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Steigende Mieten in Murten: Eine Gruppe geht auf Lösungssuche

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Ein Workshop zum Thema bezahlbarer Wohnraum in der Region wurde in Murten durchgeführt – und stiess auf offene Ohren. Denn Wohnen in Murten wird immer teurer. Die Teilnehmenden suchten nach Lösungen.

Die Teilnehmergruppe des Workshops ist bunt durchmischt. Mit dabei sind eine Immobilienfachperson, ein Architekt, ein Unternehmer, Vertretende aus der Gemeindepolitik oder interessierte Bürger und Bürgerinnen. Das Thema: bezahlbarer Wohnraum in der Region Murten. Unter diesem Banner wurde im alten Feuerwehrlokal in Murten am Mittwoch zum Workshop eingeladen. Bei einem ersten Abtasten erzählen die Anwesenden, warum sie hier sind und welche Sorgen, Ideen und persönlichen Erfahrungen sie mit dem Wohnungsmarkt in der Region verbinden. «Mein Sohn wollte ausziehen, und die nächste bezahlbare Wohnung war in Gurmels», sagt ein Teilnehmer. Andere erzählen Ähnliches. Auch am anderen Spektrum der Alterspyramide sah man Mängel: Es fehlen bezahlbare Alternativen zum günstigen Eigenheim.

Ein Konsens wurde gefunden

Anhand der Einblicke wurde ein erstes Zwischenfazit gezogen: Es betrifft alle Generationen und die ganze Region. Auch zeige die Durchmischung der Anwesenden, dass Wohnen kein parteipolitisches Thema sei, so Pascal Känzig, der den Abend moderierte. Auch über mögliche Lösungsansätze schien man sich in Murten innerhalb dieser kleineren, aber beruflich und politisch gemischten Gruppe einig zu sein. In einem zweiten Schritt wurde nämlich das Projekt einer Wohnbaugenossenschaft angegangen. Diskussionspunkte betrafen die Zielgruppe und mögliche Bestände beziehungsweise Parzellen, welche für eine zukünftige Genossenschaft infrage kämen. Von der Gemeinde wurden mehr Eingriffe bei potenziellen Bauten gefordert, die momentan leer stehen. Trotz der noch offenen Fragen ist die Weiterentwicklung des Projekts in Planung.

Ein Novum?

Die FN haben den Workshop zum Anlass genommen, um die kantonale und nationale Situation hinsichtlich Wohnbaugenossenschaften und Wohnungsknappheit genauer zu betrachten. Zuerst eine Definition: Eine Wohnbaugenossenschaft ist etwas zwischen Mietwohnung und Wohneigentum. Die Mitgliedschaft in der Genossenschaft ermächtigt zur Miete. Diese wiederum erfolgt über Anteilsscheine. In der Praxis führt dies oftmals zu geringeren Mietzinsen als auf dem restlichen Markt, denn die Genossenschaft operiert nicht gewinnorientiert und verrechnet dementsprechend nur die Kostenmiete. In Zürich – einer der wenigen Kantone, der einen neuerlichen Boom im Bereich Wohnbaugenossenschaften feststellen konnte – geht der Regionalverband von Kosteneinsparungen bei Wohn- und Gewerberaum von 20 bis 40 Prozent aus.

Projekte wie in Zürich existieren in der Region Murten noch nicht. In Sugiez gibt es mit der Résidence du Vully eine Wohngenossenschaft, welche alters- und behindertengerechtes Wohnen anbietet. Ein Teilnehmer rief den Anwesenden am Workshop ins Bewusstsein:

Die Wohnbaugenossenschaften in Zürich haben sich über Generationen entwickelt.

Der Mann betonte folgend jedoch auch die Dringlichkeit von neuen Räumen. Schweizweit gehören laut dem Bundesamt für Statistik 8 Prozent der Wohnungen Genossenschaften. Dieser Marktanteil bleibt seit 20 Jahren stetig gleich, wobei starke Differenzen zwischen den Kantonen zu beobachten sind: In Basel lag der Anteil 2017 laut Wohnbaugenossenschaften Schweiz bei 11,3 Prozent, gegen Schluss des kantonalen Rankings befindet sich Freiburg mit 1,5 Prozent.

Im Vergleich mit anderen Regionen und Kantonen besitzt Freiburg auch keinen kantonalen Regionalverband, der mögliche Projekte unterstützen könnte. Der Dachverband für Wohnbaugenossenschaften spricht jedoch auch Mechanismen an, welche den Gemeinden zur Verfügung stehen, um gemeinnützige Wohnungen zu fördern. So können die Gemeinden zum Beispiel selber eine Genossenschaft gründen oder sich daran mit Anteilen oder günstigen Darlehen beteiligen. Weiter können Landreserven an gemeinnützige Bauträger verkauft werden oder bei der Raumplanung Zonen vorgesehen werden, in denen ein bestimmter Anteil an gemeinnützigen Wohnungen vorgeschrieben ist, so der Verband.

Nationale Differenzen

Die einstweilige Einigkeit in Murten widerspiegelt nicht die Lage auf nationaler Ebene. In der Schweiz wird hitzig über die Wohnungsnot und steigende Mieten diskutiert. Dass man sich dabei nicht einmal über das Ausmass des Problems einig ist, zeigt die neue Studie von Avenir Suisse. Deren Fazit in salopper Form: Alles halb so wild (Die FN berichteten). Dass das Angebot an Wohnraum gering ist, erkennen jedoch auch die Studienautoren an. Konkret wird in der Studie auch der gemeinnützige Wohnungsbau kritisiert. Dieser sei aufgrund der nötigen Subventionen, der mangelnden Nachhaltigkeit und geringer baulichen Dichte keine Lösung, so die Studie von Avenir Suisse.

Der Verband der Wohnbaugenossenschaften Schweiz reagierte prompt auf die Studie und betonte, dass schätzungsweise 85 Prozent der gemeinnützigen Wohnungen keine Subventionen beanspruchen und die restliche Unterstützung durch die öffentliche Hand nicht über A-fonds-perdu-Beiträge geschieht. Weiter konterte der Verband, dass gemeinnützige Bauträger weniger Wohn- als auch Grundfläche verbrauchen, ergo nachhaltiger seien.

Leerwohnungen im Kanton

Einer der Kennzahlen, die immer wieder hinzugezogen, aber auch kontrovers diskutiert wird, ist die Leerwohnungsziffer. Sie gibt an, wie viele der zu vermietenden Wohnungen leer stehen, und ist damit ein Indikator für Wohnungsknappheit. Im Kanton Freiburg ist sie laut dem Bundesamt für Statistik im Vorjahr mit 1,77 Prozent etwas höher als der nationale Durchschnitt von 1,31 Prozent. 

Die Hochschule für Wirtschaft Freiburg hat den Stand Ende 2022 in ausgewählten Freiburger Städten berechnet. Ihr Resultat für Freiburg, Bulle und Estavayer-le-Lac fallen zwar etwas höher aus, zeigen jedoch mit circa 2 Prozent nach unten. Für Murten selbst existieren noch keine Zahlen. Ein Vergleich bietet sich am ehesten mit Estavayer an. Dort fällt die Anzahl leer stehender Wohnungen mit 1,93 Prozent geringer aus als in Bulle oder Freiburg.

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