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Fällt der Strom aus, fahren Freiburger Notfalltreffpunkte den Betrieb hoch

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Bei länger anhaltendem Stromausfall und anderen Krisen sollen sich die Menschen zu den Notfalltreffpunkten in ihrer Gemeinde begeben. Die Stadt Freiburg hat sechs davon. Die FN haben nachgeschaut, was in den Notfalltreffpunkten alles zu finden ist und wie es in einem Ernstfall ablaufen würde.

Wenn in der Stadt Freiburg der Strom ausfällt, sämtliche Verbindungen unterbrochen sind, nichts mehr geht und sowohl Telefon als auch Internet wegfallen, dann ist eine der grössten Versorgungsunterbrechungen eingetreten: ein Blackout. 

Die Stadt Freiburg ist dafür vorbereitet. Insgesamt sechs Notfalltreffpunkte hat sie in verschiedenen kommunalen Gebäuden auf ihrem Gemeindegebiet eingerichtet, die bei länger anhaltenden Stromunterbrüchen und Energiemangellagen sowie anderen schweren Krisen rund um die Uhr geöffnet sein werden. «Der Notfalltreffpunkt ist ein Ort, wo Menschen in solchen Fällen Informationen holen können und Hilfe erhalten», sagt Sébastien Jungo, Verantwortlicher für Veranstaltungen und Gemeindeführungsorgan-Chef der Stadt Freiburg. 

Hier befinden sich die sechs Notfalltreffpunkte der Stadt Freiburg.
zvg

51 Freiwillige

Bereits im Sommer 2022 hat das kommunale Führungsorgan im Katastrophenfall (GFO) der Stadt angefangen, das Konzept rund um die Notfalltreffpunkte aufzugleisen und alles dafür vorzubereiten. Der Notfalltreffpunkt für die Bewohnerinnen und Bewohner vom Freiburger Stadtzentrum befindet sich im Bürgerspital. Vor dem Eingang wartet Sébastien Jungo gemeinsam mit Alexandre Brodard, Verantwortlicher Information GFO. Damit beim Eintreten eines solchen Notfalls an den verschiedenen Treffpunkten bereits jemand da ist, der die Menschen begrüsst und ihnen die nötigen Informationen gibt, hat die Stadt nach Freiwilligen gesucht.

51 Mitarbeitende haben sich bereits dafür gemeldet. «Bei einem Notfall gehören sie zu den Ersten, die am Treffpunkt ankommen, die Türen öffnen und alles einzurichten beginnen», sagt Jungo. Die Treffpunkte werden 24/7 geöffnet sein: Das heisst, dass immer jemand da sein muss. Nebst den Freiwilligen werden auch Polizeibeamte und andere Mitarbeitende von Behörden vor Ort sein. «Wir wollen die Menschen schon von vornherein informieren, damit sie wissen, wohin sie sich bei einem solchen Notfall begeben müssen, und sie beruhigen», sagt Brodard.

Kiste voller Materialien 

«Jeder Notfalltreffpunkt in der Stadt Freiburg ist mit denselben Materialien ausgerüstet», sagt Jungo. Eine grosse Holzbox steht bereits im Lagerraum des Bürgerspitals. Daneben Plakate, die bei einer Krise vor dem Eingang des Notfalltreffpunkts aufgestellt werden, und laminierte Blätter mit Anweisungen und den wichtigsten Informationen. 

Jungo hebt den Deckel der Box. Ein 50 Kilogramm schwerer Stromgenerator, der mit Benzin betrieben wird, hat dort seinen Platz. «Mit rund 20 Litern Benzin kann er ungefähr acht Stunden laufen.» Des Weiteren sind batteriebetriebene Taschenlampen, Stirnlampen und ein Radio vorhanden. «Ein Erste-Hilfe-Koffer ist auch ein Muss.» Masken, 25 Meter Verlängerungskabel, ein Benzinkanister, eine Lampe, eine Teekanne und viele warme Decken komplementieren die Kiste für die Notfalltreffpunkte. «Insgesamt kostet eine solche Box rund 3000 Franken, davon macht über die Hälfte allein der Generator aus», sagt Jungo. 

Funkgeräte für Kommunikation

Was nicht fehlen darf, sind die Polycom-Funkgeräte. Polycom ist das Sicherheitsfunknetz der Schweiz. Die Geräte erhalten die Gemeinden vom Kanton. Damit können die Behörden, auch wenn der Strom ausgefallen ist, untereinander kommunizieren und wichtige Informationen austauschen. Pro Notfalltreffpunkt soll mindestens ein Funkgerät deponiert werden.

Nicht nur Strom – auch Wasser

Die Stadt sei nun vorbereitet auf einen solchen Fall, aber sie hoffe, die Notfalltreffpunkte nie in Betrieb nehmen zu müssen, so Jungo. Einige Stunden ohne Strom sei für die meisten kein Problem. «Nach einigen Tagen nimmt die Angst der Menschen zu, und es könnte zu sozialen Problemen kommen.» Denn vielen sei nicht bewusst, wie abhängig das Leben jedes Einzelnen von einer funktionierenden Stromversorgung sei.

«Dieser Winter ist fast schon vorbei, wir rechnen nicht mehr damit, dass noch etwas geschehen wird», so Brodard. Und ergänzt:

Vielleicht wird die Energiekrise nächsten Winter jedoch zu einem grösseren Problem werden.

Sébastien Jungo
Chef Gemeindeführungsorgan Stadt Freiburg

Nicht nur Stromkrise

«Derzeit sind die Notfalltreffpunkte dafür gedacht, bei flächendeckenden und längeren Stromausfällen eingesetzt zu werden», sagt Jungo. Es könne aber sein, dass sie danach auch für andere Krisen benutzt werden. «Beispielsweise bei einer Wasserverschmutzung, dann können die Menschen hier sauberes Trinkwasser holen, oder bei einem Ausbruch einer Krankheit.» Die Notfalltreffpunkte könnten auch bei Netzabschaltungen oder Kontingentierungen benutzt werden – oder auch für die Verteilung von Rationierungsgutscheinen.

Definiton

«Ein Blackout kann jederzeit passieren»

Der Begriff Blackout ist seit der weltweiten Energiekrise in aller Munde. Die FN haben bei Frédéric Richoz, Verantwortlicher für das Hochspannungsnetz von Groupe E, nachgefragt, was ein Blackout eigentlich ist. «Ein Blackout ist eine grössere Unterbrechung der Stromversorgung und kann jederzeit passieren», sagt Richoz. Bei einem Blackout gebe es in der Regel genügend Strom, jedoch sei die Verbindung zu den Benutzerinnen und Benutzern unterbrochen. Gründe dafür können technische Probleme, aber auch Naturkatastrophen sein, welche die Leitungen beschädigen. Laut Richoz habe es im Kanton Freiburg in den vergangenen Jahren nie einen grösseren Blackout gegeben. «Im Jahr 2006 hatten die Bezirke Glane, Greyerz und Vivisbach einen Blackout. Der dauerte jedoch nur einige Minuten», sagt er. Laut Richoz würde im Kanton Freiburg ein Blackout eher einige Stunden dauern. Einige Tage sei sehr unwahrscheinlich. «Die verschiedenen Energieversorgungsunternehmen der Schweiz sind für solche Fälle vorbereitet und haben Lösungen», sagt Richoz. Regelmässig würden sie diese Fälle üben und sich so dafür wappnen. Die Reparatur des Stromnetzes sei abhängig vom Problem: «Es kann nach einigen Minuten bereits wieder funktionieren, das kann aber auch einige Wochen dauern.»

Der Unterschied zur Energiemangellage ist, dass bei dieser die Verbindungen noch intakt sind, jedoch nicht genügend Strom vorhanden ist, um die Nachfrage zu decken. «Dieses Problem können wir eher antizipieren und uns darauf vorbereiten», sagt Richoz. Diesen Winter habe die Schweiz Glück gehabt, meint er: «Der Winter war eher kurz, die Kernkraftwerke in Frankreich haben schliesslich doch noch Strom in die Schweiz geliefert, Anfang Winter gab es gab viel Regen und erhöhte Temperaturen.» Ausserdem habe der Bundesrat aufgrund der Energiekrise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, zum Stromsparen aufgerufen: «Das hat ebenfalls geholfen, dass die Schweiz gut durch den Winter gekommen ist.» Nächstes Jahr könnte jedoch wieder eine Energiemangellage drohen. km 

Hintergrund

158 Notfalltreffpunkte für den Kanton Freiburg

Das neue Bevölkerungsschutzgesetz des Kantons Freiburg soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten (die FN berichteten). Der Entwurf des Gesetzes sehe nebst der Errichtung kommunaler Verbindungsstellen auch die Planung von mindestens einem Notfalltreffpunkt pro Gemeinde vor, schreibt Didier Page, stellvertretender Generalsekretär der Sicherheits-, Justiz- und Sportdirektion, auf Anfrage der FN. «Notfalltreffpunkte sind bestimmte Orte, an denen sich Behörden und Bevölkerung im Bedarfsfall treffen können und die Bevölkerung Hilfe erhalten kann.» Der Kanton Freiburg orientiere sich bei der Planung der Notfalltreffpunkte an den Vorgaben des Bundes.

Olivier Kämpfen, Generaldirektor der Sicherheits-, Justiz- und Sportdirektion, sagt auf Anfrage der FN, dass das Gesetz eigentlich schon früher hätte kommen sollen, jedoch aufgrund der schweren Krisen der vergangenen Jahre stets verschoben wurde. «Wir haben jedoch aus allen Krisen gelernt und das Gesetz mit unseren Erkenntnissen aus diesen Situationen ergänzt und sie formell im Gesetz verankert», sagt Kämpfen. Die Notfalltreffpunkte seien aufgrund der Energiekrise entstanden. Das aus Sicherheitsgründen, um bei einer solchen Krise die gesamte Bevölkerung korrekt informieren zu können, sagt er. «Dieses Jahr werden sie wohl nicht mehr zum Einsatz kommen, aber nächstes Jahr könnte die Energiekrise zu einem grösseren Problem werden.» 

Fünf Kilometer Radius

Mindestens ein Notfalltreffpunkt pro Gemeinde und mindestens zwei pro Bezirkshauptort müssen eingerichtet werden. «Ein Zusammenschluss von Gemeinden ist denkbar und kann je nach Bevölkerungsdichte, Gemeindeorganisation und abzudeckender Fläche Sinn ergeben», schreibt Page. Die maximale Entfernung der Bevölkerung zum nächsten Notfalltreffpunkt darf fünf Kilometer beziehungsweise rund zehn Minuten mit dem Auto betragen. In Städten oder der Agglomeration sollte die Entfernung zum nächsten solchen Treffpunkt nicht mehr als rund 1,5 Kilometer oder rund 20 Minuten zu Fuss entsprechen. Für den Betrieb der Notfalltreffpunkte sind die Gemeinde beziehungsweise deren Verbindungsstellen zuständig. 

Polyocm-Funkgeräte für alle

Durch die Polycom-Funkgeräte werde der Informationsaustausch mit den Notfalldiensten gewährleistet sein. «Das Gemeindepersonal wird derzeit durch den Zivilschutz an den Polycom-Funkgeräten ausgebildet», schreibt Page. Danach werden die Geräte übergeben. 60 Notfalltreffpunkte haben die Funkgeräte bereits erhalten. Das Ziel des Kantons sei es, bis im Frühling dieses Jahres sämtliche Notfalltreffpunkte mit den Polycom-Funkgeräten auszustatten.  

Verschiedene Quellen

«Die Aktivierung von Notfalltreffpunkten erfolgt im Normalfall durch das kantonale Führungsorgan über die Einsatz- und Alarmzentrale der Kantonspolizei.» Je nach Situation sei es auch möglich, dass die Gemeinden sie aktivieren. «Wie die Bevölkerung über die Aktivierung von Notfalltreffpunkten informiert wird, ist situativ unterschiedlich», schreibt Page. Dies könne bei nicht planbaren Grossereignissen durch Alertswiss, Sirenen oder Radio erfolgen. Bei planbaren Ereignissen, wie zum Beispiel zyklischen Netzabschaltungen, könne die Bevölkerung über gewöhnliche Kommunikationswege informiert werden. 

Strom, dann Trinkwasser

«Die Planung von Notfalltreffpunkten erfolgte in diesem Winter in erster Linie, um für einen Strom- oder Kommunikationsausfall im Rahmen einer Strommangellage gewappnet zu sein», schreibt Page. «Zukünftig soll sich die Bevölkerung aber auch in anderen Katastrophen-, Not- oder Mangelsituationen an diese Orte begeben können, um Hilfe zu erhalten. So ist es denkbar, dass sie dort sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Erste Hilfe oder andere Mittel zur Deckung der Grundbedürfnisse finden kann», schreibt Page weiter. Grundsätzlich seien diese Notfalltreffpunkte nicht für eine längere Beherbergung gedacht: «Sie können aber eine erste Stufe eines Evakuierungsprozesses in Aufnahmezentren oder Zivilschutzunterkünfte darstellen.»

Noch nicht alle Gemeinden bereit

Die Gemeinde Marly hat zwei Notfalltreffpunkte definiert: einen im Gebäude des Heims Les Epinettes und den anderen im Quartierhaus an der Route des Ecoles. Die Bevölkerung werde demnächst über die Notfalltreffpunkte informiert, schreibt Eric Scherwey, Dienstchef des Amts für öffentliche Sicherheit und Polizei, auf Anfrage. «Derzeit sind wir dabei, die vom Kanton empfohlenen Materialkäufe abzuschliessen, die für den reibungslosen Betrieb dieser zukünftigen Betreuungsorte notwendig sind.» In Givisiez befindet sich der Notfalltreffpunkt vor der Gemeindeverwaltung, in Corminboeuf beim Eingang der Sporthalle, und in der Gemeinde Granges-Paccot sei die Sporthalle gegenüber der Gemeindeverwaltung dafür vorgesehen. «Zurzeit erarbeiten wir eine Liste des für den Notfalltreffpunkt nötigen Materials und das dafür nötige Budget», schreibt Frank Kirchner, Gemeinderat von Granges-Paccot. In Villars-sur-Glâne, der zweitgrössten Gemeinde des Saanebezirks, sind zwei Notfalltreffpunkte eingerichtet worden: einer in der Gemeindeverwaltung und der andere bei der Cormanon-Schule.

Auf Anfrage schreibt Alain Sansonnens, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde Bulle, dass der Gemeinderat externe Spezialisten damit beauftragt hat, geeignete Orte für die Notfalltreffpunkte zu definieren und ein Konzept dafür zu erarbeiten. Dies sei derzeit im Gange. «Sobald das Konzept unter Dach und Fach und voll funktionsfähig ist, was im Lauf des Jahres der Fall sein wird, wird die Bevölkerung informiert», schreibt Sansonnens.

120 Gemeinden des Kantons haben bereits einen oder mehrere Notfalltreffpunkte geplant. «Wir rechnen am Ende mit 158 Notfalltreffpunkten für den Kanton.» km

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