«Dem Freiburger Spital steht das Wasser bis zum Hals» – FN-Ausgabe vom 9. April 2022
Nachdem das HFR einmal mehr ein Riesendefizit eingefahren hat, scheint der Verwaltungsrat eher ratlos zu sein. Einfache Erklärung der Verwaltungsratspräsidentin: Die Leute aus dem See- und Sensebezirk meiden leider das HFR und lassen sich in Berner Spitälern behandeln, «dadurch entgehen uns diese Einnahmen». So einfach ist es, Frau Müller, die Schuldigen bei der deutschsprachigen Bevölkerung zu suchen, ohne einen Ansatz von Überlegungen, was das HFR unternehmen könnte, um die Negativspirale zu stoppen.
Betreffend ausserkantonale Hospitalisierungen sei noch bemerkt, dass der Vivisbachbezirk vor nicht allzu langer Zeit an der Spitze der ausserkantonalen Hospitalisierungen lag. Da, wo die Sprachenfrage keine Rolle spielen dürfte, sehr wohl aber die Beziehung zur Nachbarregion.
Es ist nicht lange her, verkündete man vonseiten HFR, dass man nun einen neuen Chef Medizin engagieren konnte und man zuversichtlich sei, dass nun die Probleme angegangen werden könnten. Die Herrlichkeit dauerte nicht lange, und der Chef Medizin verliess das HFR wieder.
Meine persönlichen Erfahrungen als Bürger, Gemeindepräsident und Grossrat zeigen mir, dass für das Grundproblem des HFR, die Zweisprachigkeit, nie eine Lösung gefunden werden kann. Zu unterschiedlich sind die Standpunkte der beiden Seiten. Wer sich die Mühe macht, das Verhältnis der Mitarbeitenden der verschiedenen Sprachen zu analysieren, stellt sehr rasch fest, dass auch hier ein Graben vorhanden ist.
Ein Unternehmer würde das zum Anlass nehmen, eine adäquate Strategie zu entwickeln. Nicht aber der Kanton beziehungsweise das HFR. Man sucht einen Schuldigen, dem man die Verantwortung für das Scheitern «anhängen» kann. Es versteht sich fast von selbst, dass das bei der Spitalfrage der deutschsprachige Kantonsteil ist. Unverständlich, dass die Vertreter der beiden deutschsprachigen Bezirke im Kantonsparlament nicht auf die Barrikaden gehen.
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