Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Franz von Assisi – Erfinder der Weihnachtskrippe?

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die franziskanischen Gemeinschaften feiern dieses Jahr das 800-Jahr-Jubiläum der Krippenfeier von 1223, die Franziskus in Greccio inszeniert hatte. Sie hat die weihnachtlichen Volksfrömmigkeitsformen über Jahrhunderte geprägt.

Für alle Gemeinschaften, die sich an Franz von Assisi orientieren, gehört die Krippenfeier in Greccio von 1223 zu dessen zentralem spirituellen Erbe, weil dieses Ereignis auf eine anschauliche Art eine der wichtigsten Überzeugungen des «Armen von Assisi» zum Ausdruck bringt.

Gewiss, Franziskus ist nicht der Erfinder der Krippe. Die Krippenfrömmigkeit ist bereits in der frühen Kirche belegt. Der Bericht des Evangelisten Lukas, wonach das Jesuskind in eine Futterkrippe gelegt werden musste, weil sich keine Herberge fand, führte nicht bloss zu den Wallfahrten nach Bethlehem – dem Geburtsort Jesu –, sondern inspirierte auch zu Nachbildungen des Geburtsortes. Für die Zeit des Franziskus ist nicht unbedeutend, dass sich die evangelischen Erneuerungsbewegungen, jene der Waldenser und Katharer etwa, besonders durch die Armut, die Kargheit und Entbehrung des Jesuskindes in der Krippe beeindrucken liessen. Dies war sichtbares Zeichen der Menschwerdung des Allerhöchsten in der wehrlosesten Gestalt eines Menschen. Hier knüpfte Franziskus an.

Was geschah in Greccio?

1223 war für den Ordensgründer eines der schwierigsten Jahre. Die Abfassung der endgültigen Regel hatte an seinen physischen und psychischen Kräften gezehrt. In der Auseinandersetzung mit seinen Brüderverantwortlichen und der römischen Kurie musste er manche Abstriche von seinem Ideal machen, besonders was das Ideal der Armut betraf.

Nach seiner beschwerlichen Rückkehr aus Rom hat sich der von Krankheit gezeichnete Franziskus in die Einsiedelei von Fontecolombo zurückgezogen, einem Lieblingsort im Rietital. Etwa vierzehn Tage vor Weihnachten liess er seinen weitherum bekannten Ritterfreund Giovanni von Greccio kommen. Von seinem Biografen Thomas von Celano erfahren wir, wozu er ihn beauftragte: «Ich möchte nämlich das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde, und ich möchte, dass die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen.»

Tiefe Symbolik

Franziskus hätte mit seinen Brüdern an der Weihnachtsfeier im prächtigen gotischen Dom von Rieti teilnehmen können. Stattdessen verlegte er – offensichtlich erstmalig – die Weihnachtsfeier in die freie, winterliche Natur und lud die Menschen der Umgebung dazu ein. Ausserhalb des kirchlichen Raums! Unweit von Rieti, im kleinen Bergdorf Greccio in den Sabiner Bergen, wurde das Krippenspiel des Nachts inszeniert: In eine Einbuchtung eines Felsblocks wurde ein Häufchen Heu gestreut und eine Jesusfigur gelegt. Die beiden herbeigeholten Tiere, Ochs und Esel, unterstrichen den Stallcharakter der Herberge.

Hingegen schienen das junge Elternpaar, Joseph und Maria, wie auch die Hirten zu fehlen. Über der Krippe wurde ein kleiner, behelfsmässiger Altar errichtet, an dem die Weihnachtsmette mit den Brüdern und der herbeigeströmten Bevölkerung gefeiert wurde. So berichten es jedenfalls die Biografen. Für Franziskus war der symbolträchtige, augenfällige Zusammenhang wichtig: Das neugeborene, arme Kind ist gleichzeitig der «Redemptor», also derjenige, der im Abendmahl das Heil in die Welt bringt. In der absoluten Armut eröffnet sich der Reichtum des Heils.

Markante Aussagen

Die szenische Darstellung von Weihnachten in der Grotte von Greccio hat nicht bloss Krippentraditionen begründet, die bis heute fortbestehen, reich ausgestattet mit Landschaften und Personen, die das Neugeborene verehren. Für die damalige Zeit klar vernehmbar setzte Franziskus mit seiner Feier einen Kontrapunkt: Franziskus hat seit seiner Bekehrung seinen Gott nicht in den herrlichen Kirchen und Kathedralen Assisis und Roms gefunden, wo Christus als der mächtige Weltenherrscher dargestellt und verehrt wird, sondern draussen vor den Toren: im zerfallenden Kirchlein von San Damiano in Assisi und nun in der abgeschiedenen und armen Gegend des Rietitals. Er verlegte die Weihnachtsfeier in eine Gegend, die nicht am Freiheitsdrang und am Reichtum der aufstrebenden Städte teilhatte, sondern weiterhin in Armut, Kargheit und Leibeigenschaft leben musste. Gegen Ende seines Lebens bekräftigte er sein Credo in Greccio erneut: Gott wird sichtbar in einem verletzlichen Kind, das an der Unbill des Lebens teilhat und die Armutsverhältnisse der untersten Schichten der Gesellschaft teilt.

Moderne Krippen, wie hier jene eine in Deutschland, lehnen sich noch sehr stark an das von Franz von Assisi inspirierte Original an. 
Mario Vedder/ddpd/KEYSTONE

Ein interreligiöses Zeichen

Verwunderlich ist, dass Franziskus in seiner Krippenfeier nur Tiere zuliess: Ochs und Esel. Das ist eine deutliche Botschaft. Schon in der frühen Kirche stand der Ochse für das Volk Israel und der Esel für die Völker nichtjüdischen Glaubens. Vier Jahre vorher war er im Sultan al-Kamil in Ägypten einem Muslim begegnet, der ihn in seiner Weisheit und Menschenfreundlichkeit tief beeindruckte. Als ob er in Greccio dieses Ereignis nochmals aufleben lassen wollte, macht Franziskus deutlich, dass die Liebe seines Gottes allen Menschen gilt und dass Gewalt in diesem Miteinander keinen Platz hat. Weihnachten: ein starkes friedenspolitisches, interreligiöses Zeichen.

Adrian Holderegger, emeritierter Professor der theologischen Fakultät der Universität Freiburg, Mitglied des Kapuzinerordens sowie verschiedener nationaler und internationaler Gremien.
zvg

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen