Autor: Hannes Währer
Murten Dass er von Termin zu Termin hetzt, ist normal. «Manchmal muss ich nach einem schweren Unfall direkt zu einer friedlichen Veranstaltung», erzählt Anton Bruni. Dazwischen will der Redaktor des Murtenbieters jeweils etwas Ruhe finden und einen «freien Kopf» bekommen.
Bei solchen Gelegenheiten entstehen Bilder, wie sie in «La Galeria» in Murten ausgestellt sind. Nebensichten ist deshalb auch der Titel der Ausstellung.
Ästhetik einer Katastrophe
Nebensichten aber auch, weil sich hinter der offensichtlichen, auf dem ästhetischen Effekt beruhenden Bildaussage oft eine weitere Realität verbirgt. So beim Bild «Landschaftsmalerei».
Im Vordergrund eine blaue Wasserfläche, von einzelnen Halmen durchbrochen. Dahinter die ansteigende Landschaft, ein dunkler Waldsaum am Horizont, darüber der durchzogene Himmel.
Ein malerisches Bild: Das einer Naturkatastrophe, einer während den Überschwemmungen im Seeland zerstörten Ernte und damit ins Schlingern gebrachten Existenz.
Eine erstaunlich scharfe Wahrnehmung während der Pausen auf dem Weg von A nach B. «Das ist meine Lebensauffassung. Ich bin präsent, solange ich unterwegs bin. Ausspannen kann ich schliesslich Zuhause in meinen vier Wänden», meint Anton Bruni dazu.
Nebensichten beim Joggen
Unterwegs ist er auch im Joggingdress. Zweimal in der Woche läuft er gegen 20 Kilometer, egal, ob es regnet oder ob die Sonne scheint. Und auch da fallen Nebensichten an, weil Bruni die Kamera selbst beim Joggen nicht Zuhause lässt. Ein Weg im Wald, die Sonne über dem See, untergehend hinter einem Baum. Brunis Blick «auf das Paradies, in dem wir leben».
Und warum präsentiert er die Nebensichten jetzt der Öffentlichkeit? Durch seine lange Tätigkeit beim Murtenbieter kennt Bruni viele Leute in Beruf, Verein und Freizeit und setzt daraus ein Puzzle zusammen. «Jetzt will ich den Leuten ermöglichen, mich ebenfalls einmal anders kennenzulernen als in der Rolle des Journalisten beim Murtenbieter.»
La Galeria, Hauptgasse 8, Murten. «Nebensichten» bis am 18. Oktober.
