Ich finde beeindruckend, dass die Ideen, die Gregor Girard schon vor 200 Jahren in Freiburg vertreten hatte, heute immer noch brandaktuell sind. Die Fronten haben sich nicht verändert. Wie schön wäre es, wenn das Zitat von Beat Bertschy: «Die Schule geht heute vom Kind und seiner Lebenswelt aus» tatsächlich zuträfe. Ich beobachte, dass diesbezüglich Lehre und Praxis offensichtlich auseinanderdriften. Die «modernen» Ideen waren schon immer da, gute Pädagogen wissen, welche Umgebung Kinder brauchen, um sich gesund entwickeln zu können. In Realität leiden viele Kinder unter dem starren Schulsystem, kommen mit den unflexiblen Strukturen, dem Leistungsdruck und der Über- beziehungsweise Unterforderung nicht zurecht. Störungen des Unterrichts treten auf, oft, weil er eben gerade nicht vom Kind und seiner Lebenswelt ausgeht. Nicht selten wird Schule so zum Kampf für alle Beteiligten. Lehrer und sogar Kinder leiden unter Burn-outs. Eine enorme Erleichterung für viele Kinder wäre die gleichberechtigte staatliche Finanzierung alternativer Schulmodelle, in welchen insbesondere die 200-jährigen Ideen von Girard wie zum Beispiel «erfolgsorientiertes Lernen ohne Noten» und «individuelle Lernaufgaben je nach Niveau des Schülers» in die Realität umgesetzt werden und nicht nur Wunschdenken bleiben.
Simone Stocker, Murten
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