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Für Freiburg fängt wieder alles bei null an

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Weil im vergangenen Jahr die 1. Liga Promotion eingeführt wurde, hatte dies auch Auswirkungen auf die Challenge League, weshalb man das Geschehen in der 1. Liga Promotion mitverfolgt hat. Zudem kannte ich einige Spieler, die von Biel nach Freiburg gewechselt sind, und ich habe deren Entwicklung verfolgt. Dass der FC Freiburg abgestiegen ist, war eine riesige Enttäuschung. Denn eigentlich hätte der Verein mit dieser starken Mannschaft nicht absteigen dürfen.

 

 Warum ist es trotzdem passiert?

Der Verein hat sein Kader nach dem Aufstieg total umgekrempelt. Unter den zahlreichen Neuverpflichtungen waren zwar einige sehr gute Leute, doch sie haben nie wirklich zusammengefunden. Es gab nie so etwas wie ein Teamspirit. Nicht alle haben goutiert, dass der Verein plötzlich Profis geholt hat. Die Diskrepanz zwischen Profis und Amateuren war nicht zu überbrücken.

 

 Wie hat sich Ihnen das Team präsentiert, als Sie es als Nachfolger von John Dragani übernommen haben?

Als ich in Freiburg unterschrieben habe, war die Mannschaft auf Platz 13 klassiert und glaubte an den Ligaerhalt. Nach der Relegation waren die Mannschaft und der Verein ziemlich am Boden. Man hatte viel Zeit und Herzblut investiert, war finanzielle Risiken eingegangen. Am Ende blieb nichts. Der Verein hatte zünftig eins auf den Deckel bekommen, fand sich in der 1. Liga Classic wieder und stand mit Schulden da.

 

 Vierzehn Spieler haben im Sommer dem FC Freiburg den Rücken gekehrt …

Es war abzusehen, dass Spieler, die in erster Linie des Geldes wegen zum FCF gekommen sind, den Verein wieder verlassen würden. Meine Aufgabe war es dann, vierzehn neue Spieler zu suchen.

 

 Wo wurden Sie fündig?

Freiburg verfügt dank den FFV-Teams über eine gute Nachwuchsförderung. Zudem sind einige Freiburger Nachwuchstalente, die in den letzten Jahren anderswo gespielt haben, ins St. Leonhard zurückgekehrt. Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass es immer noch Spieler gibt, die mit dem Verein verbunden sind. Unter dem Strich hatten wir die neue Mannschaft schneller beisammen als erwartet.

 

 Worauf haben Sie bei der Spielerauswahl geachtet?

Uns war wichtig, dass die Spieler mit dem FC Freiburg verbunden sind. Wir wollten nur solche, die bereit sind, länger bei uns zu bleiben und etwas Langfristiges aufzubauen. Am wichtigsten war uns aber, dass die Spieler charakterlich zusammenpassen. Wohin es führt, wenn ein Team keine Einheit bildet, hat man letzte Saison gesehen.

 

 Worauf haben Sie bei der Saisonvorbereitung das Augenmerk gelegt?

Wenn man mit vierzehn neuen Spielern eine Mannschaft bilden muss, dann ist es, wie wenn man ein Haus baut. Man muss erst die Basis, das Fundament schaffen, damit das Gebäude nicht einstürzt. Wir mussten uns erst einmal richtig kennenlernen. Selbst banale Sachen, wie: «Welcher Spieler ist linksfüssig, welcher rechtsfüssig» mussten wir erst herausfinden. Heute kann ich sagen, dass alle Neuen ins Team integriert sind. Und was noch viel wichtiger ist: Die Spieler haben ihr Lachen und die Freude am Fussball wiedergefunden.

 

 Sie sagen, die Neuen seien ins Team integriert. Klappt die Verständigung auch im Spiel?

Es hat einige Zeit gedauert, bis wir ein funktionierendes Mannschaftsgefüge aufgebaut hatten. Die ganzen Automatismen mussten erst erarbeitet werden, wobei uns–wie bei jedem Amateurverein–die zahlreichen Ferienabsenzen die Aufgabe zusätzlich erschwert haben. Wir sind auf gutem Weg, aber es wird noch dauern, bis das Team meine Spielphilosophie verinnerlicht hat.

 

 Die da wäre …

Ich bin Fan des FC Barcelona, ich will, dass wir den Ball in den Füssen halten, etwas Kreatives damit machen, kein Kick-and-Rush. Die Zuschauer sollen sich amüsieren. Sie sollen nach dem Spiel mit Freude nach Hause gehen und sich nicht über 90 langweilige Minuten geärgert haben.

Apropos Zuschauer: Der FC Freiburg leidet an Zuschauerschwund. Woran liegt es?

Schon vor zehn Jahren, als ich erstmals Trainer in Freiburg war, kannte man dieses Problem. Wir leben in einer Gesellschaft, wo die Leute nicht mehr einfach so an jedes Spiel gehen, sondern bewusst auswählen, was sie anschauen wollen. Das Sportangebot in Freiburg ist gross, Gottéron und Olympic locken natürlich mehr Leute an als 1.-Liga-Fussball. Zudem gibt es in der Umgebung zahlreiche 2.-Liga-Clubs, wo man ebenfalls Fussballspiele anschauen kann. Wenn Freiburg gegen Düdingen spielt, sind halt mehr Zuschauer da, als wenn Tuggen im St. Leonhard gastiert.

 

 Zurück zum FC Freiburg: Wo sehen Sie die Stärker Ihrer Mannschaft?

Im bin noch immer dabei, mein Team zu entdecken. Ich denke, dass das Kollektiv unsere Stärke ist. Es herrscht viel Solidarität untereinander, und jeder setzt sich für den anderen ein.

 

 Und wo haben Sie noch Defizite?

Was uns fehlt, ist ein Spieler, der eine Partie im Alleingang entscheiden kann. Einer wie Barças Lionel Messi, um bei unserem Beispiel zu bleiben. Mit Karim Chentouf haben wir zwar einen solchen Mann im Kader, er ist aber verletzt.

 

 Welche Ziele haben Sie sich für diese Saison gesetzt? Die 1. Liga Promotion dürfte es ja kaum sein …

Das Wichtigste ist, möglichst rasch dem Abstieg zu entrinnen, damit wir uns auf andere Sachen konzentrieren können. Ziel ist es, wieder zu einer Freiburger Identität zu finden, als Freiburger Mannschaft mit Spielern aus der Region aufzutreten. Einen Platz unter den ersten sechs trauen wir uns zu. Als Trainer möchte ich natürlich die Aufstiegsspiele erreichen. Ob wir im Falle eines Falles in die 1. Liga Promotion zurückkehren würden, müsste der Verein entscheiden. Momentan kann ich mir aber nicht vorstellen, dass er das wirklich will.

 

 Morgen (17 Uhr, St. Leonhard) ertönt der Anpfiff zur neuen Saison. Dabei treffen Sie auf Düdingen. Was trauen Sie Ihrem Kantonsrivalen zu?

Düdingen hat seit Jahren eine gute Mannschaft und spielt immer vorne mit. Auch heuer sind sie zu den Aufstiegskandidaten zu zählen. Es ist immer sehr schwer, gegen Düdingen zu spielen. Sie haben eine unglaubliche Kämpfermentalität und fighten in jeder Partie so, als würden sie gerade den Final der Weltmeisterschaft austragen.

Kader

FC Freiburg Saison 2013/14

Torhüter (2):Maxime Brenet (21), Marc Ummel (21).

Verteidiger (8):Christophe Carrel (18; neu, Xamax), Maxime Bourquenoud (18; neu, St. Gallen), Valentin Neuhaus (18; neu, Team FFV), Babacar Mbaye (23; neu, Senegal), Sébastien Brülhart (28), Alain Bondallaz (28), Ludovic Déglise (20), Timothée Ndarugendamwo (20).

Mittelfeld (9):Maxime Mason (21; neu, Richemond), Manu Turnherr (22; neu, Richemond), Ouattara Bouamara (29; neu Payerne), Yoann Langelet (21; neu, Zypern), Yannick Zaugg (30), Antoine Vuilleumier (23), Benoît Charrière (24), Arthur Deschenaux (20), Julien Rigolet (18; neu, YB).

Stürmer (4):Amar Lakrout (30; neu, Portalban), Qendrim Makshana (22; neu, YB), Hervé Nsingi (24; neu, La Tour), Karim Chentouf (27).

Zur Person

Philippe Perret, Trainer FC Freiburg

Philippe Perret ist am 17. Oktober 1961 in La Sagne geboren. Der defensive Mittelfeldspieler war während zwanzig Saisons in der NLA aktiv und stand rund 540 Mal auf dem Platz. Perret trug in seiner Karriere immer nur die Farben von Xamax und ist noch heute Rekordspieler des Neuenburger Traditionsvereins. Zwischen 1983 und 1988 kam er zu vierzehn Einsätzen für die Schweizer Nationalmannschaft. Als Trainer war Perret in den Vereinen Yverdon (1999–2002), Freiburg (2002–04), La Chaux-de-Fonds (2004–07) und Serrières (2007–08) engagiert. Zuletzt (seit 2008) trainierte Perret den FC Biel.ms

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