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«Es war eine Lebensprüfung für mich»

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2013 hatte Benjamin Conz entscheidend dazu beigetragen, dass Gottéron bis in den Playoff-Final vorgestossen war. Doch seither zeigte die Formkurve nach unten. Letzte Saison ging beim 26-jährigen Jurassier gar nichts mehr, weshalb er sich einen neuen Club suchen musste. Heute trifft er mit Ambri erstmals auf seinen Ex-Verein.

Benjamin Conz, nach Gottérons miserabler Saison 2016/17 mussten Sie gehen –trotz einem Vertrag, der noch für ein Jahr gültig war. Haben Sie sich als Sündenbock gefühlt?

Nein, so habe ich das persönlich nicht empfunden. Es ist aber klar, dass ich – bis auf die Playout-Serie gegen Ambri – sicher keine gute Saison gespielt habe. Am Ende musste ich gehen. So ist eben der Sport.

Ab wann haben Sie gespürt, dass Ihre Position bei Got­téron in Gefahr ist?

Eigentlich schon ab dem Zeitpunkt, als die ersten Gerüchte über eine mögliche Verpflichtung von Reto Berra die Runde gemacht haben. Der Club hat mir damals zwar gesagt, dass an diesen Gerüchten nichts dran sei, aber die Medien täuschen sich in solchen Dingen eher selten. Ich wusste deshalb, dass die Lage für mich nicht einfacher werden würde.

Dennoch konnten Sie sich gegen Saisonende steigern. Sie konnten die Ungewissheit also beiseitelegen?

Sobald ich in der Eishalle war, ja. Da blieb alles beim Alten. Schwierig wurde es erst, wenn ich nach Hause ging. Dann hast du Zeit, um über die Situation nachzudenken. Den Alltag wie zuvor zu leben wird dann kompliziert. Aber wie gesagt, solche Dinge gehören zum Sport. Für mich war es eine Lebensprüfung.

Anders als sonst war auch der Sommer für Sie. Statt mit dem Team zu trainieren, bereiteten Sie sich bis zur Vertragsauflösung mit Gottéron alleine auf die neue Saison vor …

Für mich war es nur logisch, dass ich nicht mit der Mannschaft trainieren werde, wenn der Club nicht mehr auf mich zählt. So bereitete ich mich individuell abseits des Teams zusammen mit Ludovic Waeber (Red.: Gottérons Ersatzgoalie) und David Aebischer (Red.: Goalietrainer) vor. Auch wenn ich nicht mehr Teil der Mannschaft war, so habe ich immer noch zusammen mit meinen Kollegen von Gottéron gelacht.

Sie unterschrieben dann Ende Juni bei Ambri. War für Sie immer klar, das Sie im Tessin landen würden?

Ja. Ambri war die einzige Option, um in der National League bleiben zu können. Um die Vertragsmodalitäten hat sich mein Agent gekümmert. Er hat mich jeweils über den Stand der Dinge informiert. Um eine Lösung zu finden, die alle Parteien befriedigt, hat es eben eine gewisse Zeit gebraucht.

Sie spielten bereits einmal im Tessin, in der Saison 2011/12 in Lugano. Inwiefern hat das Ihre Anpassungszeit an die neuen Gegebenheiten beeinflusst?

Das half sicherlich ein Stück weit. Wenn man schon weiss, wo man das eine oder andere findet, macht es den Einstieg einfacher. Letztlich ist es aber egal, wo du in der Schweiz spielst, die Lebensqualität ist überall gut. Etwas schwieriger war der Umzug für meine Frau und die beiden Kinder. Insbesondere meine ältere Tochter hatte in Freiburg ihre Gewohnheiten. Aber so etwas kann halt passieren, wenn man einen Eishockeyspieler heiratet (lacht).

Mit Adrien Lauper, Michael Ngoy und Thibaut Monnet trafen Sie in Ambri auf altbekannte Gesichter …

Das macht den Einstieg in eine neue Kabine immer einfacher, wenn du Spieler bereits kennst. Zudem sind das drei Kollegen, mit welchen ich mich schon bei Gottéron gut verstanden habe.

Der allgemeine Tenor vor dem Saisonstart war eindeutig: Ambri steht eine schwierige Saison bevor. Von den ersten drei Saisonspielen gewann das Team zwar nur eines (das Derby gegen Lugano), zeigte aber insgesamt vielversprechende Leistungen. Wie beurteilen Sie den Auftakt Ihres neuen Teams?

Wir haben qualitativ gute Spiele gezeigt, mit viel Energie, haben aber trotzdem leider nur drei von neun möglichen Punkten geholt. Wären es der eine oder andere Zähler mehr geworden, wären sie sicher nicht gestohlen gewesen. Dennoch, wir spielten gutes Eishockey.

Das gilt auch für Sie. Mit einer Fangquote von 92,5 Prozent wussten Sie zu überzeugen.

Es läuft nicht schlecht. Das hat sich bereits in der Vorbereitung abgezeichnet. Die Zusammenarbeit mit Goalietrainer Pauli Jaks ist gut. Trotzdem bin ich enttäuscht, dass es bisher nur für einen Sieg gereicht hat.

Wie realistisch sind die Playoffs für Ambri?

Es wird sicher hart, aber nicht unmöglich. Wer hätte letzte Saison Gottéron in den Playouts erwartet? Oder dass Langnau 2010, als ich für die Tigers spielte, die Qualifikation auf Rang sechs abschliessen würde? Wir müssen einfach mit viel Mut spielen. Abgerechnet wird erst am Schluss. Vorerst nehmen wir Spiel für Spiel.

Das nächste führt Sie heute ins St. Leonhard. Reisen Sie mit Revanchegelüsten an?

Nein, warum sollte ich? Es sind Entscheidungen getroffen worden, die ich nicht rückgängig machen kann. Ich bin glücklich, meine alten Kollegen zu sehen und die Zuschauer, die mich fünf Jahre lang unterstützt haben. Es wird bestimmt speziell werden. Aber sobald der Puck eingeworfen wird, ist es ein Spiel zwischen zwei Teams, die drei Punkte holen wollen.

Letzte Frage: Haben Sie so etwas wie Schadenfreude verspürt, als Ihr designierter Nachfolger Berra Gottéron in Richtung NHL wieder verliess?

Ich war damals just im St. Leonhard, um meine Schlittschuhe schleifen zu lassen, als ich davon erfahren habe. Das Ganze lief natürlich sehr unglücklich für Gottéron. Berra wäre eine grosse Hilfe gewesen. Doch wenn die NHL ruft … Mit Barry Brust hat der Verein aber eine gute Lösung gefunden. Aber Schadenfreude? Nein, das war ja nicht mehr mein Problem …

Der heutige Gegner

Die Fakten zum HC Ambri-Piotta

• Ambri ist neben Davos (Arno Del Curto) das einzige NL-Team, das auf einen Schweizer Trainer setzt. Der ehemalige Spieler Luca Cereda coachte zuletzt die Ticino Rockets.

• Mit Stürmer Jeff Taffe (USA) und Verteidiger Nick Plastino (CAN) holte Ambri Ausländer, die zuletzt wie Got­térons Goalie Barry Brust in der KHL bei Bratislava spielten.

• Verteidiger Michael Ngoy sollte heute gegen seinen Ex-Club nach Verletzung sein Saisondebüt geben.

• Topskorer ist Matt D’Agostini (2 Tore, 3 Assists).

Vorschau

Frenchs Qual der Wahl bei den Verteidigern

«Ich bin zufrieden mit der Entwicklung, die ich bei meiner Mannschaft feststellen konnte», sagte Gottéron-Trainer Mark French im Rückblick auf den 3:2-Sieg am Dienstag in Biel. Diese Entwicklung gelte es im heutigen Heimspiel gegen Ambri zu bestätigen. «Ich habe mir zwei Partien der Tessiner angesehen. Ambri ist ein Team, das sehr hart arbeitet.» Das Gleiche erwartet der Kanadier auch von seinem Team. «Für uns führt der Sieg stets über eine tadellose Einstellung.»

Nicht sonderlich beunruhigt ist French ob der Tatsache, dass nach drei Spielen erst zwei Tore auf das Konto der Stürmer gehen. «In Biel fielen zwar alle drei Tore durch Verteidiger, aber ich war dennoch zufrieden mit der Leistung der Stürmer. Sie waren in die Treffer involviert, indem sie für viel Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgten.»

Cervenka nahe am Comeback

Frischen Wind in den Angriff würde zweifelsohne Roman Cervenka bringen. Der tschechische Center trainiert nach seiner Schulterverletzung zwar wieder, ein Einsatz an diesem Wochenende kommt aber wohl noch zu früh. Ganz ausschliessen will French das Comeback von Cervenka für das Samstagsspiel in Zürich aber nicht. Doch auch so hat der Trainer heute gegen Ambri die Qual der Wahl. Sebastian Schilt und Nathan Marchon könnten wieder spielen. Damit stehen neun Verteidiger und 14 Stürmer zur Disposition.

«Längerfristig ist mein Ziel, mit sieben Verteidigern und 13 Stürmern zu agieren», erklärt French. Insbesondere in der Defensive kündigt sich damit ein harter Konkurrenzkampf an. Zwei Verteidiger müssten bei Vollbestand über die Klinge springen. «Es wird kein einfacher Entscheid. Alle Verteidiger sind auf einem ähnlichen Level.» Zumindest heute will French nur sieben Backs aufs Matchblatt setzen. Man darf gespannt sein, wer auf der Tribüne Platz nehmen muss.

fs

Gottéron – Ambri 19.45 Servette – SC Bern 19.45 Kloten – HC Davos 19.45 Lausanne – Biel 19.45 Lugano – ZSC Lions 19.45 SCL Tigers – EV Zug 19.45

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