Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Eine Karriere auf Abfall gebaut

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Heute, an seinem ersten Arbeitstag als Direktor des Bundesamts für Umwelt, trifft er erst seine Stellvertreterin, dann die Geschäftsleitung. Nächsten Montag ist ein Arbeitsrapport mit Doris Leuthard angesetzt. Mit der CVP-Bundesrätin hatte Marc Chardonnens in der Vergangenheit schon einige Kontakte; nun empfängt die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation ihn aber als einen ihrer wichtigsten Mitarbeiter. Leuthard vertraut ihm das mit 600 Mitarbeitern grösste und mit einem Budget von 1,5 Milliarden Franken drittteuerste Bundesamt in ihrem Departement an.

Der 11. April ist für einen Amtsantritt ein ungewöhnliches Datum. Unter normalen Umständen hätte der 55-jährige Chardonnens die Direktion des Bundesamts für Umwelt am 1. Mai übernommen. Doch durch den Abgang des bisherigen Direktors Bruno Oberle zur ETH Lausanne und die Pensionierung des bisherigen Vizedirektors, des Freiburgers Gérard Poffet, wurde das Amt zuletzt interimistisch geleitet. Bund und Kanton vereinbaren, dass Chardonnens sein neues Amt möglichst früh übernimmt.

Zurück nach Ittigen

Der in Merlach wohnhafte Chardonnens bezieht sein neues Büro in den Räumlichkeiten des Bundesamts in Ittigen. Vor dem Bau steht als Kunstwerk eine übergrosse rostige Konservendose, aus der Wildpflanzen spriessen. Sie erinnern Chardonnens an seine erste berufliche Etappe, als er beim ehemaligen Bundesamt für Umweltschutz arbeitete. Chardonnens, Enkel eines früheren Direktors des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve und Sohn eines Chemikers, hatte an der ETH Zürich Agronomie studiert. «Es war zur Zeit der grünen Welle Anfang der 80er-Jahre», wie er sagt. Nach dem sehr breit gefächerten Studium, das ihn sogar in Vorlesungen des Historikers Jean-François Bergier führte, beschäftigte sich Chardonnens ab 1987 beim Bund mit einem spezifischen Thema: Er wurde der Sektion «Abfall» des Bundesamts zugeteilt.

Wie er sagt, war kurz zuvor das Umweltschutzgesetz des Bundes in Kraft getreten. «Damals gab es punkto Abfallgesetzgebung so gut wie nichts. Wir waren eine kleine Gruppe und bauten die neue Abfallpolitik des Bundes auf.»

Chardonnens sah in der Thematik Abfall immer eine grössere Dimension. «Der Abfall ist launisch», sagt er. Er berühre gesellschaftliche wie auch hochtechnische Bereiche, habe einen Einfluss auf Boden, Gewässer und Luft. Also die ganze Palette, die Chardonnens ab 2004 als Vorsteher des kantonalen Amts für Umwelt zu verantworten hatte.

In einer Mitteilung zum Abgang Chardonnens’ hob der Staatsrat insbesondere die Umsetzung des kantonalen Gewässergesetzes und die Erstellung eines Katasters für belastete Standorte als Höhepunkte hervor.

Chardonnens erinnert sich, wie ein erster Entwurf des Freiburger Gewässergesetzes vom Grossen Rat abgelehnt wurde: «Es scheiterte an der Finanzierung.» Mittlerweile steht aber dieses Gesetz, und er sagt: «Die Kernidee, das Management der Gewässer-Einzugsgebiete, ist geblieben. Dadurch ist es ein Pioniergesetz in der Schweiz geworden.» In der Zwischenzeit hat der Staatsrat 15 Einzugsgebiete definiert: «Die konkrete Umsetzung ist eine der Hauptaufgaben meines Nachfolgers.»

Beim Rückblick auf seine Freiburger Amtszeit weist Chardonnens auf eine ganze Reihe weiterer Gebiete hin, in denen grosse Fortschritte erzielt wurden. Dazu zählt er den Lärmschutz, vor allem die Verbesserungen im Bereich des Strassenlärms. Auch beim Bodenschutz oder der Luftreinhaltung sei viel geleistet worden.

La Pila als Begleiter

Ist die Umwelt im Kanton Freiburg während Chardonnens Amtszeit gesünder geworden? Chardonnens mag dies nicht so pauschal beantworten. «Sicher haben wir durch Instrumente, die Umsetzung und den Vollzug von Massnahmen Fortschritte erzielt», sagt er. «Wichtig ist aber auch, dass wir bei der demografischen Entwicklung des Kantons die Standards aufrechterhalten konnten.» Nicht überall sei dies gleich gut gelungen. «Wir mussten einige Grundwasserfassungen bei Bauvorhaben opfern, weil wir nicht früh genug intervenierten. Es braucht oft eine lange Vorlaufzeit.»

Zu einer Art Bindestrich zwischen Chardonnens’ bisheriger und seiner neuen Funktion wird die belastete Deponie La Pila. Wie er sagt, wurden bisher 15 Millionen Franken erfolgreich investiert, um die Verschmutzung der Saane zu stoppen. Jetzt aber entstehen Sanierungsprojekte für die Deponie; der Grosse Rat hatte verlangt, dass ihm verschiedene Varianten vorgelegt werden. Gemäss Chardonnens sollte der Grosse Rat an seiner Session im Juni über die weiteren Schritte bis zu einer Sanierungsvariante orientiert werden. Er wird die La-Pila-Debatte dann aus Ittigen mitverfolgen. Betroffen ist er in jedem Fall; der Bund wird nämlich die Sanierung zu 40 Prozent subventionieren. La Pila steht stellvertretend dafür, wie sich das Arbeitsgebiet des neuen Direktors des Bundesamts für Umwelt verändern wird. Im Kanton Freiburg ist der Umweltschutz auf verschiedene Direktionen aufgeteilt, beim Bund ist alles unter einem Dach. «Auf Stufe Bund ist es eher eine konzeptionelle Aufgabe. Wir erstellen Regeln und haben die Oberaufsicht. Beim Umweltschutz ist der Bund der Gesetzgeber und der Kanton die Vollzugsbehörde.»

«Der Abfall ist launisch.»

Marc Chardonnens

Direktor Bundesamt für Umwelt

«Wir mussten einige Grundwasserfassungen opfern.»

Marc Chardonnens

Direktor Bundesamt für Umwelt

Nachfolge :

Christophe Joerin übernimmt

A ls neuer Vorsteher des kantonalen Amts für Umwelt tritt Christophe Joerin am 1. Mai 2016 die Nachfolge von Marc Chardonnens an. Seine Ernennung wurde Ende März bekannt (FN vom 24.3.).

Der 46-Jährige aus Givisiez ist Chef der Sektion Gewässer beim Kanton und somit bestens vertraut mit der Funktionsweise der Verwaltung und den Herausforderungen im Umweltschutzbereich, schrieb der Staatsrat in einer Mitteilung.

Joerin ist Umweltingenieur und verfügt zudem über eine ökonomische Ausbildung. Er hat Erfahrung bei der Verwaltung auf Deutsch und Französisch. An der ETH Lausanne war er doktorierender Assistent beim Institut d’Aménagement des Terres et des Eaux. Anschliessend arbeitete Joerin mehrere Jahre bei der Abteilung Wasser des Bundesamts für Umwelt.

2007 übernahm er dann die Leitung der Sektion Gewässer des Freiburger Tiefbauamts, eine Funktion, die er bis jetzt innehatte. Für die Stelle des Vorstehers des Freiburger Amts für Umwelt gingen insgesamt 25 Bewerbungen ein. Aus diesen Bewerbern setzte sich Christophe Joerin aufgrund seiner Ausbildung und beruflichen Erfahrung durch, wie der Staatsrat in seiner Mitteilung festhielt. uh

Meistgelesen

Mehr zum Thema