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Freiburger Hausärzte demonstrieren am 1. April gegen Couchepins Politik

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Autor: Regula Saner

Auch die Freiburger Hausärzte wollen am 1. April gegen die tieferen Labortarife protestieren. Dies haben sie am Donnerstagabend an einer Sitzung der Freiburger Ärztegesellschaft einstimmig beschlossen, wie deren Präsident, Jean-Daniel Schumacher, gegenüber den FN bestätigte. «Ich habe das noch selten erlebt, dass so viele meiner Kollegen an einer Sitzung teilgenommen haben. Wir waren über 100 Ärzte – Spezialisten und Allgemeinärzte.» Ein Beweis dafür, dass der Entscheid von Gesundheitsminister Pascal Couchepin den Freiburger Ärzten definitiv sauer aufstösst (siehe Kasten).

Gegen Grundversorger

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will mit der Senkung der Labortarife bis zu 200 Millionen Franken sparen. Schumacher und seine Kollgen erachten dies nicht nur als willkürlich, sondern auch «als klaren Schlag gegen die Grundversorgung der Hausärzte». Nach Schätzungen Schumachers verliert ein Hausarzt durch den Entscheid durchschnittlich 20 bis 30 Prozent des Einkommens, das er durch Laboruntersuchungen erzielt. Auf das gesamte Einkommen mache dies zwischen 10 und 20 Prozent aus. Laut dem Hausarzt aus Tafers geht es den Ärzten aber nicht in erster Linie um das Geld, sondern um die Qualität und Sicherung der Grundversorgung. Im Kanton Freiburg herrsche erwiesenermassen ein Mangel an Hausärzten.

Ineffizient und gefährlich

Im Kanton Freiburg muss sich gemäss Jean-Daniel Schumacher ein Hausarzt pro Tag um 40 bis 50 Patienten kümmern. Das sei nur möglich, wenn auch effizient gearbeitet werden könne. «Das ist wie wenn Sie ein Haus bauen müssen und dazu nur eine Schaufel bekommen anstatt eines Baggers», vergleicht er die Situation der Freiburger Ärzte. «Das Labor ist das Hauptwerkzeug eines Hausarztes, um möglichst rasch zu einer Diagnose zu kommen und eine Behandlung anordnen zu können.» Wenn man aber ein externes Labor konsultieren und drei Tage auf das Resultat warten müsse, müsse der Patient nochmals bestellt werden, wodurch ein Termin für einen anderen Patienten besetzt werde.

Ein schnelles Laborergebnis entscheide zuweilen auch über Leben und Tod. «Kürzlich hatte ich einen Diabetiker, der in Ohnmacht gefallen ist. Ohne Labor hätte ich nicht schnell genug feststellen können, dass er einen Kaliummangel hat, was bedeutet hätte, dass er möglicherweise gestorben wäre», erzählt Schumacher.

Forderung

Das Argument des Bundesamtes für Gesundheit, dass es unter den 1600 Tarifposten auch solche gebe, die erhöht worden seien, lässt Schumacher nicht gelten. «Das stimmt zwar, aber davon profitieren vor allem Spezialisten, die nur wenig Laboruntersuchungen machen, wie zum Beispiel Urin- oder Bluttests.» Das bringe Hausärzten in ländlichen Gebieten nichts, wo wie in Freiburg eben ein Mangel herrsche. Und Schumacher verweist auf das von der Ärzteverbindung FMH vorgelegte Point-of-care-Modell, welches 30 Positionen vorschlage, die unabdingbar seien für die Gewährleistung der Grundversorgung. «Pascal Couchepin hat den Vorschlag einfach in den Wind geschlagen, ohne die Ärzte zu konsultieren.»

Keine Ahnung

Schumacher glaubt auch nicht, dass die Hausärzte zu viele Labortests machen. «Herr Couchepin hat einfach keine Ahnung, wie wir arbeiten. Es ist meine tiefste Überzeugung, dass Couchepin insgeheim das angelsächsische Modell in der Schweiz einführen will.» Dort seien Hausärzte nur noch dazu da, die Patienten an Spezialisten zu überweisen. Effizient und wirtschaftlich sei dies allerdings nicht. Nicht zu vergessen, dass die Gesundheitskosten pro Versicherten seit 2004 mit 500 Franken stabil geblieben seien.

Sollten die schweizweiten Demonstrationen der Ärzte keine Umkehr der Politik bewirken, will Schumacher noch weiter gehen und zwar mit administrativen Massnahmen gegen das BAG. «Wir werden einfach den unnötigen Papierkram für das BAG nicht mehr erledigen.»

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