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Gottérons Gerd Zenhäusern scoutet von Olten bis Helsinki

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Seit dieser Saison wird Christian Dubé in seiner Rolle als Sportchef von Gerd Zenhäusern assistiert. In den FN erklärt der Walliser, wie sein neuer Job aussieht und warum er einen Salary Cap befürwortet.

Gerd Zenhäusern war bei Gottéron schon Spieler, Headcoach und Chef der Nachwuchsabteilung. Seit April hat der 49-jährige Walliser im Club eine neue Funktion inne. Um Trainer Christian Dubé in seiner Doppelrolle als Sportchef zu entlasten, fungiert der ehemalige Stürmer als dessen Assistent. Die Planung des Fanionteams in Zusammenarbeit mit Dubé, die Analyse des Teams, die langfristige Strategie, das Scouting sowie die Kontakte mit den Spieleragenten sowie den Sportchefs der anderen Vereine gehören nebst vielem mehr zu den Aufgaben Zenhäuserns. «Ich übernehme rund 80 Prozent vom Pflichtenheft eines Sportdirektors», sagt Zenhäusern. «Den Rest übernimmt Dubé, über den alle Kontakte laufen. Denn am Ende ist es so, dass du mit demjenigen sprechen willst, der letztlich entscheidet. Aber er delegiert so viel er kann und will an mich, um sich auf das Coaching konzentrieren zu können.»

Das Hauptaugenmerk von Zenhäusern liegt ganz klar auf dem Scouting. In seinem Büro in der BCF-Arena hängen an der Wand die Kaderlisten aller National-League-Teams. Diejenigen Spieler mit auslaufenden Verträgen sind speziell gekennzeichnet. Sie werden wie alle anderen Spieler auch von Zenhäusern und Dubé permanent evaluiert und nach einem eigenen Notenschlüssel bewertet. «Wir erstellen eine Prioritätenliste unter Berücksichtigung dessen, welche Spieler wir ersetzen wollen oder welche Posten frei werden.» Interessieren sich Dubé und Zenhäusern für einen Spieler, werden sicher zehn Partien von einem potenziellen Kandidaten analysiert. «Über ein Tool kann jeder Shift des Spielers begutachtet und der Rapport verifiziert werden», erklärt Zenhäusern. Natürlich müsse aber nicht jeder Spieler gescoutet werden, meint er und führt das Beispiel von Christoph Bertschy an, der auf nächste Saison hin zu Gottéron stossen wird.

Der Blick in die Swiss League

Anders verhält es sich für Spieler aus der Swiss League und damit für einen Markt, für den sich Zenhäusern durchaus interessiert – zumal sich der Club die Verpflichtung von Bertschy etwas kosten lassen hat. «Wir müssen auf unser Budget schauen und interessieren uns deshalb nicht nur für Spieler mit National-League-Erfahrung. Es gibt immer wieder Spieler, die überraschen und sich entwickeln.» Er denke dabei etwa an Verteidiger Luca Christen, der vom SC Langenthal in die höchste Spielklasse zu Biel wechseln wird und verfolgt darum regelmässig Spiele in der Swiss League, sei es in Siders, Olten oder anderswo. «Das sind Spieler, die helfen können und im Budget weniger zu Buche schlagen.»

Ob Timo Haussener, der im Tausch für den nicht mehr erwünschten Yannick Herren zu Gottéron gestossen ist und zwischen Lugano und der Swiss League gependelt hat, ein solcher Spieler ist, müsse sich weisen. «Er war kürzlich verletzt. Wir müssen schauen, wie er sich integriert», sagt Zenhäusern, der dem Zuzug aber durchaus Potenzial attestiert. Für Gottéron stand in der Causa Herren im Vordergrund, dem Spieler eine Bühne zu geben, um sich zu präsentieren. Denn so, wie die Situation Stand heute aussieht, rechnet keine der beiden Parteien mehr damit, dass der Vertrag bis 2023 erfüllt wird. Mit guten Leistungen in Lugano könnte sich Herren für Angebote aufdrängen und würde bei einer vorzeitigen Auflösung des hoch dotierten Vertrages das Budget der Freiburger entlasten.

Einsparungen wären bei Gottéron willkommen. Wegen den Corona-Nachwirkungen wird Gottéron sein Budget auf nächste Saison hin nicht erhöhen können und noch sind einige Fragen offen, zum Beispiel die, ob Stürmer Mauro Jörg gehalten werden kann. Sein Verbleib geniesst in den Überlegungen der sportlichen Führung Priorität. Deutlich weniger in Eile ist Gottéron bei den Ausländern, wo mit den bisherigen Ryan Gunderson und David Desharnais erst zwei für nächste Saison unter Vertrag stehen. Am Donnerstag berichtete das Online-Portal «watson», dass der Kanadier Chris DiDomenico bei den Freiburgern 320’000 Franken netto kassiere und wenn er bleiben wolle, eine Lohneinbusse zwischen 50’000 und 70’000 Franken hinnehmen müsse. Zenhäusern dementiert diese Zahlen nicht und sagt, dass ein Top-Ausländer zwischen 300’000 und 450’000 Franken netto einstreiche.

Fünf Ausländer geplant

Dem internationalen Markt kommt ohnehin eine spezielle Bedeutung zu. Auf nächste Saison hin wird die Zahl der Ausländer sicher von vier auf fünf erhöht, steigt ein Team in die National League auf, sind es gar sechs. «Wir gehen davon aus, dass es sechs Ausländer werden. Budgetbedingt planen wir mit fünf», hält Zenhäusern fest. Ausschliessen will er ein Sextett jedoch nicht. Zenhäusern stellt klar, dass es sich dabei nicht mehr zwingend um Top-Ausländer handeln würde. «Bis jetzt gingen die Leute davon aus, dass ein Ausländer immer besser als ein Schweizer sein muss. Das wird in Zukunft nicht mehr immer der Fall sein, wenn es auf dem einheimischen Markt keine Alternative mehr gibt.» Die durchschnittlichen Schweizer hätten bisher davon profitiert, dass die Zahl der Ausländer auf vier beschränkt war. Nun seien deren Plätze in der Liga nicht mehr gesichert.

Erst letzte Woche weilte Zenhäusern wie vier weitere Sportchefs von Schweizer Clubs für vier Tage in Helsinki, um Spieler am Karjala Cup zu besichtigen. «Dort siehst du die besten Spieler Europas.» Sein Faible für das nordische Eishockey ist bekannt. «Mittlerweile bin ich ja nicht mehr der Einzige», sagt Zenhäusern schmunzelnd. Die Schweden und Finnen, die in der National League spielten, seien top ausgebildet. Dass sie im Vergleich zu den Nordamerikanern günstiger sind, macht die Nordländer noch interessanter. «Das erste Kriterium ist die Qualität und die Frage, ob ein Spieler uns besser macht, dann erst kommt der Preis», betont Zenhäusern und sagt, dass es auch sehr gute Kanadier in der Preisklasse von Gottéron gibt. «Aber natürlich gibt es Kanadier auf dem Sprung in die NHL, deren Preis bei den vorher genannten Summen liegt. Das sind stolze Löhne und die werden auch bezahlt – aber nicht von uns.»

Ein Befürworter vom Salary Cap

Zwei, maximal drei Jahre blicke man bei Kaderzusammenstellung voraus, erklärt Zenhäusern. Eines der Ziele von Gottéron ist dabei, die aktuell älteste Mannschaft der Liga zu verjüngen. Eigene Junioren wie Timotée Schaller oder Dominik Binias, die zurzeit in die Swiss League ausgeliehen sind, spielen in den Plänen eine Rolle. Ganz grundsätzlich wolle man möglichst Eigengewächse ans Spitzenhockey heranführen. Und auch in dieser Frage blickt Zenhäusern in den Norden und nach Schweden, wo zahlreiche Teenager in der höchsten Liga spielen. «Der Unterschied zu uns ist, dass die jungen Spieler dafür bereit sind. Hier sind es Ausnahmefälle. Wir müssen in den letzten zwei oder drei Jahren auf Juniorenstufe bessere Voraussetzungen schaffen – und die Jungen härter arbeiten.» Hinzu komme, dass es eben ein schmaler Grat sei zwischen der Entwicklung der Nachwuchsspieler und der Vorgabe, die bestmögliche Mannschaft aufs Eis zu bringen.

Hand bieten könnte bei diesem Balanceakt ein Salary Cap, ist Zenhäusern überzeugt. Ein solcher würde damit nicht nur helfen, die Spielerlöhne zu senken. Ein wenig mehr Bescheidenheit auf dem Transfermarkt konnte er als Folge von Corona bereits feststellen. «Ich gehe davon aus, dass jeder Club Schulden hat und ein Budget einhalten muss. Ausser er hat jemanden, der einfach so vier Millionen reinbuttert.» Ob diese Bescheidenheit ohne Salary Cap aber langfristig hält, bezweifelt Zenhäusern allerdings. Anders als bei den Top-Spielern drücke die Erhöhung der Ausländerzahl aber immerhin die mittleren Löhne runter. «Aber wenn du mal den Pokal holen willst, dann musst du im Markt mitschwimmen, sonst hast du keine Chance.»

Keine Selbstverständlichkeit

Gespart werde deshalb oft an anderer Stelle. «Am Ende geht es ja darum, etwas zu verdienen. Und bis jetzt ist es so, dass gleich jeder Franken in das Hauptprodukt, die Mannschaft, investiert wird», bedauert Zenhäusern. Dabei seien die Gastronomie, das Marketing, die Infrastruktur oder die Junioren nicht weniger wichtig. «Es geht um die Akzeptanz. Unser Sport ist attraktiv und die Zuschauer kommen. Das wird aber vielleicht nicht immer so bleiben.» Zenhäusern hofft, dass Corona einigen die Augen geöffnet hat. «Die Leute wollen ins Theater oder an einen Hockeymatch, das ist aber nicht selbstverständlich. Genau gleich wie es nicht selbstverständlich ist, dass wir vom Eishockey leben können.» Er habe das Gefühl, dass das Produkt National League noch besser verkauft und präsentiert werden müsse. «Dann sind die Leute auch bereit, ein Ticket zu kaufen – im Wissen, dass im Eishockey gutes Geld bezahlt wird, dieses Geld aber auch verdient ist.»

Heimspiel gegen die SCL Tigers: Debüt von Haussener

Gottéron muss im Heimspiel vom Freitag gegen die SCL Tigers weiterhin ohne die verletzten Andrei Bykow, Mauro Dufner und Jordann Bougro auskommen. Das Trio hat am Donnerstag zwar einen Teil des Mannschaftstrainings absolviert, ein Einsatz käme laut Trainer Christian Dubé aber noch zu früh. Fehlen dürfte zudem Captain Julien Sprunger, der am Dienstag bei der 2:4-Heimniederlage gegen München in den Achtelfinals der Champions Hockey League nach einem Zusammenprall vorzeitig ausgeschieden ist. Befürchtet wird eine Gehirnerschütterung, am Donnerstag standen für den Routinier weitere ärztliche Abklärungen auf dem Programm. Nachdem Daniel Brodin am Dienstag krankheitshalber gefehlt hatte, ist der Schwede gegen die SCL Tigers ebenso mit dabei wie Lugano-Zuzug Timo Haussener, der in der Champions Hockey League in dieser Saison nicht mehr spielberechtigt ist.

Fakten zu den SCL Tigers

• 61 Prozent der Tore erzielen bei den Bernern die Ausländer. Das ist der höchste Anteil im Ligavergleich.

• 29 Schüsse aufs gegnerische Tor verzeichnen die Tigers pro Spiel. Nur Ajoie schiesst noch weniger.

• Mit 14 Toren und 18 Assists ist der Schwede Jesper Olofsson Liga-Topskorer.

• Im bisher einzigen Duell der Saison unterlag Langnau Gottéron zu Hause mit 1:3.

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