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Gottérons Spieler in der Einzelkritik: Zu viele Mitläufer und Enttäuschungen

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Es gab in dieser Saison bei Gottéron durchaus Spieler, die die Erwartungen erfüllten oder gar übertrafen. Viele schöpften ihr Potenzial indes nicht aus, einige enttäuschten sogar auf ganzer Linie.

Welche Leistung haben die Gottéron-Spieler in dieser Saison im Verhältnis zu ihrem Potenzial, den Erwartungen an sie und dem Standing in der Mannschaft abgeliefert? Die Einschätzung der FN-Eishockey-Journalisten.

David Desharnais ****

Der Grandseigneur der Equipe der letzten Jahre hat auch in seiner letzten Saison geliefert. Er war nicht nur Topskorer und gerade auch in Überzahl mit seiner Ruhe und Spielübersicht überragender Stratege, sondern auch auf und neben dem Eis ein Antreiber und Leader. Der defensiv ebenfalls stets zuverlässige Center, der seine Schlittschuhe an den Nagel hängt, war in dieser Saison Gottérons wichtigster Spieler und wird nur sehr schwer zu ersetzen sein.

Er wird Gottéron in der nächsten Saison fehlen: David Desharnais hat am Donnerstag seine Karriere beendet.
Keystone

Raphael Diaz ****

Auch mit 37 Jahren hat Diaz nichts von seiner Klasse verloren. Natürlich, der langjährige Nati-Captain ist nicht mehr ganz so flink auf den Beinen. Mit klugem Positionsspiel und seiner Routine macht Diaz das aber wett, und er war der beste Freiburger Back der Saison. Mit plus 15 hat er nicht nur die beste Plus-/Minus-Bilanz aller Spieler, er steuerte auch einen halben Skorerpunkt pro Spiel bei und erhöhte seine Ausbeute im Vergleich zu seiner ersten Saison im Gottéron-Dress von 19 auf 25. Die Skorerwerte drohen im nächsten Championat insofern wieder zu sinken, weil mit dem Schweden Andreas Borgman ein zweiter Ausländer neben Ryan Gunderson mit Powerplay-Qualitäten im Team stehen wird und es für Diaz in den Überzahlsituationen eng werden dürfte. Profi wie er ist, wird der Routinier aber auch diese neue Ausgangslage akzeptieren, ohne aufzumucken.

Connor Hughes ****

Die Bedenken waren gross, als Trainer Christian Dubé in Abwesenheit des verletzten Stammhüters Berra auf dessen Ersatz Hughes setzte. Der Kanadier mit Schweizer Pass zahlte das Vertrauen jedoch mit starken Leistungen und einer Konstanz zurück, die ihm kaum einer zugetraut hätte. Gewiss, der erstmals regelmässig eingesetzte Goalie hat ein Stück weit überperformt und zollte der hohen Belastung mit Spengler Cup (für das Team Kanada) und Länderspielen (für die Schweiz) nach Weihnachten Tribut. Insgesamt kann Hughes mit einer Abwehrquote von über 90 Prozent aber eine richtig gute Saison attestiert werden, und er trug massgeblich zum Hoch der Freiburger im November bei. Diese Leistungen brachten ihm jedenfalls einen sicherlich besser dotierten Vertrag im Lausanne HC ein, als er ihn als Back-up von Berra erhalten hätte. Ob Hughes genügend Qualitäten mitbringt, um sich in der Waadt als Nummer 1 zu etablieren, bleibt indes fraglich.

Connor Hughes ersetzte den verletzten Reto Berra besser als viele Experten erwartet hatten.
Alain Wicht

Simon Seiler ****

Im Tausch für Joel Scheidegger aus Olten gekommen, konnte der physisch solide Seiler den Schritt von der Swiss League in die National League ohne grosse Probleme vollziehen. Ein Tor und zwei Assists stehen für Seiler nach den ersten 33 Spielen in der Beletage des Schweizer Eishockeys zubuche. Für den vornehmlich mit defensiven Aufgaben beauftragten Verteidiger ist die Plus-/Minus-Bilanz von plus 8 aber von viel grösserer Bedeutung. In seinem Spiel schnörkellos und einfach, hält Seiler die Fehlerquote tief, auch weil er sich nur selten aus der Position und der Ruhe bringen lässt. Für Spektakel sind andere zuständig, die Vertragsverlängerung hat sich der brave Soldat aus den zuvor genannten Gründen verdient.

Christoph Bertschy ***

Der Neuzugang hat vieles richtig gemacht. Mit 17 Treffern ist er der beste Torschütze des Teams, er zeigte stets vollen Einsatz und versteckte sich auch in wichtigen Spielen nicht. Wenn jemand in den Pre-Playoffs gegen Lugano mal zu einem harten Check ansetzte, war es in der Regel Christoph Bertschy. Mit seiner Schnelligkeit und seiner Präsenz ist er der wichtigste Schweizer Stürmer im Team. Die Bestnote verpasst er, weil auch ihm in der entscheidenden Phase der Saison die Effizienz fehlte. In den letzten 12 Spielen erzielte er lediglich ein Tor.

Christoph Bertschy spielte stets mit einer hohen Intensität und war Gottérons bester Torschütze.
Keystone

Mauro Dufner ***

Trotz geringer Körpergrösse für einen Verteidiger ist Dufner furchtlos und scheut die direkte Konfrontation nicht. Zudem ist er wendig und schnell, was ihm in den Bandenduellen Vorteile verschafft. Der Thurgauer gehörte wie bereits letzte Saison zu den besten Backs von Gottéron und ist defensiv zuverlässig. Seine gute Meisterschaft unterstreicht die Torausbeute. Mit drei Treffern setzte er für sich persönlich eine neue Rekordmarke. Zuvor war er bei den Profis nie über ein Saisontor hinausgekommen.

Ryan Gunderson ***

Er läuft und läuft und läuft. Der mittlerweile 37-jährige Amerikaner war mit durchschnittlich 23:02 Minuten Eiszeit pro Spiel einmal mehr der Marathonmann der Freiburger. Von seinen Offensiv-Qualitäten hat Gunderson nichts verloren. Mit 38 Skorerpunkten ist er in der Regular Season die Nummer 2 der Verteidiger hinter Genfs Ausnahmekönner Henrik Tömmernes. Defensiv war Gunderson für einmal aber nicht mehr über alle Zweifel erhaben, und er liess es wie das ganze Team zuweilen an der Konstanz vermissen. Hatte er letzte Saison noch eine Plus-/Minus-Bilanz von plus 5, wies er heuer mit minus 12 die schlechteste der ganzen Mannschaft auf. Es wäre vermessen, daraus den Anfang des Endes für den Musterprofi abzuleiten, aber auch von Gunderson wird in der nächsten Saison – der fünften für Gottéron – wieder eine Steigerung in der Verteidigungsarbeit erwartet.

Benoît Jecker ***

Die dritte Saison als Profi bei seinem Jugendclub war die bisher beste von Jecker. Mit 12 Skorerpunkten ist die Produktivität im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben. Was seine Defensivarbeit betrifft, konnte der Freiburger jedoch mehr überzeugen als zuletzt. Das widerspiegelt sich auch in der Plus-/Minus-Differenz von plus 6, der sechstbesten aller Gottéron-Spieler. In Sachen Passqualität konnte sich Jecker ebenfalls erheblich steigern, ein Mangel in seinem Spiel bleibt die physische Komponente. Checks sieht man von Jecker keine.

Sandro Schmid ***

Erstmals in seiner jungen Karriere hat Sandro Schmid in dieser Saison keinen klar erkennbaren Schritt nach vorne gemacht. Skorermässig blieb er mit 23 Punkten unter dem Wert der letzten Saison (30), wobei es dabei zu beachten gibt, dass letztes Jahr Chris DiDomenico zu seinen Linienpartnern gehörte. Immer noch ist Schmid allerdings defensiv zuverlässig, robust und für einen 22-Jährigen bemerkenswert abgeklärt. Mit plus 8 hat er denn auch die beste Plus-/Minus-Bilanz aller Stürmer im Team. Schmid bleibt ein wichtiges Zukunftsversprechen für den Club. Auf der Centerposition fühlt er sich allerdings sichtlich wohler als auf der Flügelposition, auf der er in dieser Saison mehrheitlich eingesetzt wurde. Es wird interessant zu beobachten sein, ob er in Zukunft wieder auf seine Lieblingsposition zurückkehren darf.

Sandro Schmid kam nicht ganz an die Punkteproduktion der vorherigen Saison heran, bleibt aber ein solider Zweiwegstürmer.
Keystone

Reto Berra **

Für den Bülacher Keeper ist es eine Saison zum Vergessen. Aufgrund einer Rücken-OP kam Berra in der Qualifikation nur auf 16 Partien. Angesichts der Tatsache, dass er vor dem Eingriff handicapiert spielte und nach der gut dreimonatigen Pause zuerst wieder Spielpraxis sammeln musste und natürlich noch Hochs und Tiefs hatte, ist seine Fangquote mit über 91 Prozent sehr solide. In den Pre-Playoffs gegen Lugano konnte der Routinier die Quote gar auf 94 Prozent erhöhen. Er war damit einer der einzigen im Team, der Leistung zeigte. Am 36-Jährigen lag das Out gegen die Tessiner sicherlich nicht. Mit dem künftigen Back-up Bryan Rüegger (er kommt aus der Swiss League vom HC Thurgau) wird auch nächste Saison vieles von Berra abhängen, und Gottéron ist darauf angewiesen, dass er an seine besten Zeiten anknüpfen kann. Hält der Rücken, ist trotz fortgeschrittenen Alters beim mental und physisch starken Berra nicht daran zu zweifeln.

Andrei Bykow **

Er ist nur noch ein Schatten vergangener Tage. Dem 35-jährigen Stürmer fehlt in der offensiven Zone komplett das Durchsetzungsvermögen. Skoren ist mittlerweile längst nicht mehr seine Aufgabe – und trotzdem zeigen die sechs Skorerpunkte in 51 Spielen, dass Bykow auf eine missglückte Saison zurückblickt. Auch als er ab und zu die Chance erhielt, in offensiven Linien zu spielen, konnte er sich nicht aufdrängen. Er schafft es zu selten überhaupt in die gefährliche Zone, und wenn doch, ist sein harmloser Schuss meist keine grosse Bedrohung. Seine Defensivaufgaben, mit denen er in der Regel hauptsächlich beauftragt ist, erledigt er ganz okay; um wirklich ein Plus zu sein, fehlt ihm aber letztlich auch in diesem Bereich die nötige Physis. Hiesse er Hans Müller und wäre erst seit kurzem bei Gottéron, hätte er für kommende Saison wohl kaum einen Vertrag erhalten.

Jacob de la Rose **

Dass der schwedische Stürmer keine Skorermaschine ist, war bekannt. Und dennoch fallen die 24 Punkte in 53 Spielen in der Endabrechnung eher bescheiden aus. Die mangelnde Produktivität fällt umso schwerer ins Gewicht, weil der Defensiv-Center mit einer Plus-/Minus-Bilanz von minus 9 auch in seiner Paradedisziplin nicht vollends überzeugen konnte. Klar, De la Rose versteht es, seinen kräftigen Körper einzusetzen, und er weiss, wie er dem Gegner unter die Haut gehen kann. Ein wenig mehr Kaltblütigkeit im Abschluss würde dem Schweden aber gut zu Gesicht stehen. Trotz der Mängel hat Christian Dubé den Vertrag mit De la Rose um zwei weitere Jahre verlängert. Dass er speziell in den Playoffs wertvoll sein kann, bewies der Stürmer in den Pre-Playoffs gegen Lugano, als er der beste Freiburger war. Die gleiche Intensität würde man sich jedoch schon in der Qualifikation wünschen.

Physisch stark und defensiv wertvoll: Jacob de la Rose gehörte in der kurzen Serie gegen Lugano zu den besten Freiburgern.
Alain Wicht

Mauro Jörg **

26 Skorerpunkte konnte sich Jörg in der Saison 2021/22 notieren lassen. Diese Marke verpasste er in dieser Meisterschaft mit weniger als der Hälfte an Punkten (11) um Längen. Abstriche gibt es bei Jörg auch in der Defensivarbeit. Zusammen mit seinem Freund und Linienpartner Samuel Walser primär dafür zuständig, die gegnerischen Paradeformationen aus dem Spiel zu nehmen, konnte er die Erwartungen nicht mehr immer erfüllen. Der Boxplay-Spezialist brachte insgesamt nicht mehr die Spielintensität aufs Eis, die ihn in der Vorsaison noch ausgezeichnet hatte. Damit blieb Jörg wie viele andere auch unter den Erwartungen.

Janne Kuokkanen **

Der finnische Stürmer gibt Rätsel auf. 31 Punkte in 43 Spielen sind an sich gerade noch okay, mit plus 8 hat er die drittbeste Plus-/Minus-Bilanz der Mannschaft – und doch hat man das Gefühl, sein Einfluss auf Gottérons Spiel sei minim gewesen. Der Grund dürfte sein, dass Kuokkanen das Gegenteil eines Reissers ist. Wenn es ihm und der Mannschaft lief, liess der 24-Jährige manchmal durchaus seine guten Hände aufblitzen. Wenn nicht, versuchte er nicht allzu vehement, etwas dagegen zu unternehmen. In den letzten elf Partien blieb er ohne Tor. Nicht gerade förderlich für sein Selbstvertrauen war, dass er nach vielversprechendem Start, als er eine Zeit lang sogar das Topskorer-Shirt trug, in regelmässigen Abständen auf die Tribüne gesetzt wurde. Insgesamt ist Kuokkanens Plan, sich in Freiburg mit guten Leistungen für eine Rückkehr in die NHL aufzudrängen, nicht aufgegangen. Nach Nordamerika dürfte er kaum zurückkehren – und in Freiburg wird man ihn ebenfalls nicht vermissen.

Killian Mottet **

Nachdem der Stürmer in den letzten Jahren plötzlich konstant gute Leistungen zeigte, sah man in dieser Saison eher wieder den Killian Mottet der früheren Jahre – mit zahlreichen Hochs und Tiefs. Vor allem in der entscheidenden Phase der Saison stand der 32-Jährige neben den Schuhen. Teils ärgerlich war, dass Mottet in seinen schlechten Phasen fast schon penetrant versuchte, sich mit Kabinettstückchen Selbstvertrauen zu holen. Überflüssig zu erwähnen, dass sie kaum einmal gelangen und sie teils in gefährlichen Kontern mündeten. Apropos Konter: Backchecking war nie die Stärke Mottets, das war auch in diesem Jahr nicht anders.

Killian Mottet erzielte zwar 15 Saisontore, hatte jedoch auch immer wieder schwächere Phasen.
Keystone

Victor Rask **

Seine Statistiken (26 Punkte in 37 Spielen und eine plus 5 Bilanz) sind ganz okay. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten deutete der Schwede oft an, wieso er in der NHL teils sogar als Erstlinien-Center gehandelt wurde. Nicht selten war er einer der auffälligsten Spieler im Team, extrem solid auf den Schlittschuhen und sicher am Puck. Im Abschluss symbolisierte er aber Gottérons Probleme mit der Effizienz wie kaum ein anderer. Wie oft kam Rask aus bester Position zum Schuss? Nur um dann an den Pfosten, an die Latte, daneben oder mitten auf den Torhüter zu schiessen. Mit den guten Chancen, die er sich zweifelsohne erarbeitete, hätte er deutlich mehr Tore schiessen müssen als acht. Es ist deshalb nicht davon auszugehen, dass sein Vertrag verlängert wird und Rask der dominante Desharnais-Nachfolger in der ersten Sturmreihe ist, den Christian Dubé noch sucht.

Marcus Sörensen **

In Sachen Punkte pro Spiel ist der Schwede mit 0,89 die Nummer eins im Team. Richtig zufriedenstellend war sein erstes Jahr bei Gottéron dennoch nicht, dafür war Sörensen zu launisch. Auf überragende Spiele wie beim 6:0 gegen Langnau, als er vier Tore erzielte, folgten immer wieder Spiele, in denen man ihn kaum sah. Nicht immer haben seine Aktionen Hand und Fuss, mitunter scheinen die Hände und Fusse nicht im Einklang mit den kreativen Ideen des Kopfs zu sein. Für Sörensen war es nach der langen Verletzungspause gleich zu Beginn der Saison allerdings auch kein leichtes Jahr. Es besteht Hoffnung, dass er in seinen beiden verbleibenden Vertragsjahren doch noch zum erhofften Zugpferd wird, zumal er als einer der wenigen Spieler ab und zu Emotionen ins Spiel gebracht hat. 

Julien Sprunger **

Mit 15 Toren und 18 Assists war der Stürmer auch mit 37 Jahren immer noch der viertbeste Skorer im Team – das ist eigentlich mehr, als man von der Clublegende mittlerweile noch erwartet. Allerdings war Sprungers Saison weniger gut, als die reinen Statistiken vermuten liessen. Beim Spiel fünf gegen fünf ist er nur noch ganz selten ein Faktor (9 seiner 15 Tore schoss er in Überzahl), und in der entscheidenden Phase der Saison tauchte er komplett unter. In den letzten 17 Spielen schoss er zwei Tore und setzte kaum Akzente, in den Pre-Playoffs gegen Lugano sah man Sprunger so gut wie gar nicht. Zudem gelang es ihm in seiner Rolle als Captain nicht, das Team aus seiner Lethargie zu reissen.

Im Powerplay immer noch wertvoll, im Spiel fünf gegen fünf zuweilen überfordert: Der Captain schoss beachtliche 15 Tore.
Keystone

Dave Sutter **

Der kräftige Verteidiger konnte seine starke letzte Saison nicht bestätigen. Mit der Eiszeit verringerte sich auch sein offensiver Output (von 12 auf 5 Skorerpunkte), die Rushes von Sutter wurden seltener, die Schnitzer vor dem eigenen Tor dafür häufiger. Von konstanten Leistungen war der Walliser wie so viele weit entfernt, auf gute Spiele folgten immer wieder Partien, in welchen Sutter komplett neben den Schuhen stand. Trotzdem ist er einer der wenigen Spieler im Kader der Freiburger, der die Gegner einschüchtern kann. Der trotz seiner Masse erstaunlich mobile Sutter ist nicht der Einzige, der sich in der nächsten Saison rehabilitieren kann. Mit 31 Jahren ist er im besten Alter und bringt den nötigen Ehrgeiz mit, um die durchzogene Meisterschaft vergessen zu machen.

Juuso Vainio **

Der Finne kam mit der Reputation als purer Defensiv-Verteidiger – und wurde dieser Charakteristik vollauf gerecht. Mit einer Plus-/Minus-Bilanz von minus 1 erfüllte er in der Verteidigung zumeist gegen die Paradelinie der Gegner seinen Job, nach vorne kam derweil wie erwartet wenig, und er blieb ohne Treffer (3 Assists). Physisch robust pflegte Vainio einen sauberen Spielaufbau und liess sich kaum einmal aus der Ruhe bringen. Fraglich ist, ob für dieses Spielerprofil eine Ausländerlizenz verwendet werden muss. Alsbald mit Victor Rask ein siebter Importspieler verpflichtet wurde, fand sich Vainio regelmässig auf der Tribüne wieder, ohne dass sein Fehlen auf dem Eis sichtlich merkbar gewesen wäre. Nächste Saison wird der Finne durch den offensiveren Nordländer Andreas Borgman ersetzt werden, was den Anforderungen der kompetitiven Liga und den Bedürfnissen der Freiburger mehr entsprechen wird.

Defensiv sehr solid, brachte Vainio für einen ausländischen Verteidiger zu wenig Offensivqualitäten mit.
Corinne Aeberhard

Samuel Walser **

Der 30-Jährige blickt mit seinen acht Punkten auf die skorermässig schwächste Saison seiner Karriere zurück. In der Saison zuvor etwa hatte er satte 14 Punkte mehr gesammelt. Nun ist das Skoren nicht die Hauptaufgabe des robusten Centers, doch auch im Defensivspiel gegen die gegnerischen Toplinien war die von Walser angeführte Zerstörerlinie nicht ganz so überragend wie im Jahr zuvor. Es gab doch immer wieder einmal Spiele, in denen die Linie ins Schwimmen geriet. Dass er die Saison dennoch mit einer Plus-1-Bilanz abschliesst, zeigt allerdings, dass er auch in dieser Saison nicht alles falsch gemacht hat. 

Benjamin Chavaillaz *

Der dienstälteste Verteidiger im Kader war eines der Opfer der neuen Ausländerregelung. Mit neu zwei Importspielern in der Defensive schrumpfte die Eiszeit von Chavaillaz auf unter 10 Minuten pro Partie. Spielte der Waadtländer, der einst an der Seite von Ryan Gunderson ein sicherer Wert gewesen war, konnte er indes keine Pluspunkte sammeln und sich nicht für höhere Aufgaben empfehlen. Nicht, dass von ihm Tore erwartet werden (das letzte schoss er in der Saison 20/21!), aber mit einer Plus-/Minus-Bilanz von minus 5 gehörte er zu den Schwächsten des Teams, und auch im Spielaufbau sowie insbesondere im Spiel mit dem Körper kam zu wenig von Chavaillaz. Dass sein Vertrag nicht mehr verlängert wird, ist die logische Konsequenz, und er muss schauen, dass er überhaupt noch irgendwo in der höchsten Spielklasse unterkommt.

Nathan Marchon *

Vom Chancentod zum Scharfschützen und wieder zurück: Spätestens nach dieser Saison dürfte klar sein, dass Nathan Marchons 20 Tore, die er in der Saison zuvor aus dem Nichts erzielt hatte, ein Ausreisser nach oben gewesen waren. Mit vier Toren und sechs Assists in 54 Spielen blieb er in der abgelaufenen Spielzeit deutlich unter den Erwartungen. Umso enttäuschender sind diese Werte, als Marchon oft in offensiven Sturmlinien eingesetzt wurde. An Chancen mangelte es dem immerhin defensiv weiter zuverlässigen Stürmer nicht, vor dem Tor liess er allerdings jegliche Kaltblütigkeit vermissen. Sein letztes Tor erzielte er am 20. Dezember, danach blieb er in 27 Spielen in Folge ohne Treffer.

Seine Punkteproduktion ging im Vergleich zur Vorsaison deutlich zurück. Marchon bleibt aber ein wertvoller Defensivstürmer und einer der besten Boxplayspieler der Liga.
Alain Wicht

Joel Scheidegger *

Als Verteidiger mit den meisten Skorerpunkten in der Saison 2021/22 stiess Scheidegger im letzten Sommer von Swiss-League-Club Olten zu Gottéron. Mit einem Einjahresvertrag ausgestattet, war das Engagement des Backs einen Versuch allemal wert. Nach 12 Spielen wurde das Experiment abgebrochen und Scheidegger wieder zurück in die Swiss League geschickt. Vom Tempo überfordert kam der Offensivverteidiger im Schnitt auf nur knapp zwei Minuten Eiszeit pro Partie. Ob er nicht wirklich eine Chance erhielt, sich zu beweisen, oder ob Dubé im Training sah, dass es für Scheidegger nicht reicht, wird sich nächste Saison zeigen. Beim HC Ajoie erhält der Berner die nächste Chance, um sich in der National League zu etablieren.

Matthias Rossi *

Für das immer schneller und besser werdende Spiel in der National League ist Matthias Rossi mittlerweile ein bisschen gar langsam und unbeweglich. Auch nach seinem Wechsel zu den SCL Tigers kam er nicht auf Touren, obwohl er mehr Eiszeit und Verantwortung erhielt als bei Gottéron, wo er meist gar nicht oder nur sehr kurz zum Einsatz kam. Ein Tor und ein Assist, so lautet seine Bilanz aus den 14 Spielen mit Langnau. Und dennoch stellt sich aus Freiburger Sicht die Frage: Hätte man Rossi bei dem knappen Kader wirklich frühzeitig ziehen lassen müssen? Oder wäre man im ersten Pre-Playoff-Spiel gegen Lugano froh gewesen, auch nach dem Ausschluss gegen David Desharnais mit vier Blöcken zu spielen? Und hätte man den 101-Kilogramm-Hünen vielleicht sogar gerne einmal vor das Tor der Tessiner gestellt?

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