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Gastfamilie zieht Bilanz: «Wir haben Freunde gewonnen»

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Armin und Anne-Lise Aebi aus Cressier haben Anfang April drei Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen. Rund fünf Monate wohnten die drei Menschen bei ihnen. Die FN haben beim Ehepaar nachgefragt, wie diese Zeit für sie war.

Gleich nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs, vor rund einem Jahr, haben das Ehepaar Armin und Anne-Lise Aebi aus Cressier entschieden, sich als Gastfamilie anzumelden. Für das pensionierte Ehepaar war das selbstverständlich: «Wir haben die Zeit und den Platz, und wir wollen den Menschen helfen und uns für sie einsetzen», sagte Armin Aebi im Frühjahr 2022 gegenüber den FN. Am 12. April haben sie drei Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen – eine 34-jährige Mutter, ihren 18-jährigen Sohn sowie ihre 18-jährige Nichte (die FN berichteten). Sie stammen aus einer Stadt, die sich im Osten der Ukraine befindet – rund fünf Stunden von Mariupol entfernt.

Bis Anfang September haben die drei Menschen bei den Aebis in Cressier gewohnt. Mittlerweile haben sie eine von ORS betreute Wohnung in Freiburg.

Ein Jahr später treffen die FN Armin und seine Frau Anne-Lise Aebi in ihrem Zuhause in Cressier. Um den grossen runden Familientisch herum beginnen sie zu erzählen.

«Eine schöne gemeinsame Zeit

«Das Zusammenleben verlief sehr gut. Es gab keine Spannungen, und wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit», sagt Armin Aebi. Mit drei zusätzlichen Menschen im gleichen Haus zu leben, erforderte Respekt und Geduld von beiden Seiten. Kompromisse schliessen gehörte dazu. Die Ukrainer seien sehr aufgestellte und glückliche Menschen, die trotz der Tragik lachen können.

«Ihr Französisch ist auch besser geworden», sagt Anne-Lise Aebi. Zu Beginn hat sie ihnen noch selbst die Sprache beigebracht. Als ehemalige Primarschullehrerin hat sie ihre Französischbücher herausgeholt sowie solche mit russischer Übersetzung angeschafft und bei den drei Geflüchteten ganz von vorne angefangen. «Sie verstehen es mittlerweile schon gut, aber Französisch zu sprechen ist immer noch sehr schwierig für sie», sagt sie. Wo es nicht mehr weitergeht, kommt eine Übersetzungsapp zum Einsatz, die die Kommunikation zwischen dem Ehepaar Aebi und den Ukrainern erleichtert. Deshalb sei die Arbeitssuche für die 34-jährige Ukrainerin nicht einfach: «Sie möchte arbeiten, aber sie weiss, dass es fast unmöglich ist, wenn sie die Sprache nicht beherrscht», sagt Armin Aebi. Der nächste Schritt sei das Regionale Arbeitsvermittlungszentrum.

Anne-Lise Aebi (l.) und Armin Aebi (r.), zwischen ihnen die ukrainische Familie mit Sohn, Mutter und Nichte, vor einem Jahr in ihrer Wohnung in Cressier.
Corinne Aeberhard/a

Französisch bringt Struktur

Bis Ende Mai hatten die drei noch ein kostenloses Generalabonnement zur Verfügung. «Sie waren fast jeden Tag unterwegs und haben davon profitiert, um die Schweiz zu erkunden», sagt Anne-Lise Aebi. Sie konnten auch Freundschaften mit anderen Ukrainern in der Schweiz schliessen und besuchten diese regelmässig. Nachdem sie das Generalabonnement nicht mehr hatten, kehrte der Alltag ein. Die beiden 18-Jährigen haben mit dem Französischunterricht in der Berufsschule Freiburg begonnen. Kurz danach besuchte die Mutter ebenfalls einen Französischkurs in Freiburg. «Wir fanden das gut, denn das brachte mehr Struktur in ihren Alltag», sagt Armin Aebi. 

Von Cressier nach Freiburg

Im August wurde der Wunsch nach einer eigenen Wohnung von den Ukrainern zum ersten Mal angesprochen. «Die Mutter hatte ein bisschen Angst, denn das würde bedeuten, dass sie auf sich allein gestellt wären», sagt Armin Aebi. Gleichzeitig wollten sie unabhängig sein, nach fünf Monaten beim Ehepaar Aebi in Cressier sei es an der Zeit gewesen für sie. 

Wir haben sie bei allem unterstützt und beim Zügeln geholfen.

Armin Aebi

Anfang September war es dann so weit: In eine dreieinhalb Zimmerwohnung im Schönbergquartier sind die drei Ukrainer gezogen. Da sie den Ausweis S – für Schutzbedürftige – und keine Arbeit haben, müssen sie keine Miete bezahlen für die Wohnung. «Solange sie das Dokument besitzen, können sie in der Schweiz bleiben und arbeiten.» Werde der Schutzstatus S vom Bund aufgehoben, müssen sie zurück in die Ukraine oder Asyl beantragen.

ORS-Wohnung

Die Wohnung gehört der Stadt Freiburg und wird vom Unternehmen ORS Freiburg verwaltet, das sich seit Ausbruch des Kriegs um die Unterbringung der Ukraine-Flüchtlinge kümmert. Der Zustand der Wohnung sei «mangelhaft» gewesen: «Die Wohnung ist alt, hat das Minimum, kaum genügend Küchenutensilien und war wirklich nicht gut geputzt worden», sagt Armin Aebi. «Mit der Kommunikation war es auch manchmal schwierig mit ORS Freiburg.» Des Öfteren habe er den Informationen hinterherjagen müssen. «Das ist mühsam und zeitraubend», sagt er. Aber er mache es gerne, um der ukrainischen Familie zu helfen.

Eine gute Erfahrung

Die drei Ukrainer erhalten, seit sie in der Schweiz sind, pro Person 395 Franken im Monat und ein kostenloses Frimobil-Abonnement. «Sie verbringen ihre Tage mit Französischkursen und dem Unterricht an der Berufsschule, beschäftigen sich mit der Berufsorientierung, gehen in das für Ukrainer organisierte Fitness und entdecken den Kanton Freiburg mit dem Zug», sagt Anne-Lise Aebi. Was ihnen fehle, seien Freundschaften zu Schweizer Familien in Freiburg, damit sie ihre Französischkenntnisse verbessern können. Deshalb kommen sie noch regelmässig nach Cressier zu Besuch.

Sie hätten immer noch Kontakt, und das Ehepaar würden ihnen helfen, wo es nur geht. «Es war eine sehr gute Erfahrung», sagt Anne-Lise Aebi. «Wir haben Freunde gewonnen.» Für die Aebis sei es auch wichtig gewesen, den Kontakt zu behalten. Armin Aebi sagt: 

Wir haben lange gemeinsam unter einem Dach gelebt. Sie sind uns ans Herz gewachsen. Es ist für uns selbstverständlich, dass wir sie immer noch überall unterstützen, wo wir können.

Armin Aebi

Ukraine ist keine Option

In die Ukraine zurückzukehren, sei für die drei in diesem Jahr nie eine Option gewesen.

Sie sehen momentan keine Zukunft in der Ukraine.

Anne-Lise Aebi

So erzählt Anne-Lise Aebi. Die Schulen seien teils zu, die Infrastruktur in vielen Städten zerstört und der Krieg noch nicht vorbei. Die beiden 18-Jährigen möchten in der Schweiz eine Ausbildung beginnen. «Ihr gefällt der Konditor-Beruf, und er ist an Informatik interessiert.»

Bei grosser Not – Ja

Auf die Frage, ob sich nochmals Flüchtlinge bei sich aufnehmen würden, antwortet Armin Aebi: «Bei grosser Not würde ich das nicht ausschliessen.» Es sei ihm und seiner Frau eine Freude gewesen, die Türen ihres Hauses zu öffnen und zu helfen, wo es geht. Die Flüchtlinge seien ihnen auch sehr dankbar dafür gewesen. «Wir sind aber von Menschen aus unserem Umfeld kritisiert worden, für das, was wir tun. Sie verstehen es nicht und sehen die Not nicht», sagt er. Ihn störe das nicht. Er wisse, weshalb er das gemeinsam mit seiner Frau tue, und sehe das Gute darin. 

Serie

Ein Jahr Krieg in der Ukraine

Am 24. Februar ist es ein Jahr her, dass russische Truppen in die Ukraine einmarschiert sind. Damit hat ein Krieg angefangen, der Tausende von Opfern forderte – und es immer noch tut – und ein Viertel der Gesamtbevölkerung zur Flucht trieb. In einer Serie fragen die FN unter anderem nach, wie es den Menschen geht, die zu uns in den Kanton Freiburg geflüchtet sind und sich mittlerweile an eine ganz neue Normalität gewöhnen mussten. km

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