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Furrer nach seiner Rücktrittsankündigung: «Es ist eine riesige Befreiung»

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Ende Saison wird Philippe Furrer seine Karriere als Eishockeyprofi beenden. Was den Gottéron-Verteidiger zu diesem Schritt bewogen hat, was er noch erreichen will und wo der 36-Jährige seine Zukunft sieht, sagt er im Interview mit den FN.

«Aufhören, wenn es am schönsten ist…» – unter diesem Titel verkündete Philippe Furrer am Dienstagmorgen über die sozialen Medien, dass er Ende Saison nach 20 Jahren vom Spitzensport zurücktreten wird. Der WM-Silbermedaillengewinner von 2013 und zweifache Olympia-Teilnehmer absolvierte bisher für den SC Bern, den HC Lugano und seit 2018 für Gottéron 789 Spiele in der höchsten Liga. Mit dem SCB wurde der Verteidiger 2004, 2010 und 2013 Schweizer Meister. Bereits im November hatte Furrer seinen Rücktritt aus dem Nationalteam verkündet, für das er letztmals vor zwei Jahren aufgelaufen ist. «Ich will die Zeichen der Zeit nicht ignorieren. Mein Körper hat mir in den letzten Tagen und Wochen zu verstehen gegeben, dass ich mich vom Profihockey verabschieden soll», schrieb Furrer in seiner persönlichen Mitteilung weiter. Im Interview mit den FN führt der 36-Jährige seine Gedanken weiter aus.

Philippe Furrer, eine Magen-Darm-Grippe hat sie zuletzt für zwei Wochen ausser Gefecht gesetzt. Ist der Entscheid für den Rücktritt in dieser Phase gereift?

Es war eine so intensive Zeit, in der ich meinen Körper und meine Baustellen gespürt habe. Dazu kamen Gespräche mit Christian Dubé und Gerd Zenhäusern, und ich wusste, dass die Zeit da ist, um zurückzutreten. Es war ja bereits letztes Jahr ein Thema, aber ich wollte unbedingt noch einmal vor Fans im neuen Stadion spielen. Nachdem ich damals Anfang Saison nicht so gut gespielt hatte, konnte ich mich unglaublich steigern und war mit meinem Niveau sehr zufrieden. Dann kam der Club auf mich zu, und ich habe um ein Jahr verlängert.

Was war diesmal anders?

Ich habe nie die volle innere Überzeugung gespürt. Dann kam die Erkrankung, die wie ein Zeichen des Körpers war. Es reicht einfach, und ich sagte mir, hör auf, wenn es super läuft. Mag ich nächstes Jahr noch? Was ist, wenn mich Gottéron nicht mehr will? Solche Gedanken habe ich mir gemacht.

Mussten Sie lange mit sich ringen?

Schlaflose Nächte hatte ich keine. Aber es war eine stressige Phase. Alles kam zusammen. Ich habe all die verschiedenen Gesichtspunkte angeschaut. Was ist, wenn ich dorthin wechsle? Was ist, wenn ich bleibe? Was passiert nach der Karriere? Ich kam zum Schluss, dass es der richtige Zeitpunkt ist. Ich hatte gute Gespräche mit meiner Frau, meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Schwester. Die Lösung wurde immer klarer. Dann ging es rasch, und ich wusste, ja, es ist die letzte Saison.

Dass Sie in Konkurrenz mit Benoit Jecker um den letzten Platz in der Verteidigung für die kommende Saison standen, hatte keinen Einfluss auf Ihren Entschluss?

Diesbezüglich war ich völlig frei. Gottéron muss auch schauen, was das Beste ist für seine Zukunft. Für mich ist die Lösung, die auf dem Tisch liegt, perfekt. Jecker ist zehn Jahre jünger als ich, im besten Hockeyalter, und auch gesünder als ich (lacht). Hätte ich nochmals unbedingt einen Vertrag gewollt, wäre es vielleicht anders gekommen. Aber es stimmt so, wie es jetzt ist. Ich bin happy für mich, für Jecker und für Gottéron. Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass es eine Verjüngung im Team braucht. Auch hier entwickelt sich der Club in die richtige Richtung.

Jetzt, da der Entscheid gefällt ist – wie fühlen Sie sich?

Extrem glücklich und dankbar. Ich kann die Saison noch geniessen. Die Menschen, die mich nochmals spielen sehen wollen, können das tun. Es ist eine riesige Befreiung. Und die Vorfreude auf das, was kommt, ist riesig.

Sie sind Teilhaber einer Immobilienfirma. Liegt darin Ihre Zukunft?

Voll und ganz. Ich liebe es, Projekte zu entwickeln und im Kontakt mit den Kunden zu stehen. Ich habe die letzten Jahre viel vorgearbeitet, und es ist Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Das war ein weiterer Punkt, der zu meinem Rücktrittsentscheid geführt hat. Gleichzeitig werde ich den Bezug zum Eishockey nicht verlieren. Ich bin im Vorstand der Spielergewerkschaft, ein anderes Mandat wird bald kommuniziert werden. Es ist schön, wenn ich dem Eishockey etwas zurückgeben kann.

Das Eishockey hat Ihnen tatsächlich viel gegeben, Sie konnten viele Erfolge feiern. Wie sieht ein erstes Fazit Ihrer Karriere aus?

Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Bern und habe dort alles erreicht, was ich wollte. Dann durfte ich drei Jahre in Lugano erleben mit einer Niederlage im siebten Spiel der Finalserie gegen die ZSC Lions. Das ist etwas, das mich bis zum Lebensende frustrieren wird. Mein einziger Trost ist, dass so Mathias Seger seine Karriere mit einem Titel beenden konnte… Ich wollte noch mit einem anderen Verein als Bern den Titel holen, und mit Lugano und der Euphorie im Tessin wäre es schon sehr speziell gewesen. Die Zeit in Lugano hat meinen Horizont komplett geöffnet. Dann kam der Wechsel zu Gottéron, der selbst für mich überraschend war. Ich konnte meinen Teil zum Aufbau beitragen, damit wir besser werden. Das Verrückteste, das du im Schweizer Eishockey erleben kannst, wäre wohl der erste Titel mit Gottéron. Der Club ist hier wie eine Religion. Es wäre das Nonplusultra. Viel Zeit bleibt mir nicht mehr. Wenn ich das noch schaffen will, muss ich fit bleiben.

Sie sprechen es an: Zu Ihrer Karriere gehören leider auch immer wieder Verletzungen. Sie haben aber nie aufgesteckt.

Das ist wohl der Walliser Wille, den ich von meinem Grossvater geerbt habe. Der hatte auch einen harten «Grind» und machte viel Schlimmeres durch als ich. Nach einem Hirnschlag wurde er Tetraplegiker und war in Nottwil. Die Ärzte sagten, er könne nie wieder gehen. Sein Wille hat mich meine ganze Karriere hindurch begleitet. Ich kam stets zurück, weil ich es wollte. Immer wieder aufzustehen, ist mit sehr viel Kraft verbunden. Wenn man etwas aber wirklich will, kann man so viele Ressourcen freistellen. Auch mir haben die Ärzte, als ich 18 Jahre alt war, gesagt, dass es wegen meinen Hüftbeschwerden besser wäre aufzuhören. Aber wenn man etwas im Kopf will, dann ist sehr viel möglich. Wenn du wirklich willst, dann findest du Therapien und holst Menschen in dein Leben, die dir helfen. Sich Visionen zu setzen und zu sehen, wie sich das Leben entwickelt, ist extrem spannend.

«Aufhören, wenn es am schönsten ist» haben Sie in Ihrer persönlichen Mitteilung in den sozialen Netzwerken geschrieben. Folgt das Schönste im Frühling für Philippe Furrer noch?

Ich wünsche es mir, unbedingt. Schliesslich bleiben die letzten Erinnerungen immer am präsentesten, wenn man aufhört. Mit diesem Team zu spielen, ist eine grosse Freude. Die Euphorie zu erleben und zu sehen, wie alles zusammenpasst. Jeder ist ersetzbar. Es läuft einfach. Dass wir die Früchte der harten Arbeit der letzten Jahre ernten können, ist einfach etwas sehr Schönes. Wenn ich nur schon an das Spiel gegen Bern denke (10. Sieg in Serie, ein Club-Rekord – Red.) mit all der Euphorie und den Emotionen. Ich geniesse alles, was noch kommt.

Defensive komplett: Jecker verlängert um zwei Jahre

Nur Stunden nach der Rücktrittsankündigung von Philippe Furrer gab Gottéron bekannt, dass Benoit Jecker seinen Vertrag mit den Freiburgern um zwei Jahre verlängert hat. Nachdem er sämtliche Juniorenstufen bei Gottéron durchlaufen hatte, spielte der 27-jährige Verteidiger für Davos, Biel und Lugano, ehe er 2020 zu seinem Stammverein zurückgekehrt ist. «Gottéron bietet mir eine Perspektive und hat grosse Ambitionen. Ich freue mich, auch künftig ein Teil dieses Teams zu sein», sagt Jecker, der in der laufenden Meisterschaft nach 32 Partien bei drei Toren und fünf Assists steht.

Mit der Unterschrift von Jecker ist die Verteidigung von Gottéron für die Saison 2022/23 komplett. Neben dem Freiburger Eigengewächs stehen neu der Finne Juuso Vainio (Växjö/SWE) und Joel Scheidegger (Olten) sowie die Bisherigen Ryan Gunderson, Benjamin Chavaillaz, Raphael Diaz, Mauro Dufner und Dave Sutter unter Vertrag. Den Club verlassen muss Jérémie Kamerzin.

Heimspiel gegen Lugano: Gottéron weiter ohne ein Quartett

Im letzten Spiel des Jahres muss Gottéron-Trainer Christian Dubé wie bereits am Montag beim Heimsieg gegen die SCL Tigers auf ein Quartett verzichten. Am Mittwoch zu Hause gegen Lugano, das seine fünf letzten Partien gewonnen hat, werden Raphael Diaz, Mauro Dufner, Mauro Jörg und Samuel Walser erneut fehlen. Unabhängig vom Ausgang der Partie ist schon jetzt klar, dass die Freiburger als Leader ins neue Jahr starten werden.

Fakten zu Lugano

• Kein Team schiesst pro Partie öfter auf das Tor als Lugano. Im Schnitt sind es 35 Schüsse.

 • Mit bisher 391 Strafminuten sind die Tessiner das meistbestrafte Team der Liga.

 • Die ersten beiden Spiele gegen Gottéron hat Lugano verloren (2:3 und 3:4 nach Verlängerung).

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