörigen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer die «Familie im Garten» in Römerswil besucht, wird in einem ersten Moment annehmen, dass es sich bei der geselligen Gemeinschaft um eine ganz normale Gruppe von älteren Menschen handelt: Die einen sitzen gemütlich am Tisch und spielen Gesellschaftsspiele, während sich andere auf dem Sofa entspannen oder einen Kaffee trinken. Und als ein Herr plötzlich aufsteht und ein Lied auf seiner Mundharmonika zum Besten gibt, kommt kurzfristig sogar so etwas wie festliche Stimmung auf. Bei näherem Hinsehen wird aber klar, dass die Menschen, die sich hier gegen neun Uhr morgens langsam eingefunden haben, ein Problem haben: Sie leiden unter der Demenzerkrankung Alzheimer.

Freiwillige Fahrer

Bis 17 Uhr werden die Gäste hier in Römerswil verweilen. Dabei essen sie am Mittag auch zusammen. Am späteren Nachmittag werden sie wieder zu ihren Angehörigen zurückkehren. Die Hin- und Rückfahrt übernehmen die freiwilligen Fahrer der Tagesstätte. Sie holen die Gäste, die teils von weither, etwa aus dem Greyerzbezirk, stammen, zu Hause ab und sorgen dafür, dass sie am Abend wieder dorthin zurückkommen. Die Angehörigen der erkrankten Gäste sollen schliesslich rundum entlastet werden. «Uns ist es wichtig, dass die Angehörigen einen Tag lang abschalten können. Es soll ein Tag der Ruhe und der Erholung für sie sein», sagt Solange Risse, Gründerin und Direktorin der Tagesstätte.

Leben statt überleben

Oft seien die Familien nämlich so sehr mit der Krankheit beschäftigt, dass sie keine Zeit mehr für sich selbst hätten. «Ich habe das Gefühl, dass viele Angehörige eher überleben, als zu leben», sagt Risse. Es sei wichtig, dass sie durch die schwierige Situation, welche die Krankheit Alzheimer für die ganze Familie darstellt, nicht zu sehr von anderen Leuten isoliert werden, weiterhin Kontakte pflegen und ein annähernd normales Leben führen können.

Auch die Gäste der Tagesstätte sollen trotz ihrer Krankheit einen so gewöhnlichen Tag wie möglich erleben. Am Morgen trinken sie zusammen Tee und Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Am Vormittag und Nachmittag können die Gäste an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen. «Phasen der Beschäftigung und der Ruhe wechseln sich bei uns ständig ab», sagt Isabelle Bachmann, eine der Betreuerinnen und ausgebildete Pflegefachfrau.

Jedem das Seine

Dabei kann jeder Gast machen, was ihm gefällt. Einige sitzen an einem Tisch und jassen. «Kartenspiele bleiben auch bei Alzheimerkranken oft im Gedächtnis haften und werden nicht verlernt», sagt Solange Risse. Die Regeln würden hier zum Teil aber doch etwas flexibel gehandhabt. Eine Dame hat sich mit einer Betreuerin in ein Nebenzimmer zurückgezogen und bügelt dort Küchentücher. «Es ist wichtig, dass die Leute tun können, was sie auch in ihrem früheren Leben gern und oft getan haben», so Risse.

Auch schwierige Situationen

 Die Stimmung in der Tagesstätte ist ruhig an diesem Vormittag. Das sei jedoch nicht immer so, sagt Isabelle Bachmann. «Es gibt auch schwierige Situationen. Schliesslich ist es für Leute, die unter Alzheimer leiden, schwierig, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden», so Bachmann. Sie sitzt am Tisch und fertigt schon mal einen Sitzplan für das Mittagessen an. «Wir versuchen, durch den Sitzplan etwas Ruhe in die Gruppe zu bringen. Jeder Gast hat eigene Bedürfnisse. So sitzt der eine lieber oben am Tisch, der andere lieber in der Mitte», sagt sie. Und schliesslich sei es auch wichtig, dass die Leute, die gut miteinander auskommen, nebeneinandersitzen. Wer es lieber ruhig haben will und den allzu viel Trubel verwirrt, könne abseits essen. «Bei der Zusammenstellung der Tischordnung müssen wir auf vieles achten. Dabei gelingt uns zum Teil ein regelrechtes Kunststück», so Bachmann.

Chronologie

Grosses Fest zum Zehn-Jahr-Jubiläum

Die Tagesstätte «Familie im Garten» wurde 2004 gegründet und unterstützt seither Personen, die an Alzheimer erkrankt sind und deren Familien. Sie nimmt die erkrankten Personen tagsüber auf, um die Angehörigen zu entlasten. Solange Risse, Gründerin und heutige Direktorin der Institution, plante schon Jahre zuvor eine solche Tagesstätte und kaufte dafür im Jahr 2000 die ehemalige Käserei in Römerswil bei St. Ursen. 2002 gründete sie den Verein «Familie im Garten» und zwei Jahre später die Tagesstätte. Heute arbeiten zwölf Festangestellte und rund 24 Freiwillige für die «Familie im Garten». Seit 2004 hat die Institution 76 Frauen und 103 Männer zwischen 49 und 95 Jahren aufgenommen, die jeweils an einem oder an mehreren Tagen in der Woche die Tagesstätte besuchen. Für die Zukunft planen die Verantwortlichen auch eine Betreuung über Nacht. Somit könnten die erkrankten Personen zum Beispiel auch ein ganzes Wochenende in Römerswil verbringen. Dieses Jahr feiert die Tagesstätte ihr zehnjähriges Jubiläum. Dazu findet am 6. September ein grosses Fest im Garten der Institution mit diversen Aktivitäten statt.lr

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