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Elmar Bürgy: Die Freude an der Natur ist ihm ins Gesicht geschrieben

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28 Jahre lang hat sich Elmar Bürgy für die Natur und deren Wildtiere am Boden wie auch im Wasser eingesetzt. Nun geht der 60-Jährige aus Cressier in Pension und übergibt sein Amt an Pascal Balmer aus Galmiz.

Knapp drei Jahrzehnte lang war er Wildhüter und Fischereiaufseher im Seebezirk und weit über sein Einzugsgebiet hinaus bekannt: Elmar Bürgy hat sich über all die Jahre mit Herzblut für Flora und Fauna seines rund 130 Kilometer grossen Reviers eingesetzt und seine Liebe zur Natur in der täglichen Arbeit wie auch in Vorträgen nach aussen getragen. Nun geht Elmar Bürgy in Rente. Sein Nachfolger ist Pascal Balmer aus Galmiz. 

An einem seiner letzten Arbeitstage Ende Juli steht Elmar Bürgy früh auf:

Wer Wildtiere beobachten will, muss sich zeitig auf den Weg machen, am besten eine Stunde vor Sonnenaufgang.

Elmar Bürgy
Wildhüter und Fischereiaufseher

Es ist vier Uhr morgens. Der Treffpunkt ist das Forsthaus im Galmwald, wo sich die Räumlichkeiten des Amts für Wald und Natur befinden. Elmar Bürgy ist hellwach, schmunzelt, nimmt noch einen Schluck Kaffee – und los gehts Richtung Grosses Moos. 

Die Strassen sind leer, während der Fahrt kommt das Thema Pneuabrieb zur Sprache: «Es ist vielen Leuten gar nicht bewusst, dass diese kleinen Teilchen auf der Strasse mit dem Regen über die Kanalisation direkt in den Bach und dann in den See fliessen.» Gleich verhalte es sich mit ausgelaufenen Flüssigkeiten wie Motorenöl oder gar Putzmittel. «Das ist für die Lebewesen im Wasser eine grosse Belastung», sagt Elmar Bürgy. Und das Problem sei in den letzten Jahren grösser geworden, weil immer mehr Oberflächen versiegelt sind: «Das ist heute ein grosses Thema, auch bei Hochwasser.» Denn kommt eine grosse Menge Wasser daher, können befestigte Flächen dieses nicht aufnehmen: Das Wasser fliesse die Strasse herunter und werde je nach Menge zu einem reissenden Bach.

Der Mensch spielt in Sachen Überschwemmungen eine entscheidende Rolle.

Elmar Bürgy
Wildhüter und Fischereiaufseher

Familie Wildschwein

Elmar Bürgy entdeckt einen Fuchs auf einem Feld und lacht fröhlich: «Wir haben ihn beim Mausen erwischt.» Im Grossen Moos angekommen, geht es zu Fuss mit der Wärmebildkamera in der Hand weiter. Es dauert keine Minute, bis der Wildhüter Wildschweine am Rande des Staatswalds Chablais entdeckt: «Es ist eine ganze Familie auf einem abgemähten Weizenfeld, Wildschweine sind sehr soziale Tiere.» Das Feld daneben ist eingezäunt, darauf wachsen Kartoffeln. «Wir haben die Wildschweine gut erzogen», sagt Elmar Bürgy und schmunzelt, «sie graben auf dem abgemähten Feld nach Insekten, Würmern und nach Nestern von Mäusen, sie fressen die Jungen. Das Kartoffelfeld lassen sie in Ruhe.» Im Zusammenleben mit den Wildtieren gehe es darum, gangbare Wege für die Landwirte wie auch für die Natur zu finden: «Wir müssen bestimmte Kulturen schützen.» Klar fresse das Wildschwein auch gerne Kartoffeln, sagt er lachend.

Partner Wolf und Luchs

Mit dem Wolf sei es dasselbe: «Schafhalter müssen ihre Tiere schützen.» In der Region von Courlevon sei ein Wolf unterwegs. «Er meidet die Menschen», betont Elmar Bürgy, «wir müssen uns nicht vor ihm fürchten, und wir können unsere Nutztiere vor ihm beschützen.» Gleichzeitig sind der Wolf wie auch der Luchs für den Wildhüter gute Partner für den Menschen:

Wolf, Luchs und Jäger können den Wildtierbestand regulieren – damit die Bestände dem Lebensraum angepasst sind. Mit der Ausbreitung der Hirsche wird sich dies noch deutlicher als Vorteil erweisen.

Elmar Bürgy
Wildhüter und Fischereiaufseher

Hasen hüpfen über kleinere Felder, wie ein Blick in die Wärmebildkamera zeigt. «Kleinflächige Kulturen sind ideal für die Wildtiere, auf grossen Feldern finden wir kaum welche.» Die sogenannte Mosaiklandwirtschaft sei gut. Insbesondere dann, wenn sich dazwischen Grünstreifen, Hecken und Bäume befänden, wo sich Reh, Hase und Igel verstecken können. «Wir haben hier im Grossen Moos einen der grössten Bestände an Feldhasen der Schweiz», freut sich Elmar Bürgy.

Wildhüter Elmar Bürgy schaut sich mit dem Feldstecher um.
Etelka Müller

Revierkämpfe

Der Wildhüter entdeckt zwei Rehböcke und eine Geiss:

Die Böcke kämpfen um das Weibchen, das ist wie bei uns.

Elmar Bürgy
Wildhüter und Fischereiaufseher

Es gehe darum, dass der ältere Bock sein Revier verteidigt. Wie sich zeigt, zeigt das kräftige Tier dem Jungspund rasch, wo der Pfeffer wächst. «Der Stärkste hat das Sagen», sagt Elmar Bürgy mit strahlenden Augen. Die Freude an der Natur ist ihm ins Gesicht geschrieben. 

Das Grosse Moos sei ein wichtiger Lebensraum für Wildtiere und gerade die Felder der Strafanstalten von Bellechasse ein tolles Rückzugsgebiet, «weil sich dort nur wenige Menschen aufhalten». Mit dem zunehmenden Tourismus werde es nicht einfacher für die Tiere: «Das Nebeneinander von Natur, Tier und Mensch ist ein Spagat. Die Interessen aller Akteure auf einen Nenner zu bringen ist die grösste Herausforderung.» Elmar Bürgy steht klar auf der Seite der Natur: «Die Wildtiere haben die gleiche Berechtigung zu leben wie wir Menschen.» Es gelte, einen Konsens zu finden. «Der Wildhüter und Fischereiaufseher steht dazwischen. Zwischen der Natur und der Landwirtschaft sowie der Bevölkerung.»

Im Grossen Moos geht die Sonne auf. 
Etelka Müller

Ein Gewinn für alle

Das Thema Hochwasser kommt im Grossen Moos erneut zur Sprache: «Die Gewässer zu kanalisieren war keine gute Idee.» Nun gelte es, den Tieren Raum zurückzugeben, damit sie das Wasser schlucken können und keine Felder überschwemmt werden wie im Sommer vor zwei Jahren. «Schlussendlich gewinnen wir», ist Elmar Bürgy überzeugt. Das grösste Problem bei diesem seit Jahren geplanten Projekt: «Niemand gibt gerne Land.»

Ein Sofa steht neben einem Feldweg: «Ich habe schon alles gesehen an Abfällen», sagt der Wildhüter nüchtern. «Auch eine prall gefüllte Tiefkühltruhe im Wald.» Er werde dies der Gemeinde Murten melden, damit jemand vom Werkhof die Polstergruppe abholen kommt.

Eine junge Krähe liegt am Wegrand. Elmar Bürgy nimmt sie sorgfältig in die Hände: «Sie ist wohl an einem Stromschlag gestorben.» Er zeigt auf ein Nest am Strommast gleich daneben. Es gehöre zu seiner Arbeit, tote Wildtiere einzusammeln. «Am meisten tut mir leid, wenn junge Tiere, kaum ein paar Tage auf der Welt, schon wieder gehen müssen.»

Die Sonne steht am Himmel, und auf dem abgemähten Weizenfeld ist nun zu sehen, wo die Wildschweine gegraben haben. Elmar Bürgy lässt seine Hündin Kyra frei; das lässt sie sich nicht zweimal sagen und schaut sich neugierig um. Die Schweisshündin sei bereits zwölf Jahre alt und seine treue Begleiterin. Nun darf auch Kyra in Pension gehen: «Sie ist darauf spezialisiert, verletztes Wild zu suchen, auch im Wasser. Damit ich nicht selbst ins Wasser steigen muss.»

Schweisshündin Kyra schaut sich auf dem abgemähten Weizenfeld um, wo die Wildschweine am frühen Morgen nach Futter gegraben haben.
Etelka Müller

Am Puls der Natur aufgewachsen

Elmar Bürgy ist auf einem kleineren Bauernbetrieb im Sensebezirk aufgewachsen: «Ich war am Puls der Natur.» Seine Familie stamme ursprünglich aus Monterschu, heute gehört das Dorf zur Gemeinde Gurmels. «Mein Grossvater zog vom See- in den Sensebezirk, und ich bin jetzt wieder da.» Er habe sechs Jahre lang als Koch im Spital in Merlach gearbeitet, bevor er die Stelle als Wildhüter und Fischereiaufseher in Angriff nahm. Er habe über all die Jahre hundert Prozent gearbeitet, und die Arbeitstage in diesem Job seien lang. Die grösste Herausforderung seien die vielen Anrufe, bis zu vierzig an einem Tag. «Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht, wie es sein wird, wenn ich pensioniert bin.» Im Herbst werde er mit seinem Bus nach Sardinien fahren, sagt der 60-Jährige, der bereits Grossvater ist. «Luca ist eineinhalb Jahre alt», sagt er stolz.

Für jene Landwirte und Private, die einen Beitrag an die Biodiversität leisten, hat der Wildhüter lobende Worte: «Jeder kann etwas tun, und sei es nur mit ein paar Ästen oder einem Steinhaufen.» Die Natur sei sehr dankbar: «Es fängt innert kürzester Zeit an zu leben.» Leider sähen viele Menschen nur die Oberfläche, dabei gebe es so viel Leben unter den Grasnarben: «Die belebte Materie ist unten.»

Auf dem Murtensee

Dies betrifft nicht nur den Boden, sondern auch das Wasser, sagt Elmar Bürgy auf seinem Boot auf dem Murtensee. Er ist in die Rolle des Fischereiaufsehers geschlüpft. «Ich bin nicht jeden Tag, aber regelmässig auf dem See.» Dabei gehe es um seine Präsenz und um seine Kontrollfunktion. Die Laichzeit der Egli sei vorbei, «jetzt ist Hochsaison für die Fischer».

Rund 500 Kormorane sind von weitem zu sehen auf dem Murtensee, der Fischereiaufseher fährt langsam näher. «Sie haben eine Fluchtdistanz von rund 70 Metern.» Der Grund: «Sie wissen genau, dass unsere Schussdistanz zwischen 30 und 35 Metern beträgt.» Das Wissen gehe nicht verloren:

Die Wildtiere geben Wissen über gute Nahrungsplätze oder Gefahren über Generationen weiter.

Elmar Bürgy
Wildhüter und Fischereiaufseher

In der besagten Distanz angekommen, fliegen Hunderte Kormorane in die Luft und ziehen einen Kreis, bevor sie sich an einem anderen Ort auf Nahrungssuche begeben. 

Binsen breiten sich aus

Nahe dem Chablais zeigt Elmar Bürgy auf das Schilf und die Binsen: «Als ich vor 28 Jahren begonnen habe mit der Arbeit, war hier noch nichts.» Irgendwann werde die Uferzone hier komplett mit Binsen überdeckt sein. Damit werde sich auch das Problem der Stand-up-Paddler lösen: «Sie sind für die Wasservögel das Schlimmste, Boote stören sie weniger.» Das Gebiet Chablais sie ein wichtiger Ort für Wasser- und Zugvögel, es handle sich hier um ein sogenanntes Wasser- und Zugvogelreservat (WZV) von nationaler Bedeutung. Der Seegrund ist zu sehen vom Boot aus, kleine Fische schwimmen herum, und die Welt der Wasserpflanzen ist reich. «Die belebte Materie ist unten», wiederholt Elmar Bürgy. Mit ihm unterwegs zu sein, ist ein Abenteuer inklusive Wissensvermittlung.

Ein Berufsfischer auf dem Murtensee an der Arbeit.
Etelka Müller

Ein Fischer ist zu sehen auf dem See. «Es gehört zu meiner Arbeit, Sport- und Berufsfischer zu kontrollieren», sagt Elmar Bürgy und fährt zum Fischerboot. Der Berufsfischer ist gerade dabei, eine Reuse zu setzen. Damit will er Egli fischen, der Erfolg bleibt aber noch aus: «Ich habe drei Welse gefangen», sagt der Berufsfischer und zeigt auf einen Eimer mit drei grossen Fischen. Elmar Bürgy und der Fischer unterhalten sich kurz, sie kennen sich seit Jahren. Wer regelmässig Einfluss nimmt in der Natur, sei es auf dem Boden oder auf dem See, kennt Elmar Bürgy und umgekehrt. Doch nun bricht eine neue Ära an, sowohl für die Wildtiere wie auch für Elmar Bürgy. Der Wunsch des abtretenden Wildhüters und Fischereiaufsehers für die Zukunft ist bescheiden:

Ich wünsche mir, dass wir der Natur nicht noch mehr nehmen. Dass die Natur ihren Raum behalten darf – dort, wo sie ihn heute noch hat.

Elmar Bürgy
Wildhüter und Fischereiaufseher
Die Binsen entlang des Staatswaldes Chablais gedeihen prächtig. 
Etelka Müller

Berufsbild

16 Aufsichtskreise im Kanton

Die Wildhüter und Fischereiaufseher des Kantons sind für die Überwachung und den Schutz der Fauna und Flora und deren Lebensräume verantwortlich. Dafür setzen sie Massnahmen um, überwachen Jagd und Fischerei, führen Kontrollen in Bezug auf den Gewässerschutz durch. Zudem verantworten sie die Vorbeugung, Feststellung und Abschätzung der von Wildtieren verursachten Schäden, das Eingreifen bei verletzten Wildtieren (Nachsuche, Einsammeln, Verwerten) sowie die Information der Öffentlichkeit. Die territoriale Organisation des Sektors «Fauna, Biodiversität, Jagd und Fischerei» besteht aus insgesamt 16 Wildhütern, die auf 16 Aufsichtskreise aufgeteilt sind. Eine Karte mit den Aufsichtskreisen im Kanton Freiburg ist hier zu finden. emu

Elmar Bürgy zeigt auf einen Wildschweinweg von den Wäldern des Mont Vully über ein Feld. Auf dem Feld daneben befinden sich Zuckerrüben. Die süssen Knollen nicht nur beim Wildschwein, sondern zum Beispiel auch beim Biber sehr beliebt.
Etelka Müller

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