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Freiburger Bauern machen sich Protestwelle zunutze

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Agri Freiburg, der ehemalige Freiburgische Bauernverband, möchte die Botschaft seiner deutschen und französischen Kollegen auch hierzulande weitertragen – allerdings auf friedliche Weise.

In den vergangenen Tagen tauchten auch im Kanton Freiburg da und dort auf den Kopf gestellte Ortsschilder oder andere Protestnoten gegen die aktuelle Landwirtschaftspolitik auf. Wie in Deutschland und Frankreich fühlen die hiesigen Landwirtinnen und Landwirte eine zunehmende Last auf ihren Schulden. «So schlimm wie in der EU ist es allerdings nicht», relativiert Robin Philipona, Agronom und Präsident der Freiburger Junglandwirte und Junglandwirtinnen. «Die Situation in Deutschland und Frankreich ist dramatisch», sagt Murielle Chassot, Co-Präsidentin ad interim des Freiburgischen Bauernverbands Agri Fribourg/Freiburg.

Bei uns ist die Lage weniger gravierend, weil wir eine bessere politische Unterstützung erfahren.

Murielle Chassot
Co-Präsidentin ad interim des Freiburgischen Bauernverbands Agri Fribourg/Freiburg

Dennoch wolle man von der Protestwelle im Ausland profitieren. Dies, um zu zeigen, dass auch hierzulande nicht alles zum Besten stehe.

Das geht gar nicht

Philipona nennt das Fehlen einer beständigen Agrarpolitik als Beispiel. Zwar sei die Branche im Bundesparlament gut vertreten. Dennoch seien die Bauern ständig neuen Vorschriften durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ausgesetzt. «Das erschwert eine langfristige Planung auf unseren Betrieben.» Man könne nicht, wie im vergangenen November geschehen, die Tierwohlbeiträge kurzfristig per Januar 2024 kürzen, sagt Philipona. «Das ist, wie wenn man Ihnen im November ankündigen würde, dass Sie im Januar weniger Lohn erhalten.»

Auch Chassot kritisiert das BLW scharf. «Es übt einen unglaublichen Druck aus mit Normen, die zu streng, kaum umsetzbar und teilweise sogar kontraproduktiv sind.» Schliesslich würden Landwirtschaftsbetriebe grosse Investitionen mit einer gewissen Rentabilitätsrechnung tätigen, die dann plötzlich nicht mehr aufgehe. Extrem zugenommen habe zudem die Bürokratie:

Die Vorschriften für Bundessubventionen ergeben ausgedruckt einen 40 Zentimeter hohen Papierstapel.»

Murielle Chassot
Co-Präsidentin ad interim des Freiburgischen Bauernverbands Agri Fribourg/Freiburg

Ein weiterer Problempunkt sind gemäss Philipona die geplanten Sparmassnahmen des Bundes. So will dieser den landwirtschaftlichen Rahmenkredit 2026–2029 um gut 86 Millionen Franken pro Jahr kürzen. «Dies, obwohl die Ausgaben des Bundes für die Landwirtschaft seit rund 20 Jahren gleich geblieben sind.»

Mehr Ausgaben

Gleichzeitig hätten die Bäuerinnen und Bauern aufgrund der steigenden Energiepreise und der höheren Kosten bei den Konzentraten und Brennstoffen mit zunehmenden Produktionskosten zu kämpfen. Philipona klagt:

Unsere Marge ist enorm unter Druck geraten, und wir verdienen immer weniger Geld.

Robin Philipona
Präsident der Freiburger Junglandwirte und Junglandwirtinnen

Chassot erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass das durchschnittliche Einkommen einer Schweizer Bäuerin 18 Franken pro Stunde ausmacht.

«Uns geht es darum, dass die Preise nicht den effektiven Produktionskosten entsprechen», führt Philipona aus. Als Beispiel nennt er die Milch: «Die Produktion eines Liters kostet 95 Rappen. Die Landwirte erhalten dafür aber bloss 65 Rappen. Da stimmt doch etwas nicht.»

Genug von Initiativen

Philipona räumt allerdings ein, dass es grundsätzlich ein Problem mit der Kostenwahrheit in der Produktion von landwirtschaftlichen Produkten gebe. «Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass die Direktzahlungen nicht mehr an die Produktion gebunden sind, sondern an andere Massnahmen, wie die Landschaftspflege.»

Gefordert ist laut Philipona aber auch die Konsumentin. «Die Menschen können uns unterstützen, indem sie regionale Produkte kaufen.» Anders formuliert es Chassot: «Die Landwirtschaft ist das, was der Kunde verlangt.»

Für Ärger bei den Landwirtinnen und Landwirten sorgen schliesslich «die ständigen Initiativen gegen uns», wie es Philipona ausdrückt. Er denkt an die Trinkwasserinitiative, die Pestizidinitiativen, die Massentierhaltungsinitiative. «Und jetzt stimmen wir im September auch noch über die Biodiversitätsinitiative ab, die einmal mehr die Produktion in der Schweiz begrenzen will, was zu mehr Importen führt.» Und Chassot meint: «Die Landwirtschaft macht schon viel für die Nachhaltigkeit. Denn wir sind die Ersten, die von der Klimakrise betroffen sind.» Dass stets mit dem Finger auf die Bauern gezeigt würde, stört sie: «Ich wünsche mir mehr Anerkennung für das, was wir tun.»

Dialog anstatt Demos

Trotz des Unmuts, der teilweise also auch unter den Freiburger Landwirtinnen herrscht, plant der Freiburgische Bauernverband Agri Fribourg/Freiburg keine vergleichbaren Aktionen wie im Ausland. Die bisherigen Proteste im Kanton seien Aktionen einzelner Bauern, sagt Philipona.

Unser Verband setzt auf den Dialog, wir wollen über Social Media und via Medien kommunizieren.

Robin Philipona
Präsident der Freiburger Junglandwirte und Junglandwirtinnen

Allenfalls werde man auch mit Plakaten auf die Situation der Freiburger Landwirtschaft aufmerksam machen. Am Mittwoch sei zudem ein Treffen von Bäuerinnen und Bauern geplant, bei dem über verschiedene Probleme und Forderungen diskutiert werden soll.

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