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Unterschiedliche Rezepte gegen hohe Mietpreise auf dem Wohnungmarkt

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Während Mieterverband und Linke vor dem Renditenrausch der Vermieter warnt und den Kanton zu Hilfe holen möchte, vertrauen Liberale auf die Marktkräfte und warnen davor, den Immobilienmarkt tot regulieren zu wollen.

Wer vergangenen Freitag die Fernsehsendung «Arena» gesehen hatte, der erinnerte sich möglicherweise daran, wieso der ehemalige Arenamoderator Filippo Leutenegger einst der «Dompteur» genannt wurde. Moderator Mario Grossniklaus hatte jedenfalls mehrmals Mühe, die heftig argumentierenden Diskussionsteilnehmer zu zähmen. Das Thema der emotionsgeladenen Debatte: die Mietpreise.

Steigende Mieten

Seit 2010 sind die Mieten in der Schweiz im Schnitt um 10,5 Prozent gestiegen. Noch stärker entwickelten sich im selben Zeitraum die Preise für Wohneigentum: Einfamilienhäuser wurden um 37 Prozent teurer, Eigentumswohnungen sogar um 46 Prozent. Laut einer Erhebung der Freiburger Kantonalbank sind allein im Zeitraum zwischen dem ersten Quartal 2021 und dem ersten Quartal 2022 im Kanton Freiburg die Preise für Stockwerkeigentum im Schnitt um 6  Prozent, diejenigen für Einfamilienhäuser im Schnitt um 9,9  Prozent gestiegen. Besonders dynamisch zeigten sich im Kanton Freiburg die Bezirke Greyerz, Saane und Sense, wo die Preisanstiege sogar noch über dem kantonalen Durchschnitt lagen.

Und der Preisdruck bleibt hoch, weil auch die Nachfrage nach Wohnraum unverändert anhält. Ein Grund ist die Nettozuwanderung: Laut den Hochrechnungen des Bundesamts für Statistik (BFS) wird die Wohnbevölkerung in der Schweiz bis 2040 die 10-Millionen-Grenze knacken. Wegen der zunehmenden Scheidungsrate nimmt die Anzahl Haushalte zu. Der Wohnungsbau kann mit dieser Nachfrage nicht Schritt halten. Im Gegenteil: Er ist in den letzten Jahren gesunken. So fehlen laut Berechnungen des Bundes jährlich bis zu 10’000 neue Wohnungen. Entsprechend ist die Leerwohnungsziffer in der Schweiz 2022 auf 1,3  Prozent zurückgegangen. Sinkt die Leerwohnungsziffer unter 1,8  Prozent, so spricht man von Wohnungsnot.

Freiburg  mit höherer Leerstandquote

Der Kanton Freiburg steht mit einer Leerstandsquote von 1,77 Prozent etwas besser da als der Schweizer Schnitt. «Wir verwalten im Sensebezirk rund 1000 Wohnungen, wovon aktuell 17 frei sind oder nächstens frei werden», sagt etwa Edgar Jenny, Verwaltungsratspräsident des Hausverwaltungsunternehmens Gestina, gegenüber der FN. Wo Jenny einen grossen Mangel sieht:

Es gibt viel zu wenige altersgerechte Wohnungen.

Nicolas Bürgisser, Immobilienentwickler bei Bulliard Immobilien und Mitglied der kantonalen Kommission für Wohnungsbau, ist überzeugt: «Wenn jemand im Sensebezirk eine Wohnung sucht, so bekommt er auch eine.» Allerdings müssten, so Bürgisser, bei den Wünschen möglicherweise schon Abstriche gemacht werden.

Mehr Markt oder mehr Kanton?

Wie die (hohen) Mieten zu händeln sind, darüber scheiden sich die Geister, wie die Arena wieder bewiesen hat. Wohnraumpolitik ist geprägt von ideologischen Polen. Für den Schweizer Mieterverband und die Linke ist klar: Schuld an den hohen Mieten sind die überhöhten Renditen der Vermieter. Laut Verfassung sind aber keine missbräuchlichen Mieten erlaubt. Mieten müssen sich am Referenzzinssatz und an den realen Kosten für Unterhalt und Verwaltung orientieren. Ein vernünftiger Gewinn für die Vermieter ist dabei erlaubt. Diese sogenannte Kostenmiete mit Renditedeckel entspreche aber nicht im Entferntesten den tatsächlich verlangten Mieten auf dem Wohnungsmarkt, also den «Marktmieten». Die Differenz zwischen Marktmieten und Kostenmieten liege laut einer Studie des Mieterverbands im Schnitt bei 40 Prozent, was jährlich mehreren Milliarden entspricht. «Wir haben zu wenige Wohnungen, und wir haben viel zu teure Wohnungen», kritisiert Patrik Gruber, Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied des Deutschfreiburger Mieterverbands. Gruber fordert deshalb:

Der Kanton muss aktiv werden. Das Wohnen muss bezahlbar bleiben.

Im Moment unternehme der Kanton nichts. Dabei müsste er dringend Ideen entwickeln und sich engagieren. Gruber denkt dabei an Wohnbauförderung, mehr Wohnbaugenossenschaften, aber auch an griffige Regelungen. Beispielsweise eine obligatorische Mitteilungspflicht an den neuen Mieter, wie hoch die Vormiete war. Denn häufig erhöht der Vermieter bei einem Mieterwechsel die Miete. Und dem Neumieter verbleibt eine Einsprachefrist von lediglich 30  Tagen, was den wenigsten überhaupt bewusst sei.

Eine gänzlich andere Linie verfolgt FDP-Grossrat Nicolas Bürgisser:

Es ist nicht die Aufgabe des Kantons, in den Wohnungsmarkt einzugreifen.

Das eigentliche Problem sieht Bürgisser in der Umsetzung des 2014 in Kraft getretenen Raumplanungsgesetzes. Dieses verlaufe planlos und dauere zu lange. «Investoren, die bauen wollen, wird das Leben schwer gemacht», kritisiert Bürgisser. Bewilligungsverfahren werden immer komplexer. Im Schnitt dauert es 150 Tage, bis ein Baugesuch behandelt wird. Statt immer neuer Vorschriften und Regulierungen brauche es Impulse und Anreize für eine rasche Ausweitung der Wohnbautätigkeit, damit das Angebot wieder besser mit der Nachfrage Schritt hält.

Zahlen und Fakten

Mehr Wohneigentum in Freiburg

Einpersonenhaushalte im Kanton Freiburg sind überwiegend Mieter. Mit 67,7 Prozent liegt die Quote leicht höher als der Landesdurchschnitt von 71,1 Prozent. Nur 26,4 Prozent der Freiburger Einpersonenhaushalt besitzen ein Eigenheim. Im Schweizer Schnitt sind es mit 23,2 Prozent sogar noch weniger. Dagegen besitzen im Kanton Freiburg 49,4 Prozent der Paare ohne Kinder und sogar 53,8 Prozent der Paare mit Kindern ein Eigenheim, verglichen mit 48,7 Prozent und 46,3 Prozent auf nationaler Ebene. Bei alleinerziehenden Familien sinkt die Eigentumsquote im Kanton Freiburg auf 31,1 Prozent. Sie liegt aber immer noch höher als der Schweizer Schnitt von 26,9 Prozent. Insgesamt werden 41,4 Prozent aller Wohnungen im Kanton Freiburg von ihren Eigentümern selbst bewohnt. Fast fünf Prozent mehr als im Schweizer Durchschnitt. Die Quote der Einfamilienhäuser im Kanton Freiburg mit 60,3 Prozent um 4 Prozentpunkte höher als in der Schweiz insgesamt. fos

Zahlen und Fakten

Preise von 3- und 5-Zimmer-Wohnungen

Die Hochschule für Wirtschaft Freiburg veröffentlicht ein Immobilienmonitoring mit den Mietpreisen in den Städten Freiburg, Bulle und Estavayer. So kostet Ende 2022 eine 3-Zimmer-Wohnung in der Stadt Freiburg je nach Lage, Alter und Ausstattung zwischen 400 und 2623 Franken. Der Schnitt liegt bei 1217 Franken. In Bulle muss zwischen 456 und 2255 Franken bezahlt werden. Der Schnitt ist mit 1294 Franken höher als in Freiburg. In Estavayer liegen die Mietpreise für eine 3-Zimmer-Wohnung zwischen 490 und 1900 Franken. Der Schnitt liegt bei 1194 Franken. Für eine 5-Zimmer-Wohnung muss in Freiburg zwischen 725 und 3000 Franken bezahlt werden, im Schnitt 1768 Franken. In Bulle liegt die Spanne zwischen 928 und 2700 Franken, der Schnitt bei 1736 Franken. In Estavayer kostet eine 5-Zimmer-Wohnung zwischen 1178 und 2204 Franken Miete, im Schnitt 1459 Franken. Die Stadt Freiburg hat eine Leerwohnungsquote von 2,38 Prozent, Bulle eine von 2,09 Prozent und Estavayer eine von 1,93 Prozent. fos

Kommentare (2)

  • 04.09.2023-Mario Rüegsegger

    Eine Lösung wäre das man den Mietzins von den Steuern absetzen könnte. Wenn es nur 1000 Franken im Monat wären das würde schon reichen

  • 01.05.2023-Leser

    Schön und gut, das “Problem” soll also angegangen werde… einige möchten dass der Staat eingreift, Immofirmen – natürlich aus Eigeninteresse – dass mehr gebaut wird, wir alle, dass es günstig ist…
    Aber wir haben schlichtweg nicht unendlich Bauland zur Verfügung… leider habe ich das Gefühl, dass immer noch die Ur-These des “Kapitalismus” gilt (analog den Steuern)… mehr Einnahmen durch mehr Steuerzahlende…. oder im Immobilienbereich… immer mehr Bauen, damit mehr Wohnungen zur Verfügung stehen für immer mehr Einwohner… und es sollte langsam jedem klar werden, dass es so nicht unendlich weiter gehen kann…

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