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«Es ist nicht leicht, Leute zu führen»

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«Es ist nicht leicht, Leute zu führen»

Im Gespräch mit Eliane Schwartz, abtretende Pfarreipräsidentin von Bösingen

Eliane Schwartz hat während ihrer sechsjährigen Amtszeit als Pfarreipräsidentin auch turbulente Zeiten erlebt. Friedhof, Pfarreiwirtschaft, Jugendraum und nicht zuletzt die Probleme im Zusammenhang mit der Abberufung des Pfarrers sorgten dafür, dass sich bei ihr eine gewisse Amtsmüdigkeit einstellte.

Von IMELDA RUFFIEUX

Insgesamt hat sich Eliane Schwartz während zwölf Jahren im Pfarreirat von Bösingen engagiert. Sechs Jahre hatte sie das Amt der Sekretärin inne, ab 1997 übernahm sie das Präsidium.

Auf die Frage nach den wichtigsten Projekten während ihrer Präsidialzeit nennt Eliane Schwartz als erstes den Friedhofbau, den sie während zwei Jahren mitverfolgt hat.

Interessant empfand sie dabei nicht nur das Projekt an sich, sondern auch die Kontakte, die mit den Gemeindebehörden entstanden. Obwohl Friedhöfe eigentlich eine Gemeindeangelegenheit sind, war die Pfarrei durch Landbeteiligung involviert und konnte ausserdem bei der Gestaltung aktiv mitwirken. «Ein gutes Beispiel fruchtbarer Zusammenarbeit», erinnert sich Eliane Schwartz.

Neues Saalreglement
bringt Ordnung

Unzählige Sitzungen, Telefonate und Besprechungen brachte das Thema Pfarreiwirtschaft mit sich. 1997 hat die Pfarrei die Aussenfassade renoviert und zwei Jahre später die Hoteletage erneuert. Finanziell ist der Gasthof «Drei Eidgenossen» keine Belastung für die Pfarrei, da seine Verwaltung von der Pfarreirechnung getrennt ist und über einen Fonds läuft.

Dauerbrenner war allerdings der Betrieb des Saales und des Jugendraums. Seit dem Bau des Saales vor 21 Jahren war das Benützerreglement nicht angepasst worden, obwohl sich die Bedürfnisse mit den Jahren sehr stark verändert haben.

Ungeklärte Ansprüche und andere Kleinigkeiten führten zu ständigen Reibereien, die nicht zuletzt an die Pfarreipräsidentin weitergereicht wurden.

Diese Probleme sollten ab Anfang 2004 der Vergangenheit angehören. Dann tritt nämlich ein neues Saalreglement in Kraft, in dem neben Verhandlungsarbeit auch die Fachkenntnis eines Gastrofachmannes stecken. Der Wechsel des Pächters hat ebenfalls zur Beruhigung der Situation beigetragen.

Elternverein beaufsichtigt
Jugendraum

Im Untergeschoss des Gasthofs befindet sich der Jugendraum, der wegen Problemen mit gewissen Jugendlichen zwischenzeitlich sogar einmal geschlossen werden musste. Heute sorgt ein Elternverein mit regelmässiger Präsenz während den Öffnungszeiten für Ruhe. «Derzeit läuft es recht gut, abgesehen von der Lärmbelastung durch die Töffli und dem Musikpegel, wenn gleichzeitig im Saal grössere Anlässe stattfinden», hält Eliane Schwartz fest.

Ein anderes Problem war der Zustand des Raumes, der feuerpolizeilich nicht mehr den Vorschriften entsprach. Mit gewissen baulichen Massnahmen konnte eine befristete Lösung gefunden werden. Eine definitive Verbesserung zeichnet sich ab, zumal die Gemeindeversammlung kürzlich einen Planungskredit für ein Mehrzweckgebäude, in dem auch das Jugendlokal untergebracht werden könnte, gesprochen hat.

«Das war ein Teil des Problems: dass nämlich die Verantwortlichkeiten für den Jugendraum nie ganz klar geregelt waren. Zwar gehört der Raum hälftig zur Pfarreiliegenschaft, Jugendarbeit ist aber auch Gemeindeangelegenheit», erklärt die abtretende Pfarreipräsidentin. Das bedingte mehrere Koordinationssitzungen zwischen den beiden Gremien.

Als erfreulich empfindet sie die Gründung einer Archivgruppe, welche vor drei Jahren begonnen hat, die umfangreichen geschichtlichen Dokumente der Pfarrei Bösingen zu sammeln, zu sichten und zu ordnen. Bei diesem von Pro Bösingen initiierten Projekt helfen auch drei Vertreter der Pfarrei, u.a ehemalige Pfarreipräsidenten mit.

Seelsorgeeinheit
Düdingen-Bösingen/Laupen

Ein wichtiges Projekt war auch die Bildung der Seelsorgeeinheit Düdingen-Bösingen/Laupen. Aufgrund der heutigen Entwicklung – sinkendes Interesse der Pfarreibürger an religiösen Aktivitäten und ausgeprägter Priestermangel – wurden Wege gesucht, um in der Seelsorge Synergien zu nutzen. Die künftige Zusammenarbeit wurde in einer Rahmenvereinbarung festgehalten, denen die Pfarreiversammlungen Bösingen und Düdingen im Frühjahr zugestimmt haben.

Seelsorge musste weitergehen

Wegen eines Gerichtsverfahrens, das zur Absetzung von Pfarrer Hermann Kolly führte, wurde die Arbeit in den letzten Amtsjahren für die Pfarreipräsidentin sehr belastend. «Als die Umstände des Gerichtsverfahrens bekannt wurden, war mein erster Gedanke: Die Seelsorge muss weitergehen», erinnert sie sich. Die vom Bischofsvikar eingesetzte Seelsorgegruppe konnte die administrativen Aufgaben wahrnehmen, allerdings bedingte dies einen riesigen Zusatzaufwand. Der Bischofsvikar habe in dieser schwierigen Zeit einmal nach der Befindlichkeit gefragt und sie habe ihm gesagt: «Ich kann mir keine Gefühle leisten, ich muss einfach funktionieren.»

«Damals ist mir erst richtig bewusst geworden, wie viel organisatorische Arbeit es in einem Pfarreialltag zu erledigen gibt», erinnert sich Eliane Schwartz, die sehr dankbar ist für die Unterstützung von Vreny Stulz und den übrigen Teammitgliedern. Auch nach dem Ende ihrer Amtszeit hat sie das Gefühl, dass das Thema für sie persönlich noch nicht abgeschlossen ist und dass sie es noch aufarbeiten muss und auch will.

Eine Chance, sich zu engagieren

Was hat ihr das Engagement in der Pfarrei Bösingen persönlich gebracht, sind die Erwartungen und Vorstellungen erfüllt worden? Eliane Schwartz zögert etwas bei dieser Frage. Sie erinnert sich an 1996, als nach der Demission ihres Vorgängers die Frage im Raum stand, wer dieses Amt übernehmen könnte. «Ich bin da etwas hineingerutscht. Es war aber auch eine Chance, sich zu engagieren.»

Im Rückblick ist es auf der einen Seite die grosse persönliche Belastung, die ihr zu schaffen gemacht hat, auf der anderen die nicht leichte Aufgabe, Leute zu führen. Auch wenn man vieles delegieren könne, so bleibe doch die Hauptverantwortung und die Entscheidung über viele kleine Dinge an der Präsidentin hängen, führt sie aus. «Den Moment und das Mass zu finden, um beispielsweise eine Diskussion zu einem Ende zu bringen, ist nicht einfach.»

Viel Freude und Genugtuung bereiteten ihr die überregionalen und überpfarreilichen Kontakte, zumal sie von 1999 bis 2003 auch Präsidentin der Vereinigung der Deutschfreiburger Pfarreien war. «Das Präsidentenamt bietet Chancen, Leute kennen zu lernen, Beziehungen aufzubauen, die persönlich, aber auch für den weiteren Lebensweg von Bedeutung sein können», hält sie fest.
Wechsel
in den Pfarreien

Durch die Pfarreiratswahlen Ende Mai kam es in vielen Pfarreien zu einem Wechsel im Pfarreirat. In einer Sommer-Serie ziehen die abtretenden Pfarreipräsidenten eine persönliche Bilanz ihres – oft langjährigen – Engagements. FN

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