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Georges Godel hat sich ein Denkmal gebaut

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Fünf Jahre als Baudirektor, dann zehn Jahre als Finanzdirektor: Georges Godel (Mitte) hat im Kanton Freiburg Spuren hinterlassen. Und auch einen unterirdischen Kreisel.

Der Verkehr braust rasant über die zwei Einspurstrecken auf den unterirdischen Poyakreisel zu und verteilt sich dann Richtung Schönberg, Autobahn und Stadtzentrum. In der Mitte ragt ein imposanter Betonsockel in die Höhe, entspannt daran angelehnt: Georges Godel. Oberlicht hebt ihn von den schummrigen Fahrspuren ab.

2007 war Godel als frischgebackener CVP-Staatsrat und Freiburger Baudirektor schon einmal dort gestanden, allerdings oberirdisch, auf dem Parkplatz des Café-Restaurants St. Léonard, zusammen mit dem damaligen Kantonsingenieur, und er blickte auf den Verkehr. «Ich fühlte es: Das kommt nicht gut.» An jenem Ort sollte eine grosse Kreuzung mit Ampeln die Zufahrt zur künftigen Poyabrücke regeln. «Und die Fussgänger?», fragte Godel damals. «Die Polizei kümmert sich darum», wurde ihm beschieden. 

Der Kredit für die Poyabrücke war seit Herbst 2006 gesprochen, der Kantonsingenieur war auf dem Absprung, ein Interims-Kantonsingenieur wollte sich nicht auf die Äste hinaus lassen und verwies auf seinen Nachfolger. «Meine Berufsauffassung sagte mir: Es braucht weitere Abklärungen», so Godel. Und die Staatskanzlerin riet ihm: «Wenn du dich nicht wohl damit fühlst, bring es vor.»

Als Finanzdirektor bezahlt

So ging Godel mit dem neuen Kantonsingenieur nochmals vor Ort, wischte die Variante einer Fussgängerunterführung für drei Millionen Franken beiseite und erinnerte sich stattdessen des Wankdorfkreisels in Bern. So trat Godel mit einem modifizierten Projekt Ende 2009 nochmals vor den Staatsrat und legte dem Grossen Rat im Februar 2010 einen Zusatzkredit von 28 Millionen Franken für einen unterirdischen Kreisel vor. Dieser akzeptierte die Projektänderung mit 92 gegen eine Stimme. Die Poyabrücke inklusive neuer Kreisel wurde 2014 eingeweiht, als Godel bereits Finanzdirektor war. «Ich bedauerte, dass ich das Poya-Projekt abgegeben musste. Aber als Finanzdirektor konnte ich es noch bezahlen.» Inklusive der Kostenüberschreitungen.

«Es macht mich stolz, diese Lösung vorgeschlagen zu haben», sagt Godel heute. «Es ist ein Zeichen, welche Gestaltungsmöglichkeiten man als Staatsrat hat.» Und Georges Godel fügt hinzu:

Stellen Sie sich die heutige Eishalle ohne diese Unterführung vor.

Die Baudirektion geliebt

Vor allem aber erforderte Godels Intervention Mut. Beim Spatenstich zur Poyabrücke Ende Oktober 2008 musste der neue Staatsrat aus dem Glanebezirk erst noch das Projekt der Umfahrungsstrasse von Bulle geordnet beenden. Für diese gab es eine Parlamentarische Untersuchungskommission wegen den Mehrkosten. Und fast zur gleichen Zeit beantragte er für das Poyaprojekt eine Änderung, welche 19 Prozent Mehrkosten verursachte. «Ich habe aber auf totale Transparenz gesetzt und eine Kostenkontrolle alle drei Monate eingeführt», blickt der Mitte-Staatsrat zurück.

Heute ist die Brücke ein Freiburger Wahrzeichen.

Auch wenn sich bei der Raumplanungs-, Umwelt und Baudirektion die Chefs in kurzer Folge ablösten, sagt Godel: «Ich habe diese Direktion geliebt.» Neben der Strasse Vaulruz-Romont sind auch die Berufsfachschule im Pérolles-Quartier und der Rastplatz für Fahrende an der Autobahn nahe Vaulruz von Godel initiierte Projekte.

Der Hang zu den Finanzen

Aber nach einer Legislatur lockte die Finanzdirektion. Nach 14 Jahren als Grossrat in der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission, davon vier Jahre als Präsident, zog es Godel Richtung Joseph-Piller-Strasse, und nichts hielt ihn davon ab, selbst als bei seiner Abschiedsfeier die Frau des heutigen Staatsrats Jean-François Steiert mit dem Akkordeon «Ne me quitte pas» spielte. Als designierter Staatsratspräsident hatte Godel selber den Wunsch für den Direktionswechsel angemeldet, und niemand anderes habe die Finanzen gewollt, sagt er. Es sei auch nicht seine Partei, die CVP, gewesen, welche die Finanzen gefordert hatte. «Nie in meiner ganzen Amtszeit habe ich die Partei um ihre Meinung gefragt. Es sind die Menschen, die bestimmen, nicht die Parteien.» 

Der Übergang sei damals in anderthalb Stunden über die Bühne gegangen, erinnert sich Godel. Sein Vorgänger Claude Lässer (FDP) habe ihm gesagt, er könne sich auf die Dienstchefs verlassen, und wenn Godel Fragen habe, könne er Lässer jederzeit anrufen. «Ich habe vor, es mit meinem Nachfolger genau gleich zu machen», sagt er in den letzten Tagen vor seinem Abschied.

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Der Amtsantritt in der Finanzdirektion begann mit einem Paukenschlag: «Gleich am ersten Arbeitstag, am 22. Dezember kurz nach 12 Uhr, habe ich einen Angestellten des Amts für Informatik und Telekommunikation wegen Diebstahls bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.» Am gleichen Tag hat Godel als Präsident der Regierung den frisch gewählten Bundesrat Alain Berset im seinem Heimatkanton Freiburg empfangen.

Ende Jahr ist Schluss: Georges Godel tritt nach 15 Jahren als Staatsrat ab.
Corinne Aeberhard

Den gleichen eisernen Besen musste Georges Godel gleich in seinem ersten Jahr als Finanzdirektor wieder in die Hand nehmen. Dies weil sich die Kantonsfinanzen zusehendes verschlechterten. Sein Vorgänger Claude Lässer habe bereits in der vorherigen Legislatur gemahnt, die Situation werde schwierig und man müsse wohl sparen. «Nur Anne-Claude Demierre und ich schenkten ihm Glauben», blickt Godel zurück. «Es kamen zu viele neue Dinge hinzu, welche das Budget belasteten.» Es seien auch neue Aufgaben aus der kurz vorher erstellten Kantonsverfassung dafür verantwortlich gewesen. 

Der Engpass in der Staatskasse offenbarte sich mit dem Erstellen des Finanzplans für die Legislatur. Im Juli 2012 präsentierte Godel die Lage der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission. Danach habe er die anderen Staatsräte, die kantonalen Ämter und die Sozialpartner überzeugen müssen. «Das war ein hartes Stück Arbeit», so Godel. So aber schnürte der Finanzdirektor ein Paket mit Spar- und Strukturmassnahmen, bei dem die Opfersymmetrie oberste Devise war.

Onkel Dagobert

Das Staatspersonal musste ein Einfrieren der Lohnstufen schlucken und einen Solidaritätsbeitrag leisten. 107 Millionen Franken habe das Opfer des Staatspersonals ausgemacht, so der Finanzdirektor. Bei der Versammlung der Föderation der Staatsangestellten kürzlich konnte er aber verkünden, dass dem Personal diese Opfer nun per Ende Jahr kompensiert sind. Es hat 108 Millionen Franken zurückerhalten. 

«Ich behielt meine Linie immer bei», sagt der 69-jährige Magistrat. Beim Staatspersonal, das mehrfach gegen die Massnahmen auf die Strasse ging, war er der grosse Buhmann. Es verglich ihn mit dem geizigen Onkel Dagobert, welcher ein Vermögen in seinem Geldspeicher hortet. Zu Beginn habe ihn dies getroffen, später aber nicht mehr. «Ich steige gerne in die politische Arena und erkläre die Entscheide des Staatsrats.» Godel ist überzeugt:

Die Freiburger mögen klare Entscheide.

Mühe habe ihm aber gemacht, wenn seine Familie unter den Angriffen zu leiden hatte.

Gefühle drücken durch

Die rund 18‘000 Mitarbeitenden des Kantons standen wieder im Mittelpunkt, als das Freiburger Stimmvolk am 29. November 2020 aufgerufen war, über eine Reform zur langfristigen Sicherung der Pensionskassen-Finanzierung abzustimmen. Nun hält Godel inne. Die Gefühle drücken durch: Er wischt sich die eine oder andere Träne aus den Augen, versucht, etwas zu sagen, aber die Stimme stockt. «Das Abstimmungsresultat mit einem Ja von 69,79 Prozent: Es war die stärkste Emotion meiner Amtszeit», meint er fast entschuldigend. 

Drei Jahre habe er am Reformprojekt gearbeitet, viele Sitzungen abgehalten, sei Kompromisse eingegangen, zuletzt auch mit dem Übergangsbeitrag von 380 Millionen Franken. Am Schluss stand er als oberster Personalchef hin und verteidigte das Projekt. Am Morgen des 29. November habe er Kühe gemolken, sei dann zwei Stunden spazieren gegangen, und als um 12.07 Uhr die ersten Resultate eintrafen, merkte Godel: «Es kommt gut.»

Auf dem Hof gelernt

So hat Godel wie meist das politische Feld als Sieger verlassen. Etwa bei der Reform mit der allgemeinen Senkung der Unternehmenssteuer und zuletzt im Grossen Rat mit der Genehmigung des Personalgesetzes.

Als er die Spar- und Strukturmassnahmen anordnen musste, habe er sich geschworen, dass er seinem Nachfolger keine solche Bürde überlassen werde. Nun ist zwar das Vermögen etwas geschrumpft, aber die Staatsfinanzen sind kerngesund. Geholfen habe ihm dabei, dass er schon als 24-Jähriger den Hof seiner Eltern übernommen habe und als Jungunternehmer früh gelernt habe, nicht mehr auszugeben, als man einnimmt. Oder wie Godel sagt: «Ein Franken ist ein Franken.»

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