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Gewächshaus Wolf-Gemüse: «Wir machen uns für die Zukunft bereit»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist von weitem zu sehen und kein Klecks: Das Gewächshaus von Wolf Bio-Gemüse erstreckt sich auf knapp vier Hektaren. Neben Gurken, Auberginen oder Spinat wird dort auch Hanf zu Forschungszwecken gedeihen. 

Das Material stammt aus den Niederlanden und aus der EU mit wenigen Ausnahmen, die Technik des Bewässerungssystems aus Israel: «Wir können von jenen lernen, die wenig haben», sagt Manfred Wolf im neuen Gewächshaus in Muntelier. Satte 38’000 Quadratmeter ist es gross, davon sind der Mittelgang sowie der Technikraum betoniert. Das macht rund 1600 Quadratmeter aus. Der Rest ist dunkle Erde, in der Gemüse und Hanf wachsen können. «Alles ist vollautomatisch: die Belüftung, die Heizung, die Bewässerung», sagt der Chef der Einzelfirma Wolf Bio-Gemüse.

Über 10 Millionen umfasse die Investition. «Wir machen uns für die Zukunft bereit.» Die Einzelfirma Wolf Bio-Gemüse finanziere das Gewächshaus selber, es seien keinerlei Subventionen und auch keine landwirtschaftlichen Investitionskredite im Spiel. «Wir haben uns bewusst dagegen entschieden», sagt Manfred Wolf. Wie kann eine Einzelfirma eine solch grosse Investition stemmen? 

Es ist das Resultat von mehr als 30 Jahren Arbeit, und es ist natürlich auch ein gewaltiges Risiko, das wir eingehen.

Manfred Wolf
Wolf Bio-Gemüse

45 Mitarbeitende zähle die Firma derzeit, «mit der neuen Produktionsstätte werden es rund 70 sein», so der Unternehmer. «Es ist ein Generationenwerk, und ich bin glücklich, meine beiden Söhne mit im Boot zu haben.» 

Das Gewächshaus beim Chablaiswald von der Seite Galmiz her betrachtet. 
Etelka Müller

Transport nach Kerzers

Vor sieben Jahren startete Manfred Wolf mit dem Projekt. Nun dauert es nicht mehr lange, bis Auberginen, Cherry Datterino, Gurken, Spinat, Nüssler oder auch Radieschen in dem Gewächshaus heranwachsen werden. Wenn sie reif sind, liefert Wolf das Gemüse nach Kerzers in die Zentrale von Terraviva. Das ist eine Bioproduzentenorganisation von über 80 Früchte- und Gemüseproduzenten aus der ganzen Schweiz. Manfred Wolf ist Präsident des Verwaltungsrats dieser AG. Ob das Gemüse aus Muntelier dereinst über die Hauptstrasse oder aber durch das Grosse Moos nach Kerzers transportiert wird, steht laut dem Unternehmer derzeit noch nicht abschliessend fest. Klar ist, dass das Gemüse dort weiter für den Verkauf verarbeitet wird. 

In der Pole-Position

Auf einem kleineren Teil des Gewächshauses, auf rund zehn Prozent der Fläche, werde zudem Hanf zu Forschungszwecken angebaut. Manfred Wolf ist einer der Gründer der Firma Swissextract AG mit Sitz in Baar im Kanton Zug, die sich der Produktion von Bio-Cannabis verschrieben hat. Inzwischen verkauft die Firma diverse CBD-Produkte und darf THC-haltiges Cannabis zu Forschungszwecken anbauen. Auch ist es die Firma Swissextract, die das Gras für das Pilotprojekt «Züri Can» liefert (die FN berichteten). 

«Wir produzieren hier grundsätzlich Gemüse, sind aber auch eine Forschungsstation für Hanf», sagt der Biopionier in seinem neuen Gewächshaus. Im Rahmen eines Pilotprojekts gehe es um CBD- wie auch um THC-Medizinalhanf. «Wir werden hier Sortenversuche durchführen.» Von den Stecklingen bis zum fixfertigen Produkt stelle Swissextract alles selber her. Noch sei es kein gutes Geschäft mit dem Hanf, «aber bei einer Legalisierung sind wir in der Pole-Position.» Schliesslich würden eine halbe Million Menschen in der Schweiz regelmässig Cannabis konsumieren, auch wenn er selber lieber eine Flasche Wein öffne, sagt Manfred Wolf und lacht fröhlich. 

Knapp vier Hektaren gross ist das neue Gewächshaus von Wolf Bio-Gemüse. 
Etelka Müller

Als Fruchtfolge

Doch für die Fruchtfolge sei Hanf geeignet: «Es ist eine ideale Vorfrucht», so der Gemüseproduzent. «Hanf ist gut für den Boden, so bin ich überhaupt auf dieses Gewächs gestossen.» Hanf als Vorfrucht sorge für bessere Erträge: «Es desinfiziert den Boden und bricht Spurenelemente auf, das ist meine Erklärung.» Beim Nüssler sorge der Hanf für 10 bis 15 Prozent mehr Ertrag und für weniger Bodenkrankheiten. «Deshalb habe ich überhaupt damit angefangen», so der Hanfpionier aus dem Freiburger Seeland. 

Zu Beginn der Hanfgeschichte hätten ihn viele ausgelacht. Doch nun wendet sich das Blatt: «Im Mai startet das grösste Projekt in Zürich, und auch in Genf, Lausanne und Freiburg folgen Pilotprojekte zur Abgabe von Cannabis.» Enorm wichtig in dem Geschäft sei Seriosität: «Wir konnten uns diesbezüglich inzwischen einen hervorragenden Ruf erarbeiten, das ist entscheidend.» Die Zertifizierung der Firma sei eine grosse Herausforderung gewesen und habe viel Geld geschluckt. 

Eine Odyssee

Wie von den Grossverteilern wie Migros oder Coop vorgegeben, ist das Gewächshaus in Muntelier CO2-neutral, da mit einer Holzschnitzelheizungsanlage betrieben. Die Sache mit der Heizung sei eine Odyssee gewesen, erzählt Manfred Wolf. Sechs Jahre hätten sie nach der besten Lösung gesucht. «Zu Beginn fassten wir das geplante Biomassenzentrum von Christian Haldimann bei der nahen Kompostierungsanlage ins Auge.» Doch dieses Projekt scheiterte an den Vorgaben des Bundes. «Wir haben uns dann für eine Holzschnitzelheizung entschieden, die Pflanzenkohle produziert.»

Pflanzenkohle wird aus organischem Abfällen bei Temperaturen zwischen 400 bis 700 Grad Celsius unter Sauerstoffausschluss hergestellt. Diese sogenannte Pyrolyse bringt ein sehr kohlenstoffreiches, aromatisches, schwarzes Produkt hervor, welches wie ein Schwamm für Nährstoffe und Lebensraum für Mikroorganismen dienen kann. 

Die Kapazitäten der Heizung übersteige den Bedarf für das Gewächshaus. Der Plan von Manfred Wolf sieht vor, dereinst noch andere Firmen oder auch Gewächshäuser in der Nähe anzuschliessen. 

Das Gewächshaus befindet sich entlang der Hauptstrasse zwischen Galmiz und Sugiez neben dem Staatswald Chablais. 
Etelka Müller

Auch ein Schwimmbad

Die Bewässerung der Kulturen erfolge ausschliesslich mit Regenwasser, sagt Manfred Wolf. «Wir haben dafür ein Reservoir mit einer Kapazität von bis zu 7500 Kubikmeter erstellt.» Das riesige Wasserreservoir ist von einem Damm umgeben und ragt bis knapp zwei Meter in den Boden. «Bei einem Niederschlag von einem Millimeter können wir 38 Kubikmeter Wasser fassen auf dem Dach des Gewächshauses», rechnet Manfred Wolf vor. «Das Gewächshaus hat ein leichtes Gefälle für die Abläufe.» Die Reinigung des Wassers, wegen Algen und Bakterien, erfolge durch eine UV-Anlage, also über ultraviolette Strahlung. «So können wir die Hygiene sicherstellen.» 

Neben dem Gewächshaus erstreckt sich der Staatswald Chablais, ein Naturschutzreservat. Zudem befinden sich Wildtierkorridore von nationaler Bedeutung in dem Gebiet. Die Baute von Wolf Bio-Gemüse steht auf Landwirtschaftsland. Der freie Weg für die Wildtiere ist laut Wolf noch auf seinem Land entlang des Reservoirs sichergestellt. Wenn sich dereinst Enten tummeln in dem Bassin, störe ihn das nicht, sagt Wolf. Ob auch Wildschweine den Weg ins Wasser finden, bleibt derweil offen. Klar ist aber, dass sich die Mitarbeitenden an heissen Tagen ins kühle Nass stürzen werden: «Sie gehen sicher baden, der Pool hat schliesslich auch eine stattliche Grösse», sagt er und schmunzelt. Ist das Bassin voll, können die Mitarbeitenden sogar vier Meter tief tauchen.

Das Wasserreservoir fasst 7500 Kubikmeter. 
Etelka Müller

Wertvolle Erde

Der Warmwasserspeicher für das Gewächshaus umfasst 1,2 Millionen Liter Wasser. In diesen Tagen soll er isoliert werden. Die dunkelbraune Grosses-Moos-Erde, welche für die Bauten ausgehoben werden musste, verbleibe auf dem Terrain: «Wir führen keinen einzigen Kubikmeter Erde hierher, und wir führen auch keinen einzigen Kubikmeter weg: Die Erdverschiebung findet ausschliesslich auf der Parzelle statt.» 

Alle Bauten stehen noch nicht, es folgt eine Halle für die Verarbeitung sowie Lagerung von Hanf und für Büroräumlichkeiten. Aktuell verarbeitet Swissextract das Cannabis in Ried bei Kerzers, am Standort von Wolf Bio-Gemüse. Steht die Baute, wird Wolf den Standort von Ried nach Muntelier verschieben. «In Ried haben wir 2016 als Start-up angefangen, nun ist die Zeit reif für die Professionalisierung.» Geruchsemissionen würden über Kohlefilter eliminiert. «Und wenn die Bise weht, werden wir nach Möglichkeit davon absehen, zu ernten.» Ansonsten würde das Cannabis in Muntelier zu riechen sein. «Aber der Geruch ist ja nur dann stark, wenn die Pflanze blüht, also nur an wenigen Tagen im Jahr», relativiert Manfred Wolf. Er habe Verständnis dafür, wenn jemand in seinem Garten nicht Cannabis riechen wolle. 

Der Warmwasserspeicher des Gewächshauses wird in Kürze isoliert. Er fasst 1,2 Millionen Liter Wasser. 
Etelka Müller

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