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«Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht nähe»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Ohne meine Hände zu leben, wäre für mich nicht lebenswert. Sie sind das Wichtigste, was ich habe, wichtiger als die Beine», sagt Elsbeth Lutz, die seit über 38 Jahren in Marly wohnt. Die gelernte Damenschneiderin braucht ihreFinger von morgens bisabends, und dies nicht nur an der Nähmaschine. «Dreckige Hände machen mir nichts aus», so die flinke 71-Jährige, die fürs Leben gern mauert, schreinert, malt und allem, was andere wegwerfen würden, ein zweites Leben einhaucht. Das Leder für den neu bezogenen Hocker stammt von alter Kleidung. Und auch ihre Hose hatte ein Vorleben: Sie war einmal ein Sommerkleid. «Bei mir ist alles recycelt», sagt Lutz lachend.

 Eigentlich war der Berufswunsch der gebürtigen Solothurnerin Kindergärtnerin. Weilman bei Antritt der Ausbildung aber 18 Jahre alt sein musste, habe der Vater bestimmt, dass die 16-Jährige Schneiderin werde. Nach der Lehre arbeitete sie ab 1961 in einem Genfer Haute-Couture-Atelier für einen Stundenlohn von 1.80 Franken. «Obwohl die Kleider damals 700 bis 800 Franken kosteten», erinnert sich Elsbeth Lutz. Wenn es keine Aufträge gab, putzte sie in einer Klinik.

Mit Kind und Nähmaschine

Als junge Ehefrau war sie «mit Kind und Nähmaschine» als Stör-Schneiderin unterwegs. In den Wohnungen ihrer Kunden erledigte sie die Aufträge direkt vor Ort. «Nähen ist schön, aber brotlos», sagt sie. So leitete sie nebenbei eine Spielgruppe, war als Pfarrhelferin, Katechetin und Religionslehrerin 21 Jahre in der Kirchgemeinde tätig und arbeitete als Haushälterin und Abwartin.

 «Jedes Stück, das ich für Kunden genäht habe, war eine Herausforderung», so Lutz. Zwar sei ein Fehler nicht so gravierend gewesen wie der eines Chirurgen, doch habe sie eine grosse Verantwortung für die ihr anvertrauten Stücke getragen. «Ein falsches Knopfloch oder zu viel abgeschnittener Stoff kann nicht mehr rückgängig gemacht werden», sagt sie. Am liebsten waren ihr Arbeiten, die schnell erledigt werden konnten, wie etwa das Kürzen von Hosen. «Es ergäbe Unmengen, zählte man alle zusammen», lacht sie. Sie arbeitet auch oft von Hand, so beim «Säumlen» und Nähen von Tricotstoff und Leder.

Heute steht die Nähmaschine von Elsbeth Lutz im Wohnzimmer am Fenster mit Blick auf die Berra. Manchmal nimmt die passionierte Gärtnerin sie sogar mit in ihren Garten, wo neben bunten Blumen wilde Nelken und Thymian blühen. Seit ihrer Pensionierung ist ihr Beruf zum Hobby geworden. «Ich kann ohne Nähen nicht sein, ich nähe fürs Leben gern», so die kreative und erfinderische Seniorin, die schon als junges Mädchen Kleider für sich selber schneiderte. Und sie fügt an: «Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht nähe.»

In einerSommerseriestellen die FN Menschen vor, deren Hände für ihren Beruf wichtig sind.

«Ohne meine Hände zu leben, wäre für mich nicht lebenswert. Sie sind das Wichtigste, was ich habe.»

Elsbeth Lutz

Schneiderin

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