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Glückszeichen oder Aberglauben: Wie der Regenbogen die Menschen bewegt

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Der Regenbogen gilt in unserer Kultur als Glückszeichen, auch wenn an seinem Ende kein Topf mit Gold wartet, wie dies volkskundlich behauptet wird. Im heutigen Wetterfrosch-Beitrag geht es um die kulturgeschichtliche Bedeutung des Naturphänomens.

Am 20. März 2024, morgens um 4.06 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ), begann der astronomische Frühling. Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt exakt senkrecht über dem Äquator. Die Tageslänge entsprach der Nachtlänge, und so spricht man von der Frühlings-Tagundnachtgleiche.

Nun nehmen die Tageslängen im Sommerhalbjahr wieder zu. Die Wärme der Sonnenstrahlen bewirkt, dass in dieser Zeit mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre gelangt. Je nach Wetterbedingungen bilden sich in den Sommermonaten im Tagesverlauf Gewitter. Nach einem Gewitterdurchzug kann die Wolkendecke aufreissen. Die Sonnenstrahlen scheinen in die abziehende Gewitterfront, was dann recht häufig zu einem Regenbogen in «knalligen» Farben führt. Friedrich Schiller nannte den Regenbogen in seinem Stück «Wilhelm Tell» (zweite Szene) «ein seltsam wunderbares Zeichen».

Regenbogen in Lanthen bei Schmitten.
Archivbild: Charles Ellena

Viel Aberglauben

Der Regenbogen ist viel älter als die Menschheit. Es hat ihn schon vor Jahrtausenden gegeben. Erst im dreizehnten Jahrhundert nach Christus begannen Naturwissenschaftler der damaligen Zeit, den Regenbogen physikalisch zu erforschen und Theorien über seine Entstehung zu verbreiten.

So ist es natürlich nicht verwunderlich, dass dieses «seltsam wunderbare Zeichen am Himmel» auf unsere Vorfahren einen riesigen Eindruck machte, der häufig mit viel Aberglauben verbunden war. Es entstand eine eigentliche Kulturgeschichte des Regenbogens, dessen Einfluss sich auch auf Religionen, Musik, Literatur, Malerei und andere Geisteswissenschaften auswirkte.

Ein Glückskind

Was käme Ihnen denn, liebe Leserin, lieber Leser, zum Thema Regenbogen in den Sinn? Der Regenbogen gilt im Volksmund als Glückszeichen. In unserer Jugend wurde uns gesagt, dass an dem Ort, wo der Regenbogen die Erde berührt, ein Schatz in Form von Geld oder sogar Gold zu finden sei…! Der Berührungspunkt ist jedoch immer weit weg und war für uns damit unerreichbar. In der Kultur der Sinti und Roma ist der Regenbogen dann ein Glückszeichen, wenn er zur Zeit der Geburt eines Kindes auftritt. Das verheisst den Eltern ein Kind, das in seinem Leben auffallend schön und tüchtig wird.

Umgekehrt gab es auch einige wenige Kulturen, in denen der Regenbogen Angst einflösste. Man nahm ihn als Unglückszeichen wahr. Ziemlich verbreitet war die Meinung, dass der Regenbogen in dem Bereich, wo er die Erde berührt, wie ein Staubsauger wirkt und alles in die Höhe aufsaugt, zum Beispiel Wasser, Fische und sogar kleine Kinder… Eine Sage aus Siebenbürgen, einem Gebiet in Rumänien, erzählt, dass ein Hirtenjunge Schafe weidete. Als er einen Regenbogen sah, rannte er mit seinen Schafen sofort los und wollte am Ende des Regenbogens zuschauen, wie er Wasser aufsaugte. Als er ankam, saugte der Regenbogen den Hirtenjungen mit all seinen Schafen auf. Seither weiden seine Schafe ewig am Himmel und man sieht sie manchmal als «Schäfchenwolken».

So weiden die sogenannten Schäfchenwolken am Himmel.
Archivbild: Imelda Ruffieux

Ein Zeichen des Friedens

In der Zeit von 1000 bis 500 vor Christus wurde vermutlich das alttestamentliche Buch Genesis (1. Buch Moses) geschrieben. In Kapitel 9 wird von der grossen Sintflut erzählt, in der die sündige Menschheit bestraft wurde. Noah, der glaubenstreu war, wurde von Gott auserwählt, baute eine grosse Arche und konnte seine Familie mit vielen Tieren retten. Als die Überschwemmung zurückging, konnte Noah an Land gehen und sah einen grossen, hell leuchtenden Regenbogen. Er sollte als Symbol eines Friedensbundes zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Noah wirken. Gott sprach zu Noah und seinen Söhnen: «Ich setze meinen Bogen in die Wolken. Er soll ein Bundeszeichen zwischen mir und der Erde sein.»

Noahs Dankesopfer auf einem Bild von Joseph Anton Koch um 1803.
Bild: Wikipedia

Zeichen der Gnade

Der Regenbogen symbolisiert in vielen Religionen Gegensätzliches. Zum Beispiel soll er eine Brücke zwischen Himmel (oben) und Erde (unten) oder zwischen dem Jenseits und der irdischen Existenz darstellen. In unserer christlichen Religion stellt er ein uraltes Symbol für die Harmonie zwischen Gott, Mensch und Natur dar. Berühmte Maler, wie Caspar David Friedrich oder Peter Paul Rubens, zeigen auf ihren Landschaftsbildern häufig einen Regenbogen.

Dieses «wunderbare Zeichen» galt auch als Gnadenzeichen, zum Beispiel nach der grossen Pestepidemie im 18. Jahrhundert in Europa. In Hamburg wurde 1714 eine silberne Pestmedaille geprägt. Sie zeigte eine Landschaft mit Regenbogen unter dem Motto «Nach dem Unheil, die Gaben des Himmels» oder mit den Worten aus der damaligen Zeit: «Nach den Leichen, Gnaden-Zeichen».

Es gäbe noch viele interessante Interpretationen aus der Kulturgeschichte des Regenbogens. Im nächsten Beitrag wollen wir uns aber mit der physikalischen Entstehung des Regenbogens befassen.

Wetterfrosch Mario Slongo.
Archivbild: Charles Ellena

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