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Freud und Leid bei den Seeländer Eidgenossen

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Frühform hier, Verletzungssorgen da – die Ausgangslage vor dem Start der Kranzfestsaison könnte bei den beiden Seeländer Eidgenossen Lario Kramer und Sven Hofer nicht unterschiedlicher sein.

«Tendenziell bin ich zu Beginn der Saison eher etwas träge», sagt der zweifache Eidgenosse Lario Kramer. Zumindest resultatmässig wirkt sich das nicht aus, wie die ersten Schwingfeste des Jahres – wenn auch «nur» regionale – gezeigt haben. Vier Feste hat der 24-jährige Galmizer bisher absolviert, dreimal holte er sich den Tagessieg, unter anderem an seinem Heimfest in Ried bei Kerzers und zuletzt in Belfaux. Dort musste sich Kramer zwar im Schlussgang Benjamin Gapany geschlagen geben, nachdem er den weiteren Freiburger Eidgenossen im 3. Gang noch bezwingen konnte, er beendete das Fest hinter seinem Schlussganggegner im Rang 1b. «Dumm gelaufen, er hat mich gut erwischt.» Noch fehle ihm die Spritzigkeit, so Kramer, der die Regionalfeste als Formtest bezeichnet. «Ziel ist es, wieder in den Rhythmus zu kommen, die Resultate sind sekundär.»

Idealer Grundstein für Kramer

Nachdem Kramer im letzten August in Pratteln seinen zweiten eidgenössischen Kranz gewinnen konnte, blickt er auf einen guten Winter zurück. «Ich versuche während der Saisonvorbereitung immer, dass ich kleine Sachen justieren kann. Ich bin aber keiner, der jedes Jahr alles über den Haufen wirft, speziell was den athletischen Bereich betrifft.» Wie für jeden Spitzenschwinger ist das Unspunnenfest vom August, das nur alle sechs Jahre stattfindet, das grosse Saisonziel des Seeländers, der sich für ein wöchentliches Training einer Berner Trainingsgruppe angeschlossen hat. «Bei meiner ersten Teilnahme 2017 konnte ich nur zwei von sechs Gängen gewinnen. Es wäre gut, wenn es diesmal besser kommen könnte», schmunzelt Kramer, dessen Status sich in der Zwischenzeit selbstredend verändert hat. An der Einteilung ändere das aber nichts, hält er fest. Überhaupt will er seinen zweiten eidgenössischen Kranz nicht überbewerten. «Für mich war der Kranz in Pratteln eher eine Bestätigung und hat aufgezeigt, dass der erste kein Zufall war. Es ist das Zeichen einer gewissen Konstanz, die ich mittlerweile habe.»

Lario Kramer konnte an den Regionalfesten bereits das eine oder andere Ausrufezeichen setzen.
Archivbild Alain Wicht

Spitzenschwinger hin oder her arbeitet Kramer nach wie vor mit einem 80-Prozent-Pensum als Gemüsegärtner. «Ich habe immer gesagt, dass ich meine schwingerische Leistung dem Arbeitspensum anpasse. Ich kann mir vorstellen, dass ich es auf das nächste Eidgenössische hin auf 70 oder 60 Prozent senken werde, wenn ich spüre, dass die Erholung zu kurz kommt.» Noch sei das aber nicht der Fall, und er findet sogar noch die Zeit, um sich seit Herbst zum Betriebsleiter Gemüseanbau auszubilden und für die Meisterprüfung vorzubereiten. «Das ist eine gute Mischung, so habe ich den Kopf nicht nur beim Schwingen. Ein bisschen in die Lehrbücher zu schauen, ist ein guter Ausgleich.»

Neben dem Unspunnenfest definiert Kramer auch das Nordwestschweizer Fest – es ist das einzige Teilverbandsfest, an dem er noch keinen Kranz gewinnen konnte –, das Mittelländische Fest und die Bergkranzfeste als Eckpunkte des Jahres. Seine Kranzfestsaison startet am 14. Mai mit dem Waadtländer Fest in Genolier. «Ich werde vier Kranzfeste binnen vier Wochen bestreiten. Ich sehe es aber positiv, so kann ich mir, falls die Batterien leer sind, hinten raus die Zeit für einen sauberen Aufbau und genug Erholung nehmen.» Ende Saison Leistung zu bringen, sei ihm nicht immer gelungen. «Sich diesbezüglich selbst kennen zu lernen, ist ein Prozess. Ich bin froh, dass ich mehr oder weniger gut durch den Winter kam, das ist schon mal der ideale Grundstein für eine erfolgreiche Saison.»

Verletzungsfrust bei Hofer

Derweil sich Kramer also einer guten Frühform erfreuen darf, sieht die Situation bei Sven Hofer gänzlich anders aus. Der 27-Jährige aus Kerzers, der in Pratteln überraschend seinen ersten eidgenössischen Kranz holen konnte, muss sich mit Verletzungssorgen herumplagen. Nach seinem 6. Rang beim Regionalfest in Tafers von Anfang April musste er für sein Heimfest in Ried absagen. «Das MRI hatte ergeben, dass der unterste linke Wirbel entzündet ist», erklärt Hofer. Nach viel Physio und Osteopathie wollte er am Wochenende eigentlich in Sion starten. Nach dem Training vom Mittwoch machten sich aber wieder Schmerzen bemerkbar. «Statt am Sonntag Vollgas zu geben, stehe ich wieder bei null.» Dabei hatte sich Hofer nach seinem Kranz in Pratteln viel für die neue Saison vorgenommen. «Ich trainiere neu in einem Kraftteam, das von Michel Dousse geleitet wird. Alles lief perfekt – und nun das.»

Sven Hofer schlägt sich mit einer Rückenverletzung herum.
Archivbild Alain Wicht

Er wolle kein Eidgenosse sein, den die Gegner gerne vor der Brust haben, erklärt Hofer. «Deshalb habe ich im Winter mehr Trainingseinheiten absolviert und mehr auf die Ernährung und die Erholung geschaut.» Dass sich sein Status geändert hat, bekam er in Tafers erstmals zu spüren. «Die Konkurrenz ist nun mit einem gestellten Gang gegen mich schon zufrieden. Aber das nehme ich gerne in Kauf.» Keinen Vorteil erwartet Hofer für die Selektion für das Unspunnenfest. Es wäre sein erstes, nachdem er 2017 erst kurz davor mit dem Schwingsport begonnen hatte. «Ich muss Resultate liefern, dann ist es natürlich blöd, wenn du fehlst», sagt der Logistiker, der neben dem Schwingsport Vollzeit arbeitet. «Momentan geht das noch gut. Aber ich muss noch mehr auf meinen Körper hören und Pausen machen, wenn es nicht mehr geht.»

Eine Schwingersaison inmitten von Grossanlässen

Mit dem Thurgauer Kantonalfest in Neukirch-Egnach, dem Schwyzer Kantonalen in Küssnacht und dem Bern-Jurassischen Fest in St. Imier starten die Schwinger am Sonntag in die Kranzfest-Saison 2023.

Wegen der Pandemie fiel die komplette Saison 2020 aus. Verschiebungen und Folge-Verschiebungen verdanken es die Fans, dass sie ab 2021 in sechs Jahren in Folge einen Anlass eidgenössischer Prägung vorgesetzt bekommen: Der Kilchberger Schwinget 2021 und das Eidgenössische Fest 2022 in Pratteln sind Geschichte. Aber jetzt folgen sich Schlag auf Schlag das Unspunnenfest Ende August dieses Jahres, das verschobene Jubiläumsfest «125 Jahre ESV» 2024 in Appenzell, das Eidgenössische Fest 2025 im Glarnerland und schliesslich der Kilchberger Schwinget 2026. Es ist eine bislang einmalige Dichte an schwingerischen Grossanlässen.

Wie nach jeder Saison mit einem Eidgenössischen Fest sind auch nach Pratteln 2022 verdiente Schwinger, unter ihnen verschiedene Publikumslieblinge, zurückgetreten. Arnold Forrer, der Schwingerkönig von Nyon 2001, rang sich mit 44 Jahren und als Rekordhalter mit 151 Kränzen zu dem für alle unausweichlichen Schritt durch. Auch weitere bekannte Eidgenossen sind künftig nur noch als Zuschauer oder Ehrengäste an den Schwingfesten zu sehen: die Nordostschweizer Michael Bless und Beni Notz, die Innerschweizer Benji von Ah, Andi Imhof und Reto Nötzli sowie aus dem Berner Verband Simon Anderegg.

Stuckis letzter Auftritt

Quasi zurückgetreten ist Christian Stucki, der populärste Schwinger über die Grenzen der Teilverbände hinaus. Mit 38 Jahren muss der wuchtige Seeländer, nebst Jörg Abderhalden einziger Gewinner des Grand Slam (Eidgenössisches , Kilchberg, Unspunnen), einsehen, dass es der Körper nicht mehr zulässt, eine weitere Saison bis zum Unspunnenfest Ende August auf sinnvolle Weise durchzustehen. Deshalb hat sich «der Stucki» vorgenommen, heuer nur noch das Fest vor seiner Haustür in Lyss, das Seeländische Gauverbandsfest am 11. Juni, zu bestreiten.

Schwingerkönig Christian Stucki schwingt nur noch einmal, beim Seeländischen in Lyss.
Archivbild Keystone

Die Lysser Organisatoren müssen keinerlei Sorgen haben, dass sie auf Tickets sitzenbleiben. Dieses relativ kleine Fest wird, so gesehen, einer der Höhepunkte der Saison werden.

Vor Unspunnen die Schwägalp

Am 20. August, eine Woche vor dem Unspunnenfest, wird das Bergkranzfest auf der Schwägalp eine Art Hauptprobe sein. Eine Hauptprobe ohne Berner, aber immerhin werden sich die Besten der beiden übrigen grossen Verbände messen, die Nordostschweizer und die Innerschweizer. Komplettiert wird das Feld von 15 Schwingern aus der Nordwestschweiz.

Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Besten aus dem Weg gehen werden, wie sie es bisweilen vor einem Eidgenössischen Fest tun. So dürfte man sich für die Schwägalp auf ein Duell zwischen Schwingerkönig Joel Wicki und Samuel Giger freuen, der in den vergangenen Jahren nur an den Eidgenössischen Festen (2019 in Zug, 2022 in Pratteln) nicht dominiert hat.

Neue Namen?

Besonders nach der Pandemie sind in den verschiedenen Verbänden junge Böse an die Spitze gestossen. Solche sind die St. Galler Damian Ott und Werner Schlegel oder die Berner Adrian Walther und Michael Ledermann, lauter Neueidgenossen. So darf man in der anbrechenden Kranzfest-Saison nicht nur darauf gespannt sein, wie sich Wicki im ersten Jahr seiner Regentschaft schlägt. Ebenso spannend wird es zu sehen sein, welche blutjungen Nobodys an die Spitze stossen.

Ein solcher könnte Michael Moser sein. Dem Emmentaler aus Biglen, Jahrgang 2005, wird eine prächtige Zukunft vorhergesagt. Als 17-Jähriger verpasste er den Kranz am Eidgenössischen 2022 nur um einen halben Punkt. Er brachte den arrivierten Christian Schuler in einem spektakulären Gang an den Rand der Niederlage.

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