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Gottérons Selbstzufriedenheit

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Den frühzeitigen Ligaerhalt hat Gottéron nicht erst am Samstag gegen die konsequent und stark aufspielenden Langnauer verspielt, sondern bereits zuvor in ihrer schlechtesten Meisterschaftsqualifikation seit dem Aufstieg in die NLA 1980. Die Hypothek von elf und vierzehn Punkten Rückstand auf Kloten und die SCL Tigers nach 50 Qualifikationsrunden hat sich schon bei Hälfte der Platzierungsrundenspiele als zu gross herausgestellt; daran konnten auch die zwei Siege in der letzten Woche nichts ändern.

Am Samstag, als man auf einen defensiv kompetitiven Gegner traf, war das Team von Coach Larry Huras mit seinem inexistenten Sturmspiel am Ende seines Lateins. Zudem sei seine Mannschaft für diesen Härtetest ganz einfach nicht bereit gewesen, sagte Gottérons Trainer nach 60 torlosen Minuten ziemlich geknickt. Scheinbar würden seinem Team zwei Siege genügen, um zu meinen, man habe eben gerade die Champions League gewonnen. Bis zum Start des Playout-Finals sei seine Hauptaufgabe deshalb, seinen Spielern die viel zu schnelle Selbstzufriedenheit aus den Köpfen zu bringen, sonst drohe dem Klub ein tiefer Fall.

Anders die Tigers, die ihren dritten Sieg in Folge feierten und sich so den frühzeitigen Ligaerhalt sicherten. Das hatten die Verantwortlichen in der Saanestadt vor einer Woche eigentlich auch als Ziel definiert – Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei den Drachen in dieser Saison aber nicht zum ersten Mal bös auseinander.

Ohne Tore kann man nicht gewinnen

Trainer Huras meinte nach der Pleite, eigentlich hätte man die besseren Einzelspieler als Langnau, aber die Berner seien als Mannschaft nicht zum ersten Mal in dieser Saison viel ausgeglichener und disziplinierter gegen sie aufgetreten. Und dies genüge eben meistens in so knappen Spielen, um am Ende als Sieger vom Eis zu gehen. «Zuletzt haben Spieler wie Chiquet, Marchon oder sogar unsere Verteidiger Tore geschossen, heute Abend warteten wieder alle auf Tore unseres Topsturms. So was geht ganz einfach nicht.»

Diese Tatsache müsste den Chefs im Hinblick auf die kommenden Playout-Spiele gegen Ambri zu denken geben, denn eines ist schon jetzt klar: Die Linie mit Roman Cervenka, Topskorer Julien Sprunger und Michal Birner wird in diesen heissen Partien sicher auf eine Spezialbewachung treffen. Nicht auszudenken, wenn sich einer dieses Trios noch verletzen sollte!

Gegen Langnau kamen die Freiburger durchaus zur einen oder anderen guten Torchance; Roman Cervenka scheiterte nach 11 Minuten allein am glänzend reagierenden Ivars Punnenovs. Aber insgesamt sei man zu wenig zum Torabschluss gekommen, kritisierte Sprunger richtigerweise die Offensivbemühungen seines Teams an diesem Abend.

Auch beim verdienten Sieger Langnau waren die sogenannt hundertprozentigen Möglichkeiten überschaubar, und die eine oder andere macht Benjamin Conz zunichte. Aufs ganze Spiel gesehen wirkten die Tigers vor dem gegnerischen Tor aber bissiger als die zahmen Freiburger. Das einzige und alles entscheidende Tor fiel kurz nach Beginn des letzten Drittels, als Verteidiger Ralph Stalder gerade von der Strafbank zurückkehrte: Einen ersten Schuss konnte Conz im Powerplay noch nach vorne abwehren, gegen den platzierten Nachschuss des Ausländers Ero Elo hatte er dann keine Abwehrchance mehr.

Glückliche Langnauer, bedrückte Freiburger

In der restlichen Zeit versuchte Gottéron mit allen Mitteln noch auszugleichen, aber viel zu oft verfiel man in individuelle Aktionen, anstatt mit Kombinationsspiel die von Coach Heinz Ehler einmal mehr ausgezeichnet eingestellte Abwehr aus den Angeln zu heben.

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Den Gästen genügte im erstaunlich gut besetzten St. Leonhard in diesem Spiel ein einziger Punkt, um sich den Ligaerhalt zu sichern. Trotzdem brauchte Gottéron gut ein Drittel, um seinen Motor richtig in Gang zu bringen. Schnell einmal war ersichtlich, dass dem ersten Tor in diesem Match der wenigen Torszenen grosse Bedeutung zukommen würde. Und als dieser den Tigers etwas spät gelang und gleichzeitig der Totomat die klare Führung Klotens anzeigte, war der Mist mehr oder weniger geführt. Die Gesichter der führenden Emmentaler wurden immer glücklicher, während der Frust beim Verlierer von Minute zu Minute stieg. Grosser Gewinner dieses Abends war in erster Line Trainer Ehlers, der ja wie sein Gegenüber Huras den Chefposten erst während der Saison übernommen hatte. Im Gegensatz zum Kanadier holte der gewiefte dänische Defensivtaktiker aber bedeutend mehr aus den ebenfalls bescheidenden Möglichkeiten seines Teams heraus und freute sich deshalb nach dem Match zu Recht über den überzeugenden Auftritt seines Teams: «Wir haben zwar keinen so starken ersten Sturm wie Freiburg, der halt immer wieder zur einen oder anderen Chance kommt. Aber gesamthaft gesehen waren wir auch diesmal als Team besser.» Von solchen Leistungen kann man in der Saanestadt zurzeit nur träumen. Immer wieder habe er in seinem Team Passagiere, die nur im Bus sitzen, anstatt helfen, ihn aus dem Dreck zu ziehen, beklagte sich Larry Huras, der nach eigener Aussage in den letzten Wochen einige neue graue Haare dazubekommen hat.

Der Playout-Final wartet

Was man im Lager der Freiburger trotz des grossen Rückstands auf die Konkurrenz nie wahrhaben und aussprechen wollte, ist seit Samstag bittere Wirklichkeit: Gottéron muss nun in den sauren Apfel des Playout-Finals beissen, mit der einzigen Hoffnung, dabei wenigstens den Heimvorteil auf seiner Seite zu haben. Bis dahin stehen noch drei mehr oder weniger bedeutungslose Platzierungsrundenpartien auf dem Programm. Es bleibt die Frage offen, mit welchen Spielern und welcher Motivation Gottéron diese hinter sich bringen will. Für Captain Julien Sprunger ist klar, dass man jetzt nicht die halbe Mannschaft zu Hause lassen könne, sondern alles versuchen müsse, um im Rhythmus zu bleiben.

Grosse personelle Möglichkeiten hat Hurras im Sturmspiel so oder so nicht, vielleicht kommen Ersatzleute wie Daniel Steiner oder die am Samstag überzähligen Verteidiger Chavaillaz, Maret und Kienzle mal wieder zum Einsatz. Ein grosses Fragezeichen setzt Hurras hinter den Einsatz seines Topsturms, der gegen Langnau nicht mehr so spritzig wirkte.

Schonen oder einsetzen? Keine einfache Frage. Ohne seine Topstürmer kann Gottéron auch in dieser schwachen Platzierungsrunde kaum gewinnen, und so würde das ohnehin geringe Selbstwertgefühl noch kleiner. Andererseits werden Cervenka und Co im harten Kampf gegen Ambri alle Kräfte unbedingt aufs Eis bringen müssen, um sogar der drohenden Ligaqualifikation gegen den NLB-Vertreter aus dem Weg gehen zu können.

Telegramm

Gottéron – SCL Tigers 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)

St. Leonhard. – 5978 Zuschauer. – SR Fischer/Stricker, Abegglen/Kaderli. Tor: 43. Elo (Nüssli, Huguenin) 0:1. Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Freiburg-Gottéron, 5-mal 2 Minuten gegen SCL Tigers.

Freiburg-Gottéron: Conz; Rathgeb, Picard; Stalder, Schilt; Leeger, Abplanalp; Glauser; Sprunger, Cervenka, Birner; Marchon, Mauldin, Mottet; John Fritsche, Rivera, Tristan Vauclair; Neuenschwander, Chiquet, Neukom.

SCL Tigers: Punnenovs; Zryd, Koistinen; Huguenin, Lashoff; Weisskopf, Flurin Randegger; Seydoux; Kuonen, Macenauer, Nils Berger; Elo, Albrecht, Nüssli; Dostoinow, Pascal Berger, Sven Lindemann; Claudio Moggi, Schirjajew, Roland Gerber; Lukas Haas.

Bemerkungen: Gottéron ohne Bykow, Loichat, Flavio Schmutz (alle verletzt) und Vesce (überzähliger Ausländer), SCL Tigers ohne Yves Müller und Stettler (beide verletzt). – Pfostenschuss Picard (13.). – Timeout Gottéron (60.). – Torschüsse: 25:27.

Die FN-Besten: Conz und Punnenovs.

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