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«Für uns ist die Stiftung ein Glücksfall»

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Dass Reformierte und Nichtburger der Stadt Freiburg sich im ausgehenden 19. Jahrhundert nur unter erschwerten Bedingungen medizinisch behandeln lassen konnten, war Jules Daler bereits zu Lebzeiten ein Dorn im Auge. Die Ungleichbehandlung von Patienten machte den in Freiburg reich gewordenen Lederhändler und Bankier derart betroffen, dass er 1889 sein ganzes Vermögen per Testament der Reformierten Kirchgemeinde stiftete. Sein letzter Wille: Damit ein Spital zu gründen, dass vorbehaltlos allen Freiburgern offen stehen soll.

Stiftung erlaubt Flexibilität

Auch heute noch – 100 Jahre nach der Eröffnung des Daler-Spitals – ist das grösste Privatspital des Kantons Freiburg als gemeinnützige Stiftung organisiert. «Für uns ist dies ein Glücksfall», sagt Peter Hänni. Der 66-jährige Jurist steht dem Stiftungsrat des Daler-Spitals seit 17 Jahren als Präsident vor. Von der reformierten Pfarrei Freiburg eingesetzt, ist der 12-köpfige Stiftungsrat für die Finanzen und für die strategische Ausrichtung des Daler-Spitals zuständig.

Als gemeinnützige Stiftung organisiert zu sein bringe wesentliche Vorteile mit sich, ist Hänni überzeugt. Etwa in Form einer grossen Flexibilität bei der Behandlung strategischer Fragen: «Anders als bei Privatspitälern, die in einer Aktiengesellschaft organisiert sind, ist die Beteiligung von Dritten am Daler-Spital nicht möglich.» Wenn es darum gehe, rasch zu reagieren, dann sei dies möglich, weil nicht zuerst Aktionäre gehört oder – wie bei öffentlichen Spitälern der Fall – politische Entscheide angestossen und abgewartet werden müssen. «Im Spitalwesen sind wir mit Entwicklungen konfrontiert, die sich in einem horrenden Tempo vollziehen», erklärt der Murtner. Da sei es wichtig, rasch und eigenständig reagieren zu können. «Man muss nur aufpassen, sich nicht auf zu hektische Entscheidungen einzulassen.»

Gewinne bleiben beim Spital

Dass sich Dritte auch auf finanzieller Ebene nicht ins Daler-Spital einbringen können, habe er nie als Nachteil empfunden, sagt Hänni. «Alle finanziellen Mittel, die wir benötigen, müssen wir selbst beschaffen.» Weil das Daler-Spital gleichzeitig aber auch keine Verpflichtungen gegenüber Aktionären habe, müssen auch keine Dividenden ausbezahlt werden. Des Weiteren ist die Stiftung aufgrund ihres gemeinnützigen Zwecks von der Steuerpflicht befreit. «Was wir erwirtschaften, kann sogleich wieder für das Spital aufgewendet werden.»

Fortlaufend Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen, das sei ein wichtiger Teil der Spital-Strategie. Seit 15 Jahren weist das Daler-Spital ununterbrochen schwarze Zahlen aus. Rund zehn Prozent des Umsatzes versucht der Stiftungsrat – so wie es das Spitalfinanzierungsgesetz vorsieht – zu reinvestieren. In den letzten Jahren machte dieser Betrag jährlich rund drei Millionen Franken aus. Es verging kaum ein Jahr, in dem an der Bertigny-Strasse keine Sanierungsarbeiten anstanden. So hat das Daler-Spital beispielsweise 2009 die Privat- und Halbprivatzimmer renoviert. 2012 wurden der Ausbau des Südost-Traktes an die Hand genommen und dabei zwölf neue Zimmer, vier neue Gebärsäle und ein neuer Aufwachraum in Betrieb genommen. 2014 kamen zudem ein neuer Operationssaal und ein ausgebauter Empfangsbereich hinzu. «Nun steht die Erneuerung von drei Operationssälen an», sagt Hänni.

Keine Rosinenpickerei

Nötig wurden diese Investitionen deshalb, weil das Spital in den vier medizinischen Hauptbereichen Urologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe ein stetes Wachstum verzeichnet: Vergangenes Jahr wurden erstmals über 5400 Patienten von mehr als 80 Belegärzten und deren Teams stationär behandelt.

Auf gesunden finanziellen Beinen zu stehen sei auch für ein Privatspital keine Selbstverständlichkeit, hält Hänni unmissverständlich fest. «Wer uns der Rosinenpickerei bezichtigt, der irrt.» So biete das Daler-Spital genau jene Leistungen an, die der Kanton der Einrichtung erlaube. Und auch aufseiten der Patienten sei die Situation im Daler-Spital absolut mit jener eines öffentlichen Spitals vergleichbar: «Der Anteil von privat- und halbprivat versicherten Patienten bewegt sich auf demselben Niveau wie am Kantonsspital.» Darüber hinaus habe das Daler-Spital mit 8850 Franken eine der niedrigsten Fallpauschalen der Schweiz: «Das senkt die Kosten für Steuerzahler, Prämienzahler und Krankenkassen.»

Raus aus der Baisse

Wenn es dem Daler-Spital heute gut gehe, habe das wesentlich damit zu tun, dass es gelungen sei, schadlos aus der finanziellen Baisse zu finden, die das Spital Mitte und Ende der 90er-Jahre in Atem hielt. «Im Zuge der Liberalisierungswelle bestanden damals Überlegungen, die Stiftung in eine AG zu überführen», blickt Hänni zurück: «Glücklicherweise konnten diese im Keim erstickt werden.» Anstelle dessen wurde im Jahr 2001 und mit dem Antritt von Direktor Rudolf Knoblauch damit begonnen, die Prozesse am Dalerspital zu durchleuchten. «Es ging darum, herauszufinden, wo sich Leerläufe und Aufwände vermeiden lassen, die dem Patienten nichts bringen.» Bei der erfolgreichen Führung des Unternehmens käme dem Direktor – neben den Stiftungsorganen, die im Hintergrund arbeiten – eine Schlüsselrolle zu, ist Hänni überzeugt.

Diese Analyse habe eine Straffung der Verwaltung und eine stärkere Ausrichtung auf die Qualitätssicherung nach sich gezogen. Dabei habe sich der Stiftungsrat auch die Frage gestellt, ob es nötig ist, dass das Daler-Spital mit seiner Grösse – es ist rund zehn Mal kleiner als alle HFR-Spitäler zusammen – alle Bereiche selbst abdecken können muss. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall ist», sagt Hänni, «und haben so etwa Labor und Radiologie ausgelagert.»

Die Eigenständigkeit wahren

«Heute achten wir peinlich genau darauf, den Betrieb optimal zu organisieren», erklärt der Stiftungsratspräsident: «Das entspricht unserem Ziel, die Eigenständigkeit auch in Zukunft wahren zu können.» Dass Optimierungen nicht auf dem Rücken der Angestellten, sondern nur mit deren Hilfe umsetzbar seien, verstehe sich dabei ganz von selbst: «Der Personalmarkt im Gesundheitswesen ist ausgetrocknet.» Wer heute nicht bereit sei, angemessene Löhne zu zahlen und einen guten Arbeitsplatz anzubieten, der werde kein Personal mehr finden, sagt Hänni: «Und das ist auch richtig so.»

«Heute achten wir peinlich genau darauf, den Betrieb optimal zu

organisieren.»

Peter Hänni

Stiftungsratspräsident des Daler-Spitals

Zum Programm

Die Jubilarin feiert 100. Geburtstag

Die Präsentation der Festschrift «Tradition und Moderne» von Bernhard Flühmann bildete im März den Auftakt zum 100-Jahr-Jubiläum des Daler-Spitals. Heute Abend gehen die Feierlichkeiten in die zweite Runde: Geladene Gäste feiern den offiziellen Tag im Grenette-Saal mit Vorträgen rund um die Gesundheit. Neben Herzchirurg Thierry Carrel und Rechtsanwalt Carlo Conti sprechen dabei auch Autorin Magali Jenny und Daler-Spital-Direktor David Queloz zu den Gästen. Im Herbst bezieht das Spital schliesslich auch die Öffentlichkeit in die Feier mit ein: Am 31. Oktober lädt das Spital zu einem festlichen Jubiläumsabend für das Personal, die Patienten und die Bevölkerung.

mz

Gesundheitsökonom Heinz Locher

«Das Daler-Spital ist ein Juwel in der Schweizer Spitallandschaft»

Stiftungsspitäler seien in der Schweiz keine Seltenheit, sagt Gesundheitsökonom Heinz Locher: «Das Berner Lindenhofspital oder das Basler Merian-Iselin-Spital sind bekannte Beispiele von Spitälern, deren Gründung auf einen religiösen oder ideellen Zweck zurückzuführen sind. Sie sind ebenfalls als gemeinnützige Stiftungen organisiert.» Weil eine Stiftung auf Dauer angelegt sei und keine Verpflichtungen gegenüber Dritten besitze, hält Heinz Locher viel von gemeinnützigen Stiftungen. «Es ist in meinen Augen eine für Spitäler sehr geeignete Rechtsform», sagt der 73-jährige Berner, der jahrelang als unabhängiger Berater in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens tätig war.

«Viele der Stiftungsspitäler in der Schweiz sind über 100 Jahre alt», erklärt Heinz Locher: «Sie haben bewiesen, dass sie Herausforderungen trotzen können.» Dafür seien die Spitäler aber in besonderem Masse auf genügend qualifizierte Leute in den Stiftungsräten angewiesen. Wenn Leute an der Spitze stehen, denen die Entscheidungssicherheit abgeht, könne ein Stiftungsspital kaum optimal auf Veränderungen reagieren, ist Heinz Locher überzeugt: «Exzellenz muss Exzellenz fördern.» In dieser Hinsicht sei das Daler-Spital in Freiburg für ihn ein Muster-Beispiel: «Das Daler-Spital ist nicht nur ein ausserordentlich erfolgreiches Spital; es ist auch ein Juwel in der Schweizer Spitallandschaft.»

mz

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